Schutz vor Winterdepressionen durch die Ernährung
Der Verzehr bestimmter Lebensmittel verbessert die Stimmung, den Schlaf und die im Laufe des Tages zur Verfügung stehende Energie. Der Konsum solcher Nahrungsmittel schützt zudem davor, in der kalten Jahreszeit unter sogenannten Winterdepressionen zu leiden. Die Psychologin der Cleveland Clinic Dr. Susan Albers erläutert, wie Lebensmittel die Stimmung beeinflussen und welche Nahrungsmittel sich positiv oder negativ auswirken können.
Emotionales Essen in Herbst und Winter
Die Expertin berichtet, dass Studienergebnisse gezeigt hätten, dass der Wechsel der Jahreszeiten oft zu einem Anstieg des emotionalen Essens führt. „In dieser Studie zeigte sich, dass Personen, die sich in den Winter- und Herbstmonaten aufgrund der kürzeren Tage niedergeschlagen fühlen, vermehrt naschen, sich nach stärkehaltigen und zuckerhaltigen Lebensmitteln sehnen und abends mehr essen”, erklärt Dr. Albers in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Der Verzehr solcher Lebensmittel kann Auswirkungen auf die Stimmung haben, daher sollte drauf geachtet werden, bestimme Nahrungsmittel in den Wintermonaten nicht zu konsumieren oder der Verzehr sollte zumindest eingeschränkt werden. Zu solchen Lebensmitteln zählen:
- Zucker,
- Alkohol,
- stärkehaltige Lebensmittel,
- verarbeitete Lebensmittel.
Wenig Energie dank Zucker und Mehl?
Mit Zucker gesüßte Lebensmittel (beispielsweise Limonaden und Kekse) und mehlhaltige Lebensmittel (Brot, Kekse und Backwaren) geben zwar einen schnellen Energieschub, aber ihr geringer Nährwert könne dazu führen, dass später wenig Energie zur Verfügung steht und schlechte Laune droht, so Dr. Albers
Diese Lebensmittel verbessern die Stimmung
Es gibt jedoch auch viele Lebensmittel, die sich positiv auf die Stimmung auswirken. Laut der Expertin sollten diese Lebensmittel am besten täglich konsumiert werden, um dann mit der Zeit eine Verbesserung der Stimmung festzustellen.
Lebensmittel mit hohem Vitamin-D-Gehalt
Dr. Albers rät dazu, Vitamin-D-reiche Lebensmittel wie rotes Fleisch (in geringen Mengen), Pilze, Eigelb, Thunfisch, Lachs und Sardinen zu sich zu nehmen. Eine zusätzliche Möglichkeit zur Aufnahme von Vitamin D seien mit Vitamin D angereicherte Lebensmittel wie Milch, Joghurt und Müsli.
Angst und Depression durch fehlendes Vitamin D
Es hat sich gezeigt, dass Menschen, welche in den Wintermonaten häufiger emotional essen, einen niedrigeren Vitamin-D-Spiegel haben, was mit mehr Angstzuständen und Depressionen in Verbindung gebracht wird, erläutert die Psychologin.
Schutzwirkung von Vitamin C
Vitamin C kann laut der Expertin dagegen bei Angstzuständen, Alzheimer und Depressionen helfen. Zur Erhöhung der Vitamin-C-Zufuhr sei der Verzehr von Orangen, Mangos, Zitronen, Kiwi, Brokkoli, Paprika und Erdbeeren eine gute Wahl. „Zu den besten Dingen, die Sie tun können, um Ihr Immunsystem zu unterstützen und Ihre Stimmung zu heben, zählt der Verzehr von Lebensmitteln, die viel Vitamin C enthalten”, berichtet Dr. Albers.
Lebensmittel mit hohem Proteingehalt
Bestimmte Lebensmittel, wie beispielsweise Rindfleisch, Huhn, Truthahn und Eiern helfen den Eiweißbedarf zu decken. „Diese Lebensmittel werden mit einem höheren Dopamin- und Noradrenalinspiegel in Verbindung gebrach“, so die Expertin. Diese sind wichtig für die Stimmung, die Motivation und die Konzentration. Sich vegetarisch oder vegan ernährende Menschen können zur Aufnahme von Protein auf Kichererbsen, Linsen oder Tofu zurückgreifen.
Süßkartoffeln enthalten viel Vitamin A
Es sei ratsam, Kartoffeln durch Süßkartoffeln zu ersetzen, da diese eine gute Quelle für Vitamin A darstellen. „Süßkartoffeln enthalten Ballaststoffe, die nur sehr langsam abgebaut werden und den Blutzuckerspiegel verbessern können. Das wiederum hilft, Heißhungerattacken und emotionales Essen zu vermeiden“, erläutert Dr. Albers. Außerdem seien Süßkartoffeln reich an Magnesium, was nachweislich zur Verringerung von Angstzuständen beitrage.
Rote Bete senkt Blutzucker und Blutdruck
Besonders bei Ängsten und Stress sei der Verzehr von roter Beete eine gut Idee. Zudem können „Rüben den Blutzuckerspiegel senken. Der Verzehr von Rüben kann auch dazu beitragen, Ihren Blutdruck innerhalb weniger Stunden zu senken“, so die Psychologin.
Walnüsse schützen Kognition und verbessern Stimmung
Die Expertin rät dazu, Walnüsse der Ernährung hinzuzufügen. Diese seien nicht nur gut für die kognitiven Funktionen (Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Sprache), sondern können auch die Stimmung verbessern. Eine Studie, bei der die Teilnehmenden fünf Tage lang eine Handvoll Walnüsse zu essen bekamen, zeigte laut der Expertin eine deutliche Verringerung des Appetits und des Verlangens nach stärkehaltigen und zuckerhaltigen Lebensmitteln.
Kakao verbessert durch Polyphenole die Stimmung
Kakao sei nicht nur beruhigend und schmackhaft, Kakao stelle zudem auch eine gute Quelle für sogenannte Polyphenole dar. Polyphenole sind sehr starke Antioxidantien, die dank ihrer entzündungshemmenden Wirkung die Stimmung verbessern. In vielen Studien sei nachgewiesen worden, dass Polyphenole die Konzentrationsfähigkeit und den Fokus verbessern.
Trotzdem die Weihnachtszeit genießen
Dr. Albers berichtet weiter, dass man trotzdem in den Wintermonaten nicht zu streng mit seiner Ernährung sein sollte. „Wenn die Weihnachtszeit näher rückt, sollten Sie Diäten beiseite lassen. Das ist oft stressig für die Menschen, und stattdessen sollte man sich auf achtsames Essen konzentrieren”, rät die Expertin. Dies bedeute, sich zu entschleunigen, im Augenblick zu leben und das Essen zu genießen, anstatt zu versuchen, sich von bestimmten Lebensmitteln fernzuhalten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: The Connection Between Food and Your Mood (veröffentlicht 22.10.2021), Cleveland Clinic
- Shannon D. Donofry, Kathryn A. Roecklein, Kelly J. Rohan, Jennifer E. Wildes, Marissa L. Kamarcka: Prevalence and correlates of binge eating in seasonal affective disorder; in Psychiatry Research (veröffentlicht Volume 217, Issues 1–2, Pages 47-53, 30.06.2014), Psychiatry Research
- ScienceDaily: In a nutshell: Walnuts activate brain region involved in appetite control (veröffentlicht 16.08.2017), ScienceDaily
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.