Kartoffeln gesünder als angenommen
In früheren Untersuchungen wurden Kartoffeln mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes in Zusammenhang gebracht, doch neue Studienergebnisse zeigen, dass dies nicht grundsätzlich zutrifft. Denn die Auswirkungen des Kartoffelkonsums auf die Gesundheit hängen davon ab, wie diese zubereitet und mit was sie zusammen verzehrt werden.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Edith Cowan University (ECU) wurde untersucht, inwiefern der Verzehr von Gemüse und Kartoffeln mit dem Auftreten von Typ-2-Diabetes verbunden ist. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“ veröffentlicht.
Daten von mehr als 54.000 Menschen ausgewertet
Die Forschenden analysierten die Daten von 54.793 Teilnehmenden, welche Teil der dänischen Diet, Cancer and Health-Studie waren. Unter ihnen entwickelten 7.695 Teilnehmende während einer mittleren Nachbeobachtungszeit von 16,3 Jahren Typ-2-Diabetes.
Gemüse schützt vor Diabetes
Bei der Datenauswertung zeigte sich, dass Personen, welche das meiste Gemüse verzehrten, ein um 21 Prozent geringeres Risiko für Typ-2-Diabetes aufwiesen, verglichen mit Teilnehmenden, die am wenigsten Gemüse zu sich nahmen, berichtet das Forschungsteam.
Allerdings hatten Kartoffeln keinen vergleichbaren positiven Effekt. Bei ihnen scheinen die Gesundheitseffekte eher mit ihrer Zubereitung und den Lebensmitteln, die dazu konsumiert werden, verbunden zu sein.
„In früheren Studien wurden Kartoffeln mit dem Auftreten von Diabetes in Verbindung gebracht, unabhängig davon, wie sie zubereitet werden – aber wir haben herausgefunden, dass das nicht stimmt“, berichtet Studienautor Pratik Pokharel in einer Pressemitteilung.
Wurden gekochte Kartoffeln – ohne Kartoffelpüree, Pommes frites oder Kartoffelchips betrachtet, habe für den Konsum keine Verbindung mit einem erhöhten Diabetes-Risiko bestanden. Vielmehr war ein Null-Effekt zu beobachten, so die Forschenden.
Somit scheinen die sonstigen Ernährungsgewohnheiten der Schlüssel dazu, warum Kartoffeln mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden sein können.
Kartoffeln werden mit Fleisch und Soft-Drinks konsumiert
„In unserer Studie konsumierten die Personen, die die meisten Kartoffeln aßen, auch mehr Butter, rotes Fleisch und Soft-Drinks – Lebensmittel, die bekanntermaßen das Risiko für Typ-2-Diabetes erhöhen“, erläutert Pokharel.
So waren Pellkartoffeln nicht mit Diabetes verbunden, Kartoffelpüree dagegen schon. Der Experte nimmt an, dass dies bei Kartoffelpüree darauf zurückzuführen ist, dass es häufig mit Butter oder Sahne hergestellt wird.
Mehr Blattgemüse und Kreuzblütler essen
Den Studienergebnissen zufolge könnte Gemüse eine Schlüsselrolle beim Schutz vor Typ-2-Diabetes spielen und insbesondere Menschen, die viel Blattgemüse und Kreuzblütler konsumieren, weisen ein deutlich geringeres Risiko für Diabetes auf, so das Forschungsteam.
„Was Kartoffeln angeht, so können wir nicht sagen, dass sie einen Nutzen in Bezug auf Typ-2-Diabetes haben, aber sie sind auch nicht schlecht, wenn sie auf gesunde Weise zubereitet werden“, ergänzt Pokharel.
Generell sei es vorteilhaft für die Gesundheit, wenn man mehr Gemüse zu sich nimmt, und dabei können auch Kartoffeln verzehrt werden, solange man darauf achtet, ungesunde Zusätze wie Butter, Sahne und Öl wegzulassen.
Wenn Kartoffeln beispielsweise anstatt raffinierten Getreidesorten wie weißem Reis und Nudeln verzehrt werden, können die enthaltenen Ballaststoffe durchaus die Qualität der Ernährung verbessern, ergänzen die Forschenden. Im Vergleich liefere die Kartoffel hier eine bessere Qualität von Kohlenhydraten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Pratik Pokharel, Cecilie Kyrø, Anja Olsen, Anne Tjønneland, Kevin Murray; et al.: Vegetable, But Not Potato, Intake is Associated With a Lower Risk of Type 2 Diabetes in the Danish Diet, Cancer and Health Cohort; in: Diabetes Care (veröffentlicht 05.12.2022), Diabetes Care
- Edith Cowan University: It’s not them, it’s you: Why potatoes don’t deserve their bad reputation (veröffentlicht 04.12.2022), Edith Cowan University
Wichtiger Hinweis:
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