Ein erhöhter Blutdruck ist langfristg mit einem deutlich erhöhten Risiko für die beiden häufigsten Schlaganfallarten verbunden. Die Selbstmessung des Blutdrucks zu Hause bietet eine einfache und wirksame Möglichkeit, zur Reduzierung des Risikos, dass Bluthochdruck unbemerkt bleibt, und könnte damit das Schlaganfallrisiko deutlich senken.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of Michigan wurde der Zusammenhang zwischen dem kumulativen mittleren Blutdruck und dem Auftreten eines ersten Schlaganfalls bei den drei wichtigsten Schlaganfallarten untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ veröffentlicht.
Erhöhter Blutdruck ein Risikofaktor
Insgesamt 38.167 Teilnehmende, die zu Studienbeginn mindestens 18 Jahre alt waren, keinen Schlaganfall in ihrer Vorgeschichte aufwiesen und für die mindestens eine Messung des kumulativen systolischen Blutdrucks vorlag, wurden schließlich in die Analyse eingeschlossen, berichten die Forschenden.
Der durchschnittliche Blutdruck der Teilnehmenden lag bei 136,9 mm Hg und die Datenanalyse ergab, dass ein mittlerer systolischer Blutdruck von lediglich 10 mm Hg über dem Durchschnitt das allgemeine Schlaganfallrisiko um 20 Prozent erhöht, erläutert das Forschungsteam.
Weiterhin sei deutlich geworden, dass ein erhöhter systolischer Blutdruck insbesondere das Risiko für Blutgerinnsel, die die Blutversorgung des Gehirns unterbrechen (ischämischer Schlaganfall), und für Blutungen im Gehirn (intrazerebrale Blutung) signifikant erhöht.
Das Risiko für sogenannte Subarachnoidalblutungen (Blutungen zwischen dem Gehirn und dem Gewebe, das das Gehirn bedeckt) hab sich dagegen durch Bluthochdruck nicht erhöht.
Blutdruck selbst messen
Laut Studienautorin Dr. Deborah A. Levine weisen die Ergebnisse insgesamt darauf hin, dass eine frühzeitige Diagnose und lebenslange Behandlung von Bluthochdruck eine entscheidende Rolle bei der Prävention von Schlaganfällen im Allgemeinen und von ischämischen Schlaganfällen und intrazerebralen Blutungen im Besonderen spielt.
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Doch obwohl der systolische Blutdruck ein beeinflussbares Ziel für die Prävention von Schlaganfällen und anderen Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist, hat eine Studie im Jahr 2020 gezeigt, dass die Blutdruckmessungen in den USA zurückgegangen sind, berichtet das Team in einer aktuellen Pressemitteilung.
Die Selbstmessung des Blutdrucks ist kostengünstig und erhöht gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit einer frühzeitigen Diagnose von Bluthochdruck, betont Dr. Levine. Allerdings werde diese Möglichkeit nach wie vor zu wenig genutzt.
Das liege zum einen an der fehlende Aufklärung der Betroffenen und zum anderen an der fehlenden Kostenübernahme für die Blutdruckmessgeräte in den USA. In Deutschland werden die Kosten hierfür unter bestimmten Vorraussetzungen jedoch durchaus übernommen.
Bessere Aufklärung über Bluthochdruck, dessen Folgen und die Blutdruckmessung zu Hause könnten allerdings auch hierzulande vermutlich zu einer deutlichen Senkung des Schlaganfallrisikos beitragen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kimson E. Johnson, Hanyu Li, Min Zhang, Mellanie V. Springer, Andrzej T. Galecki, et al.: Cumulative Systolic Blood Pressure and Incident Stroke Type Variation by Race and Ethnicity; in: JAMA Network Open (veröffentlicht 03.05.2024), JAMA Network Open
- Michigan Medicine - University of Michigan: Blood pressure high for years? Beware of stroke risk (veröffentlicht 23.07.2024), Michigan Medicine - University of Michigan
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.