Welche Lebensmittel sollte man mit Zöliakie meiden?
Es gibt einige Lebensmittel, von denen wohl viele Menschen nicht wissen, dass sie Gluten enthalten. Die Ernährungsberaterin Anna Taylor von der Cleveland Clinic in den USA erläutert, welche versteckten Glutenquellen es gibt und wie diese erkannt und gemieden werden können.
Gluten ist eine Eiweiß, dass in Weizen, Gerste, Roggen und teilweise auch in Hafer vorhanden ist. Menschen mit Zöliakie müssen Gluten meiden, weil selbst kleine Spuren von Gluten Unterleibsschmerzen und andere Beschwerden auslösen können. Doch oft ist den Menschen icht bewusst, welche Lebensmittel tatsächlich Gluten enthalten können.
Vorsicht mit Medikamenten und Nahrungsergänzungsmitteln
Wenn man unter Zöliakie leidet oder generell einfach nur glutenhaltige Lebensmittel meiden möchte, ist es wichtig, versteckte Quellen von Gluten im Alltag zu kennen. So ist es beispielsweise möglich, dass Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel Gluten enthalten, erläutert Taylor. Dabei werde das Eiweiß als Füllstoff oder Beschichtung verwendet.
Die Expertin rät daher, dass man vor dem Gebrauch unbedingt die Zutatenliste von rezeptfreien Medikamenten oder Vitamin-/Mineralstoffpräparaten überprüfen sollte, um nicht unbeabsichtigt Gluten aufzunehmen. Dagegen sollten verschriebene Arzneimittel in der Apotheke von dort arbeitenden Fachleuten überprüft werden, um sicherzugehen, dass sie frei von Gluten sind.
Dabei ist laut Studien zu beachten, dass Menschen mit Zöliakie einen höheren Bedarf an bestimmten Nährstoffen aufweisen, was beispielsweise Vitamin D und Eisen umfasst, so Taylor.
Fleisch, Fisch und Geflügel können Gluten enthalten
Auch verarbeitetes Fleisch und Wurstwaren können laut Taylor Gluten enthalten und das Eiweiß könne sogar in gebratenem Geflügel oder gewürzter Putenbrust vorkommen. Auch beim Verzehr von Fleisch- und Fischersatzprodukten sei daher darauf zu achten, dass diese Gluten enthalten können.
„Viele dieser Produkte enthalten glutenhaltige Füllstoffe, die wie ein Klebstoff wirken können, um die Zutaten zusammenzuhalten und eine elastische Textur zu schaffen“, erklärt die Ernährungsberaterin in einer Pressemitteilung.
Gluten in Chips und Pommes
Selbst Kartoffelchips können Gluten aufweisen, obwohl Kartoffeln und Mais von Natur aus glutenfrei sind, so Taylor weiter. Dies sei darauf zurückzuführen, dass verwendete Gewürze Malzessig und Weizenstärke enthalten können.
Zudem ist es möglich, dass Tortilla-Chips und Pommes frites im gleichen Öl beziehungsweise in der gleichen Friteuse zubereitet wurden, wie glutenhaltige Lebensmittel. Dies hat eine Verunreinigung des Öls zur Folge, die für Menschen mit Zöliakie problematisch werden kann.
Selbst wenn man ein gebackenes Produkt kauft, dass als glutenfrei deklariert ist, kann trotzdem Gluten enthalten sein, weil glutenfreie Pizza oder Backwaren häufig im selben Ofen gebacken werden wie glutenhaltige Pizza, berichtet Taylor.
Hafer kann Gluten enthalten
Hafer ist ein glutenfreies Vollkorngetreide, welches wichtige Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe enthält. Es ist jedoch möglich, dass Gluten durch eine sogenannte Kreuzkontamination in Hafer gelangt, beispielsweise wenn Weizen angebaut oder in Anlagen verpackt wird, in denen auch glutenhaltige Produkte hergestellt werden.
Daher sollte beim Einkauf darauf geachtet werden, dass man Hafer erwirbt, der klar als glutenfrei gekennzeichnet ist.
Gluten in alkoholischen Getränken
Einige Getränke, wie aromatisierte Kaffees und Tees können ebenfalls Gluten enthalten. Dies gilt auch für Bier. So weisen Bier, Ale, Lagerbier und Malzgetränke meist Gluten auf. Es ist aber auch möglich, spezielles glutenfreies Bier zu erwerben.
Gluten in Süßigkeiten
Auch aromatisiertes Speiseeis und Gelatine können laut Taylor Gluten enthalten. Dies gelte auch für Süßigkeiten (besonders Lakritz), Energieriegel und Müsliriegel. Hier sollten daher ebenfalls die Zutatenlisten überprüft werden.
Vorsicht mit Sojasauce und Salatdressings
Nicht zuletzt können Gewürze wie beispielsweise Sojasauce (außer Tamari) und Miso ebenfalls Gluten enthalten. Verschiedene Salatdressings seien ebenfalls eine versteckte Quelle für Gluten. So sei insbesondere bei Salatbars oder Buffets Vorsicht angebracht, weil eine Kreuzkontamination hier kaum zu vermeiden ist, warnt Taylor. Bei Salaten sei beim Verzicht auf Gluten zudem zu beachten, dass diese keine Croutons enthalten.
Zutatenlisten von Suppen und Bratensoße beachten
Durch die Verwendung von Mehl als Verdickungsmittel, ist es möglich, dass auch Brühe, Suppen, Chilis und sogar Bratensoße Gluten aufweisen. Daher sollten beim Kauf solcher Produkte ebenfalls unbedingt die Zutatenlisten beachtet werden.
So meidet man erfolgreich Gluten
Um versteckte Quellen von Gluten zu vermeiden, sollte man Weizen in allen seinen Formen kennen, was beispielsweise Grieß, Dinkel, Udon und Einkorn umfasst, ergänzt Taylor. Zudem sollten Produkte mit bestimmten Inhaltsstoffen, die nicht als glutenfrei gekennzeichnet sind, gemieden werden.
Solche Inhaltsstoffe sind: Stärke, modifizierte Lebensmittelstärke, hydrolisiertes pflanzliches Eiweiß, hydrolisiertes pflanzliches Eiweiß, texturiertes pflanzliches Eiweiß, Dextrin, Maltodextrin, Glukosesirup, Karamell, Malzaroma, Malzextrakt, Malzessig und brauner Reissirup. Wenn man unsicher ist, ob diese Stoffe in einem Produkt enthalten sind, sollte man lieber darauf verzichten, empfiehlt Taylor.
Zudem sei darauf zu achten, dass Kreuzkontaminationen in der Küche vermieden werden. Hierfür sei es zu Beispiel ratsam, Arbeitsflächen und das Geschirr mit einem separaten Schwamm zu reinigen. Backbleche sollten mit Pergamentpapier oder Folie ausgelegt werden und es bietet sich an, glutenfreie Backwaren in Folie einzuwickeln, so die Expertin. Beim Einkaufen sollten Zutatenlisten genau auf Gluten kontrolliert werden, wobei mögliche Kreuzkontamination zu beachten seien.
Wirksame Behandlung von Zöliakie
„Zöliakie ist nicht einfach zu handhaben. Gluten ist in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten – und auch in einigen unverarbeiteten. Zu wissen, worauf man achten muss, Etiketten zu lesen und Kreuzkontaminationen zu vermeiden, während man eine glutenfreie Ernährung einhält, ist derzeit die einzige wirksame Behandlung für Zöliakie“, erläutert Taylor.
Bei Problemen in Bezug auf Gluten rät die Expertin dazu, sich an Zöliakie-Selbsthilfegruppen zu wenden oder sich von Fachleuten für Ernährung beraten zu lassen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Surprising Foods That Contain Gluten (veröffentlicht 03.05.2023), Cleveland Clinic
- Mariangela Rondanelli, Milena A. Faliva, Clara Gasparri, Gabriella Peroni, Maurizio Naso, et al.: Micronutrients Dietary Supplementation Advices for Celiac Patients on Long-Term Gluten-Free Diet with Good Compliance: A Review; in: Medicina (veröffentlicht 03.07.2009), Medicina
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.