Die Ernährung hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit, wobei dies in beide Richtungen gilt. So kann unsere Gesundheit von manchen Lebensmitteln deutlich profitieren, während andere das Erkrankungsrisiko und sogar das Risiko eines vorzeitigen Todes erhöhen.
In einer aktuellen Studie hat ein internationales Forschungsteam nun den Zusammenhang zwischen dem Verzehr der als besonders ungesund geltenden ultraverarbeiteten Lebensmittel und der Gesamtmortalität sowie der ursachenspezifischen Mortalität untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „BMJ“ veröffentlicht.
Was sind ultraverarbeitete Lebensmittel?
Zu den ultraverarbeitete Lebensmitteln zählen verpackte Backwaren und Snacks, kohlensäurehaltige Getränke, zuckerhaltige Cerealien sowie verzehrfertige oder erhitzte Produkte, erläutern die Forschenden.
In den entsprechenden Lebensmitteln seien oft Farbstoffe, Emulgatoren, Aromen und andere Zusatzstoffe enthalten und sie sind typischerweise reich an Energie, zugesetztem Zucker, gesättigten Fettsäuren und Salz, aber es mangelt ihnen an Vitaminen und Ballaststoffen, so die Fachleute weiter.
Verringerte Lebenserwartung?
Frühere Studien haben die ultraverarbeitete Lebensmittel mit weitreichenden Nachteilen für die Gesundheit in Zusammenhang gebracht und Anfang des Jahres kamen Forschende der Florida Atlantic University in einer Studie bereits zu dem Schluss, dass diese Lebensmittel die Lebenserwartung verringern können.
Es gibt immer mehr Beweise dafür, dass ultraverarbeitete Lebensmittel mit einem höheren Risiko für Fettleibigkeit, Herzerkrankungen, Diabetes und Darmkrebs verbunden sind, aber nur wenige Langzeitstudien haben Zusammenhänge mit der Gesamtmortalität und spezifischen Todesfällen untersucht, berichtet das Forschungsteam.
Anhand der Daten von 74.563 Krankenpflegerinnen aus der Nurses’ Health Study (1984-2018) und von 39.501 männlichen Gesundheitsfachkräften aus dem Health Professionals Follow-up versuchten die Forschenden nun die Auswirkungen der ultraverarbeiteten Lebensmittel auf die Lebenserwartung einzugrenzen.
Alle zwei Jahre machten die Teilnehmenden Angaben zu ihren Gesundheits- und Lebensgewohnheiten und alle vier Jahre füllten sie einen detaillierten Ernährungsfragebogen aus, erklären die Forschenden. Neben einzelnen Lebensmitteln wurde hier auch die allgemeine Ernährungsqualität anhand des Alternative Healthy Eating Index-2010 erfasst.
Während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 34 Jahren traten laut den Forschenden 48.193 Todesfälle auf, darunter 13.557 Krebstodesfälle, 11.416 Todesfälle aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 3.926 Todesfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen und 6.343 Todesfälle aufgrund neurodegenerativer Erkrankungen.
Erhöhtes frühzeitiges Sterberisiko
Bei dem Abgleich mit dem Verzehr ultraverarbeiteter Lebensmittel zeigte sich, dass die Teilnehmenden im niedrigsten Viertel des Verzehrs dieser Lebensmittel (durchschnittlich 3 Portionen pro Tag) im Vergleich zu jenen im höchsten Viertel (durchschnittlich 7 Portionen pro Tag) ein um vier Prozent höheres Risiko der Gesamtmortalität hatten.
Während zum Beispiel bei den Todesfällen infolge neurodegenerativer Erkrankungen ein um acht Prozent erhöhtes Risiko zu verzeichnen war, konnten die Forschenden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Atemwegserkrankungen jedoch keine Zusammenhänge mit dem Verzehr ultraverarbeiteter Lebensmittel feststellen.
Manche Lebensmittel besonders schädlich
Zudem gab es durchaus Unterschiede bei den Auswirkungen der verschiedenen ultraverarbeiteten Lebensmittel. So zeigten verzehrfertige Produkte auf Fleisch-, Geflügel- und Meeresfrüchtebasis, zuckerhaltige Getränke, Desserts auf Milchbasis und hochverarbeitete Frühstücksnahrungsmittel die stärksten Assoziationen mit dem Sterberisiko.
So muss nach Ansicht der Forschenden nicht der Verzehr aller ultraverarbeiteten Lebensmittel eingeschränkt werden, um das frühzeitige Sterberisiko zu senken, sondern es gelte vor allem bestimmte Arten dieser Lebensmittel zu meiden. Welche das konkret sind, müsse nun in weiteren Studien konkreter bestimmt werden. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Zhe Fang, Sinara Laurini Rossato, Dong Hang, Neha Khandpur, Kai Wang, Chun-Han Lo, Walter C. Willett, Edward L. Giovannucci, Mingyang Song: Association of ultra-processed food consumption with all cause and cause specific mortality: population based cohort study; in: BMJ (veröffentlicht 08.05.2024), bmj.com
- Dawn Harris Sherling, Charles H. Hennekens, Allison H. Ferris: Newest updates to health providers on the hazards of ultra-processed foods and proposed solutions; in: American Journal of Medicine (veröffentlicht 09.02.2024), amjmed.com
- BMJ: 30-year US study links ultra-processed food to higher risk of early death (veröffentlicht 08.05.2024), eurekalert.org
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