Große Mahlzeit am Morgen hilft beim Kalorien verbrennen
Ein üppiges Frühstück lässt die Pfunde purzeln. Zudem hilft die ausgiebige Mahlzeit am Morgen, Blutzuckerspitzen bei Diabetes mellitus zu vermeiden. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der Sektion für Psychoneurobiologie der Universität zu Lübeck.
In einer neuen Studie hat sich gezeigt, dass diejenigen, die am Morgen eine ausgiebige Mahlzeit zu sich nehmen, den Rest des Tages deutlich mehr Kalorien verbrennen wie diejenigen, die kein oder ein kleines Frühstück essen.
Wann werden mehr Kalorien verbrannt?
Wie die Universität zu Lübeck in einer aktuellen Mitteilung schreibt, wird die Bedeutung der Tageszeit für den nahrungsinduzierten Energieumsatz, also die Verbrennung von verzehrten Kalorien, seit Jahren widersprüchlich diskutiert. Darüber hinaus ist unklar, ob eine mögliche tageszeitliche Variation des Energieumsatzes von der Menge aufgenommener Kalorien abhängt.
Eine Studie der Sektion für Psychoneurobiologie der Universität zu Lübeck hat nun unter der Leitung von Prof. Kerstin Oltmanns untersucht, ob die nahrungsinduzierte Thermogenese (NIT) bei identischen Mahlzeiten tageszeitlich variiert und ob diese Regulation auch nach kalorienarmen Mahlzeiten im Vergleich zu hochkalorischen erhalten bleibt.
Die Studienergebnisse wurden in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift „The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism“ veröffentlicht.
Verstärkte Hungergefühle, insbesondere auf Süßigkeiten
Im Rahmen der erblindeten, randomisierten Laborstudie erhielten 16 normalgewichtige Männer ein niederkalorisches Frühstück und ein hochkalorisches Abendessen in der einen Bedingung und umgekehrt in der anderen.
Den Angaben zufolge wurde die NIT mittels indirekter Kalorimetrie gemessen und Parameter des Glukosestoffwechsels bestimmt. Darüber hinaus wurden Hungergefühle sowie Appetit auf Süßigkeiten in den beiden Bedingungen miteinander verglichen.
„Die Ergebnisse zeigen, dass eine identische Kalorienzufuhr sowohl nach hoch- als auch nach niederkalorischen Mahlzeiten zu einer 2,5-fach höheren NIT am Morgen im Vergleich zum Abend führt“, so die Ernährungswissenschaftlerin und Studienleiterin Juliane Richter, M.Sc.
„Der Anstieg des Blutzucker- und Insulinspiegels war nach dem Frühstück im Vergleich zum Abendessen deutlich vermindert. Das niederkalorische Frühstück führte zu verstärkten Hungergefühlen, insbesondere auf Süßigkeiten, während des ganzen Tages“, erläutert die Forscherin.
Übergewicht und Blutzuckerspitzen bei Diabetes vermeiden
Aus den Ergebnissen schlussfolgern die Forschenden: Die Kalorienverbrennung nach einer Mahlzeit ist grundsätzlich am Morgen deutlich höher als am Abend. Dieser genetische Tagesrhythmus bleibt auch bei niederkalorischer Ernährung, beispielsweise während einer Diät um abzunehmen, erhalten.
Darüber hinaus kann verstärkter Appetit auf Süßes nach einem niederkalorischen Frühstück zu gehäuftem Snacken im Tagesverlauf verführen.
Nach dem Abendessen kommt es laut den Fachleuten auch zu einem höheren Anstieg von Glukose und Insulin im Vergleich zum Frühstück. Deshalb sollte ein ausgiebiges Frühstück einem üppigen Abendessen vorgezogen werden, um Übergewicht oder Blutzuckerspitzen bei Diabetes mellitus zu vermeiden.
Energieumsatz ist morgens grundsätzlich höher als abends
Wie es in der Mitteilung heißt, soll nun in einer Folgestudie das Ergebnis der Studie im Hinblick auf die Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen untersucht werden.
„Unsere Studie zeigt, dass der menschliche Energieumsatz morgens grundsätzlich höher ist als abends. Das ist genetisch bedingt und bei jedem so“, erklärt Prof. Oltmanns.
„Übergewichtige lassen häufig das Frühstück weg, weil sie abnehmen möchten, und essen abends eine große Hauptmahlzeit, wenn der Hunger übermächtig wird. Wir möchten nun nachweisen, dass es schon zu einer Gewichtsabnahme kommt, wenn man dieselbe Kalorienmenge hauptsächlich in der ersten Tageshälfte zu sich nimmt.“
Erhöhtes Gesundheitsrisiko
Dass es keine gute Idee ist, morgens nichts zu essen, haben auch schon frühere wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt. So berichteten Forschende im „Journal of the American College of Cardiology“, dass Menschen, die nie frühstücken, ein höheres Risiko infolge einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu versterben haben, als diejenigen, die täglich frühstücken.
Zudem erhöht sich durch den Verzicht auf das Frühstück das Risiko für Typ-2-Diabetes. Das stellten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Heinrich Heine Universität fest. Ihre Studie wurde in dem Fachblatt „The Journal of Nutrition“ veröffentlicht. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Universität zu Lübeck: Kalorienverwertung, (Abruf: 22.02.2020), Universität zu Lübeck
- Juliane Richter, Nina Herzog, Simon Janka, Thalke Baumann, Alina Kistenmacher, Kerstin M Oltmanns: Twice as High Diet-Induced Thermogenesis After Breakfast vs Dinner On High-Calorie as Well as Low-Calorie Meals; in: The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism, (veröffentlicht: 19.02.2020), The Journal of Clinical Endocrinology and Metabolism
- Aurélie Ballon, Manuela Neuenschwander, Sabrina Schlesinger: Breakfast Skipping Is Associated with Increased Risk of Type 2 Diabetes among Adults: A Systematic Review and Meta-Analysis of Prospective Cohort Studies; in: Journal of the American College of Cardiology, (veröffentlicht: online: 09.11.2018 sowie in Volume 149, Issue 1, January 2019, Pages 106–113), Journal of the American College of Cardiology
- Shuang Rong, Linda G. Snetselaar, Guifeng Xu, Yangbo Sun, Buyun Liu, Robert B. Wallace and Wei Bao: Association of Skipping Breakfast With Cardiovascular and All-Cause Mortality; in: The Journal of Nutrition, (veröffentlicht in Volume 73, Issue 16, April 2019), The Journal of Nutrition
Wichtiger Hinweis:
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