Diabetes erhöht die Wahrscheinlichkeit, eine Demenz zu entwickeln
08.08.2013
Die Ergebnisse einer Langzeitstudie aus den USA zeigen, dass schon ein erhöhter Glukosespiegel das alternde Gehirn schädigen kann. Experten in Deutschland beunruhigt seit einiger Zeit der starke Anstieg der Demenz Patientenzahlen. So kann ein zu hoher Blutzuckerspiegel kann das Risiko für Demenz enorm erhöhen, berichtet der Mediziner Paul Crane vom Group Health Research Institute in Seattle im US-Staat Washington im "New England Journal of Medicine". Grundlage für die Besorgnis ist die Auswertung der Daten von rund 2100 Menschen im Alter ab 65 Jahren aus. In einem Zeitraum von fünf Jahren wurde bei Ihnen der Blutzuckerspiegel im Mittelwert 17 gemessen. Neben anderen Werten war für die Mediziner vor allem dieser Wert für Rückschlüsse auf Demenz und Alzheimer von Bedeutung.
So waren Personen, deren Mittelwert 190 Milligramm pro Deziliter betrug, um bis zu 40 Prozent stärker gefährdet als jene Diabetiker, deren Konzentration nur bei 160 lag. Was für Verwunderung sorgte, war dass auch bei Menschen ohne Diabetes,die erhöhten Glukosewerte mit einem erhöhten Risiko für eine Demenzerkrankung verbunden sind. Crane sagte dazu: "Das interessanteste Ergebnis war aber, dass erhöhte Glukosewerte auch bei jenen Menschen ohne Diabetes mit einem höheren Demenzrisiko verbunden waren. „Es gab bei niedrigeren Glukosewerten keine Schwelle, ab der das Risiko abflaute."
So gab das Ergebnis darüber Auskunft, welchen Einfluss der Zuckerwert auf Nicht-Diabetiker. Im Durchschnittswert waren Menschen mit einem Wert von 115 Milligramm pro Deziliter um 18 Prozent stärker gefährdet als Menschen mit einer Konzentration von 100. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) betrachtet Werte unter 100 als normal.
Beobachtungsstudie bestätigt Risikofaktoren
Dieser Studie sollte jedoch nicht zu viel Aussagekraft beigemessen werden, betont der Mediziner Crane. Es handelt sich vorerst um eine Beobachtungsstudie. "Das ist zwar interessant und wichtig, aber wir haben keine Daten, denen zufolge eine Senkung des Spiegels das Demenzrisiko bessert". "Solche Daten müsste man in künftigen Studien ermitteln.", sagt er.
Für Prof. Richard Dodel, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie und von der Universität Marburg, sind die Ergebnisse mehr als interessant. "Die Auswirkungen des Blutzuckers im Normbereich auf das Demenzrisiko sind in einer großen Studie noch nicht untersucht worden", sagt der Mediziner, der ist. Dennoch weist die Studie auch Schwächen auf. So spielt die Tageszeit, wann der Blutzucker gemessen wird auch eine Rolle .Ebenso ob bei dem Patienten die Blutentnahme auf nüchternen Magen erfolgte und welche weiteren Einflüsse berücksichtigt wurden.
Dies ändere jedoch grundsätzlich nichts an dem Resultat, dass generelle Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte oder ein großer Körper-Masse-Index die Gefahr für eine Demenz erhöhen. (fr)
Bild: Gerd Altmann / pixelio.de
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