Erdbeeren fördern die mikrobielle Vielfalt der Darmflora und erhöhen dabei das Vorkommen von Bakterien, die zur Produktion von gesunden kurzkettigen Fettsäuren beitragen. Regelmäßiger Erdbeerkonsum kann demnach auch auf diesem Wege weitreichende positive Gesundheitseffekte entfalten.
In einer aktuellen randomisierten kontrollierten Studie haben Forschende der Universitätsmedizin Rostock und von Biovis Diagnostik die Wirkung einer Ernährungsintervention mit Erdbeeren auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Microbiology Spectrum“ veröffentlicht.
Darmflora mit erheblichem Einfluss
Die Darmflora hat weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit. Zum Beispiel haben frühere Studien bereits, wie die Darmflora und Vorhofflimmern zusammenhängen und dass die Darmflora die Schwere von Herzerkrankungen beeinflusst.
Auch können die Darmmikrobiota nachweislich den Stoffwechsel, die Gehirngesundheit und das Risiko für Knochenbrüche beeinflussen und eine hohe Vielfalt der mikrobiellen Gemeinschaft wird dabei allgemein als eher vorteilhaft bewertet, während eine sogenannte Dysbiose (Ungleichgewicht) der Darmflora als Risikofaktor gilt.
Die Darmmikrobiota spielen zudem eine wesentliche Rolle bei der Produktion kurzkettiger Fettsäuren (SCFA) in unserem Verdauungstrakt, die ihrerseits mit einer entzündungshemmenden Wirkung und zahlreichen weiteren Gesundheitsvorteilen in Zusammenhang gebracht werden. Eine gesunde Darmflora produziert mehr SCFA.
Nicht zuletzt ist lange bekannt, dass die Zusammensetzung der Darmflora maßgeblich von der Ernährung abhängt, wobei manche Lebensmittel eine besonders vorteilhafte Wirkung entfalten. Neben fermentierten Nahrungsmitteln sind dies vor allem Obst und Gemüse.
Welche Wirkung haben Erdbeeren?
Ob auch Erdbeeren eine gesunde Darmflora fördern, haben die Forschenden nun an 69 gesunden älteren deutschen Erwachsenen untersucht, die für zehn Wochen eine Ernährungsintervention durchliefen.
Die Teilnehmenden wurden in fünf Gruppen aufgeteilt und konsumierten über zehn Wochen hinweg unterschiedliche Mengen an frischen Erdbeeren, gefriergetrockneten Erdbeeren und Kapern in Olivenöl, berichtet das Forschungsteam.
Veränderungen der Darmflora
Bei der Analyse der mikrobiellen Veränderungen infolge der Ernährungsintervention, zeigten sich laut den Forschenden in der Gruppe mit hoher Aufnahme frischer und gefriergetrockneter Erdbeeren die deutlichsten Verbesserungen.
In der Interventionsgruppe mit den größten Mengen an frischen und gefriergetrockneten Erdbeeren ohne Kapern in Olivenöl sei die mikrobielle Vielfalt und die Häufigkeit von SCFA-produzierenden Bakterien im Darm am stärksten gestiegen.
Insbesondere die Häufigkeit der SCFA-produzierenden Gattungen Faecalibacterium und Prevotella nahm durch den Erdbeerkonsum signifikant zu, während das Vorkommen potenziell pathogener Bakterien zurückging, berichtet das Team.
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Bei geringerem Konsum frischer Erdbeeren sei zudem eine signifikante Reduzierung von CAG-352, der Preveotellaceae_NK3B31-Gruppe und von Eubacterium coprostanoligenes aufgetreten.
Ein geringerer kombinierter Konsum frischer und gefriergetrockneter Erdbeeren war laut den Forschenden mit einen Trend zu einem niedrigeren Firmicutes-zu-Bacteroidetes-Verhältnis und einer Verringerung von Ruminococcaceae verbunden.
Gezielte Intervention mit Erdbeeren?
Insgesamt zeigen die Studienergebnisse, dass eine gezielte Ernährungsumstellung mit Erdbeeren bei gesunden älteren Menschen die Darmflora positiv beeinflussen kann, so das Forschungsteam.
Dabei bringe vor allem das erhöhte Vorkommen von SCFA-produzierenden Bakterien und die erhöhte Vielfalt der Darmmikrobiota Vorteile für die Gesundheit mit sich.
Welche Mengen und Zubereitungsformen von Erdbeeren den stärksten positiven Effekt auf die Darmflora entfalten, müssen nun weitere Studien klären. Vieles deutet jedoch bereits jetzt darauf hin, dass die Integration von Erdbeeren in die tägliche Ernährung einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Darmgesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens leisten kann. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Franziska Meiners, Bernd Kreikemeyer, Patrick Newels, Ingmar Zude, Michael Walter, Alexander Hartmann, Daniel Palmer, Georg Fuellen, Israel Barrantes: Strawberry dietary intervention influences diversity and increases abundances of SCFA-producing bacteria in healthy elderly people; in: Microbiology Spectrum (veröffentlicht 08.01.2025), journals.asm.org
- Joonatan Palmu, Christin S. Börschel, Alfredo Ortega-Alonso, Lajos Markó, Michael Inouye, Pekka Jousilahti, Rodolfo A. Salido, Karenina Sanders, Caitriona Brennan, Gregory C. Humphrey, Jon G. Sanders, Friederike Gutmann, Dominik Linz, Veikko Salomaa, Aki S. Havulinna, Sofia K. Forslund, Rob Knight, Leo Lahti, Teemu Niiranen, Renate B. Schnabel: Gut microbiome and atrial fibrillation - results from a large population-based study; in: eBioMedicine (veröffentlicht 26.04.2023),, thelancet.com
- Kelley M. Anderson, Erin P. Ferranti, Emily Couvillon Alagha, et al.: The heart and gut relationship: a systematic review of the evaluation of the microbiome and trimethylamine-N-oxide (TMAO) in heart failure; in: Heart Failure Reviews (21.06.2022), springer.com
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