Butyrat: Gesundheitliche Vorteile und Nebenwirkungen
Ein neuer Gesundheitstrend macht sich breit, bei dem probiert wird, der Ernährung möglichst viel Buttersäure (Butyrat) hinzuzufügen, beziehungsweise diese von Darmbakterien produzieren zu lassen. Die kurzkettigen Fettsäuren sollen beim Abnehmen helfen, den Blutzucker stabilisieren, die Verdauung verbessern und vor Krankheiten schützen. Was steckt hinter dem neuen Trend?
Dr. Gail Cresci erforscht Darmbakterien an der renommierten Cleveland Clinic in Ohio (USA). In einem aktuellen Beitrag klärt die Darmflora-Expertin auf, wie Buttersäure beziehungsweise Butyrat die Gesundheit fördert und wie die körpereigene Produktion der Fettsäure erhöht werden kann.
Der neue Buttersäure-Trend
Bei TikTok, YouTube und Co verbreitet sich der Butyrat-Trend in den USA gerade wie ein Lauffeuer. Influencerinnen und Influencer fügen ihrem Essen Sauerkraut hinzu, trinken Butter und Kombucha und nehmen Nahrungsergänzungsmittel ein, um ihren Butyrat-Spiegel zu erhöhen.
Sie versprechen sich davon einen Schutz vor Krankheiten wie Depressionen, eine Vorbeugung gegen Krebs und eine bessere Darmgesundheit.
Aber was ist Butyrat und kann es wirklich all das bewirken, was den kurzkettigen Fettsäuren nachgesagt wird? Dr. Gail Cresci ist Expertin auf diesem Gebiet und gibt den aktuellen Wissensstand über die Auswirkungen von Butyrat wider.
Was ist Butyrat?
Butyrat oder Buttersäure sind kurzkettige Fettsäuren, die entstehen, wenn bestimmte Darmbakterien Ballaststoffe im Dickdarm abbauen. Dr. Cresci hat Butyrat mehr als ein Jahrzehnt lang untersucht. „Es ist erstaunlich, wie viele nützliche Dinge es für den Körper tut“, bestätigt sie.
So spielt Butyrat beispielsweise eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Verdauungssystems, da es die Hauptenergiequelle für die Zellen des Dickdarms darstellt. Rund 70 Prozent der Energie, die Dickdarmzellen benötigen, wird über Buttersäure geliefert.
Darüber hinaus unterstützt Butyrat das Immunsystem, verringert Entzündungen und soll zur Vorbeugung von Krankheiten wie Krebs beitragen. Die Erkenntnisse stammen jedoch überwiegend aus Tierstudien.
Wo ist Butyrat enthalten?
Wie es der Name Buttersäure bereits andeutet, sind Butter, Käse und andere Vollfett-Milchprodukte gute Butyrat-Quelle. Zu viel Butter sollte jedoch nicht konsumiert werden, warnt Dr. Cresci, denn Butter enthält viele gesättigte Fette und Kalorien, wodurch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht werden kann.
Weitere externe Butyrat-Quellen sind Präbiotika und entsprechende Nahrungsergänzungsmittel.
Darmbakterien produzieren Butyrat
Es gibt jedoch auch natürlichere Methoden, den Butyrat-Spiegel im Körper zu erhöhen: über Ballaststoffe. Diese können vom Körper selbst nicht aufgespalten werden. Stattdessen werden sie von den Darmbakterien abgebaut. Dabei produzieren einige Bakterien Buttersäure.
Butyrat-Spiegel durch Ernährung erhöhen
Die Butyrat-Produktion im Darm kann durch den Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Anteil an fermentierbaren Ballaststoffen gezielt angekurbelt werden. Ausgezeichnete Nahrungsmittel sind hierzu laut Dr. Cresci:
- Obst,
- Hülsenfrüchte,
- Gemüse,
- Vollkorngetreide,
- resistente Stärke (beispielsweise aus abgekühlten Pellkartoffeln und Reis).
Obst zur Unterstützung der Darmgesundheit
Nach Angaben von Dr. Cresci sind folgende Obstsorten besonders gut geeignet, um die Darmflora zu unterstützen:
Gemüse und Hülsenfrüchte zur Förderung der Darmflora
Die Darmbakterien-Expertin empfiehlt folgende Hülsenfrüchte und Gemüsesorten, um die Darmgesundheit zu fördern:
- Artischocken,
- Spargel,
- Brokkoli,
- Karotten,
- Kichererbsen,
- Knoblauch,
- Grüne Erbsen,
- Grünes Blattgemüse,
- Zwiebeln,
- Kartoffeln,
- Kohlrabi.
Ballaststoff-Konsum langsam steigern
Dr. Cresci gibt zu bedenken, dass der Anteil von Ballaststoffen in der Ernährung langsam gesteigert und dabei viel Wasser getrunken werden sollte. Ansonsten können Blähungen und Verstopfungen auftreten.
„Achten Sie auch auf Ihren Urin“, rät die Wissenschaftlerin. Solange dieser eine hellgelbe Farbe hat, bedeutet dies, dass der Körper ausreichend hydriert ist.
Butyrat- und Buttersäurepräparate
Es gibt Nahrungsergänzungsmittel, die die Butyrat-Produktion anregen. Dr. Cresci empfiehlt, die Einnahme mit einem Arzt oder einer Ärztin abzuklären. Der Nutzen solcher Ergänzungsmittel sei wissenschaftlich noch nicht erwiesen.
„Der beste Weg, Butyrat zu erhalten, ist der Verzehr von frischem Obst und Gemüse, das lösliche fermentierbare Ballaststoffe enthält“, resümiert Dr. Cresci. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: The Health Benefits and Side Effects of Butyrate (veröffentlicht: 11.07.2022), health.clevelandclinic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.