Regelmäßiger Eierkonsum vorteilhaft für das Herz?
Der regelmäßige Verzehr von Eiern scheint vor der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankung zu schützen. Das Frühstücksei könnte damit einen wesenentlichen Beitrag zur Ehaltung der kardiovaskulären Gesundheit leisten.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleute der University of Oxford und der Peking University wurden die Assoziationen zwischen dem Eierkonsum und sogenannten Plasmastoffwechselmarkern untersucht. Zusätzlich wurde analysiert, wie sich diese Marker auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen auswirken.
Die Ergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „eLife“ veröffentlicht.
Wie wirken Eier auf Marker des Stoffwechsels?
Für die neue Forschungsarbeit wurden insgesamt 4.778 Teilnehmende untersucht, wobei 3.401 Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankung vorlagen und 1.377 gesunde Personen als Kontrollgruppe dienten. Die Teilnehmenden befanden sich in einem Alter von 30 bis 79 Jahren.
225 Metaboliten in Plasmaproben quantifiziert
Bereits zu Beginn der Studie wurden 225 Metaboliten in den Plasmaproben der Teilnehmenden mit Hilfe von gezielter Kernspinresonanz quantifiziert. Die Fachleute führten eine sogenannte lineare Regression durch, um die Assoziationen zwischen dem selbstberichteten Eierkonsum und den Stoffwechselmarkern zu bewerten.
Diese Daten wurden dann wiederum mit den Verbindungen zwischen den Stoffwechselmarkern und dem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verglichen, so das Team.
Einfluss von Eiern auf die Herzgesundheit
Laut den Fachleuten gelten Eier als eine reichhaltige Quelle für Cholesterin, gleichzeitig enthalten sie aber auch eine Vielzahl von wichtigen Nährstoffen, welche Einfluss auf die Gesundheit der Herzens haben.
In der Vergangenheit gab zudem es widersprüchliche Studienergebnisse dazu, ob der Verzehr von Eiern förderlich oder eher schädlich für die Herzgesundheit ist.
Im Jahr 2018 wurde in dem englischsprachigen Fachjournal „Heart“ jedoch bereits eine Studie publiziert, die ergab, dass der tägliche Verzehr von etwa einem Ei mit einem deutlich geringeren Risiko für Herzerkrankungen und Schlaganfälle verbunden ist, berichten die Forschenden.
Um den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Eiern und dem Auftreten von Herzerkrankungen und Schlaganfällen besser zu verstehen, wurde nun die aktuelle bevölkerungsbezogene Studie durchgeführt. Die Fachleute wollten herausfinden, wie sich der Verzehr von Eiern auf Marker der kardiovaskulären Gesundheit im Blut auswirkt.
Welche Rolle spielt der Plasmacholesterinstoffwechsel?
„Nur wenige Studien haben sich mit der Rolle des Plasmacholesterinstoffwechsels bei der Assoziation zwischen Eierkonsum und dem Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen befasst, daher wollten wir dazu beitragen, diese Lücke zu schließen“, erläutert Studienautor Lang Pan von der Peking University in China in einer aktuellen Pressemitteilung.
24 Metaboliten mit Verzehr von Eiern verbunden
Unter den 225 gemessenen Metaboliten in den Plasmaproben aus dem Blut der Teilnehmenden wurden laut dem Team schließlich 24 identifiziert, welche mit dem angegebenen Eierkonsum in Zusammenhang standen.
Mehr Apolipoprotein A1 dank Eierkonsum
Die Analysen der Forschungsgruppe ergaben, dass Teilnehmende, die mäßig viel Eier zu sich nahmen, höhere Werte eines Proteins im Blut aufwiesen, welches als Apolipoprotein A1 bezeichnet wird.
Was ist Apolipoprotein A1?
Bei Apolipoprotein A1 handelt es sich um einen Baustein des sogenannten High-Density-Lipoproteins (HDL), welches häufig auch als gesundes Lipoprotein bezeichnet wird, da es am Abtransport von überschüssigem Cholesterin beteiligt ist.
Bessere Entfernung von Cholesterin aus Blutgefäßen dank Eiern
Die Teilnehmenden mit einem mäßigen Konsum von Eiern wiesen vor allem mehr große HDL-Moleküle in ihrem Blut auf, welche dazu beitragen, Cholesterin aus den Blutgefäßen zu entfernen.
Dies verhindert, dass das Cholesterin sich in den Gefäßen ablagert und so Verengungen hervorruft, welche zur Entstehung von Herzinfarkten und Schlaganfällen führen können, erläutert das Team.
Schutz vor Herzerkrankungen durch Eierverzehr
Der Forschungsgruppe gelang es auch 14 Stoffwechselprodukte zu identifizieren, welche mit Herzerkrankungen in Verbindung stehen.
Die Fachleute stellten fest, dass Teilnehmende, welche weniger Eier zu sich nahmen, niedrigere Werte an vorteilhaften- und höhere Werte an schädlichen Metaboliten in ihrem Blut aufwiesen, verglichen mit Menschen mit regelmäßigem Eierkonsum.
„Unsere Ergebnisse liefern eine mögliche Erklärung dafür, wie der Verzehr einer moderaten Menge an Eiern vor Herzkrankheiten schützen kann“, resümiert Studienautorin Canqing Yu von der Peking University.
Laut der Expertin sind in Zukunft weitere Studien nötig, um die kausale Rolle der sogenannten Lipidmetaboliten für den Zusammenhang zwischen Eierkonsum und dem Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu überprüfen.
Moderater Eierkonsum sollte gefördert werden
„Unsere Arbeit unterstreicht die Notwendigkeit weiterer Strategien zur Förderung eines moderaten Eierkonsums in der Bevölkerung, um das Gesamtrisiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken“, fügt Studienautorin Liming Li von der Peking University hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Lang Pan, Lu Chen, Jun Lv, Yuanjie Pang, Yu Guo, et al.: Association of egg consumption, metabolic markers, and risk of cardiovascular diseases: A nested case-control study; in: eLife (veröffentlicht 24.05.2022), eLife
- eLife: How eating eggs can boost heart health (veröffentlicht 24.05.2022), eLife
- Chenxi Qin, Jun Lv, Yu Guo, Zheng Bian, Jiahui Si, et al.: Associations of egg consumption with cardiovascular disease in a cohort study of 0.5 million Chinese adults; in: Heart (veröffentlicht 21.05.2018), Heart
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