Fast-Food begünstigt Typ-2-Diabetes
Eine größere Präsenz von Fast-Food-Restaurants ist laut einer aktuellen Studie mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verbunden. Die zunehmende Errichtung von Fast-Food Restaurants scheint zu einer erhöhten Aufnahme von ungesunden Lebensmitteln zu führen, was wiederum negative Auswirkungen auf Gewicht und Gesundheit mit sich bringen kann und zur Entstehung von Krankheiten beiträgt.
In der Studie unter Leitung von Forschenden der NYU Grossman School of Medicine wurde festgestellt, dass das Leben in Stadtvierteln mit vielen Fast-Food-Lokalen mit einem höheren Risiko für die Entwicklung von Typ-2-Diabetes verbunden ist. Die Studienergebnisse wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „JAMA Network Open“ veröffentlicht.
Gesundheit hängt vom baulichen Umfeld ab
Immer mehr Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen der städtebaulichen Umgebung und dem Risiko für chronische Krankheiten wie Herzerkrankungen, Typ-2-Diabetes und bestimmte Arten von Krebs hin, so das Forschungsteam. Aus den neuen Ergebnisse gehe nun hervor, dass besonders die Verfügbarkeit von Fast-Food-Restaurants zu einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes beiträgt.
Schützen Supermärkte vor Typ-2-Diabetes?
Die Studie, die sich durch ihre große geografische Ausdehnung auszeichnet, stützt sich auf Daten einer Kohorte von mehr als vier Millionen Teilnehmenden. Zudem ermittelten die Fachleute, wie viele Fast-Food-Restaurants und Supermärkte im Verhältnis zu anderen Lebensmittelgeschäften an deren Wohnorten vorhanden waren. Den Forschenden zufolge ist es die erste Untersuchung, die diese Beziehung in vier verschiedenen Arten von Stadtvierteln (städtische mit hoher Dichte, städtische mit geringer Dichte, vorstädtische und ländliche) anhand von landesweiten Daten analysiert hat.
„Die meisten Studien, die das bauliche Ernährungsumfeld und seine Beziehung zu chronischen Krankheiten untersuchen, waren viel kleiner oder wurden in lokal begrenzten Gebieten durchgeführt”, berichtet Studienautorin Rania Kanchi von NYU Langone Health in einer Pressemitteilung.
Das Studiendesign der aktuellen Untersuchung habe es ermöglicht, die Arten von Gemeinschaften zu identifizieren, in denen die Menschen leben, ihre Lebensmittelumgebung zu charakterisieren und zu beobachten, wie sich die Gesundheit der Teilnehmenden im Laufe der Zeit veränderte. Die Größe der Kohorte erlaube außerdem eine geografische Verallgemeinerbarkeit, wie sie in anderen Studien nicht gegeben war, so Kanchi.
Supermärkte und Fast-Food-Läden wurden gezählt
Innerhalb der untersuchten Gebiete wurde der Anteil der Fast-Food-Restaurants und der Anteil der Supermärkte erfasst, die mit einem Kilometer Wegstrecke in städtischen Vierteln mit hoher Dichte, mit zwei Kilometern Wegstrecke in städtischen Vierteln mit geringer Dichte, mit sechs Kilometern in Vorstadtgemeinden und mit zehn Kilometer in ländlichen Gemeinden erreichbar waren, erläutert das Team.
Zudem wurden die Teilnehmenden durchschnittlich für einen Zeitraum von fünfeinhalb Jahren medizinisch überwacht. Während dieser Zeit wurde bei 13,2 Prozent der Kohorte Typ-2-Diabetes neu diagnostiziert. Männer erkrankten hierbei wesentlich häufiger an Typ-2-Diabetes (13,6 gegenüber 8,2 Prozent) als Frauen.
Menschen in Städten besonders gefährdet
Bei einer Schichtung nach Gemeindetypen erkrankten 14,3 Prozent der teilnehmenden Personen an Typ-2-Diabetes, welche in städtischen Gemeinden mit hoher Bevölkerungsdichte lebten, während die niedrigste Inzidenz unter Personen auftrat, die in Vorstädten und Kleinstädten lebten (12,6 Prozent), erläutern die Forschenden.
Weiterhin habe sich gezeigt, dass die relative Verfügbarkeit von Fast-Food-Restaurants im Vergleich zu allen Restaurants in der Nachbarschaft mit einem erhöhten Diabetesrisiko in allen unetrsuchten Bereichen verbunden war – von ländlichen bis hin zu dicht besiedelten städtischen Gebieten. Die Verfügbarkeit von Supermärkten sei hingegen nur in vorstädtischen und ländlichen Bereichen mit einen reduzierten Diabetesrisiko verbunden gewesen.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Lebensmittelumfeld in der Nachbarschaft mit Typ-2-Diabetes in Verbindung steht und dass das Lebensmittelumfeld ein möglicher Ansatzpunkt zur Bekämpfung von Diabetes ist. „Maßgeschneiderte Maßnahmen, die auf die Verfügbarkeit von Supermärkten abzielen, können mit einem geringeren Diabetesrisiko verbunden sein, insbesondere in Vorstädten und ländlichen Gemeinden, während Einschränkungen für Fast-Food-Restaurants in allen Gemeindetypen hilfreich sein können“, resümieren die Forschenden.
Lebensmittelumfeld verbessern
„Je mehr wir über den Zusammenhang zwischen dem Lebensmittelumfeld und chronischen Krankheiten wie Typ-2-Diabetes erfahren, desto mehr können die politischen Entscheidungsträger handeln, indem sie das Angebot an gesunden Lebensmitteln in Restaurants und Lebensmittelgeschäften verbessern oder bessere Bebauungsgesetze schaffen, die optimale Lebensmitteloptionen für die Bevölkerung fördern”, ergänzt Studienautorin Professorin Dr. Lorna Thorpe von NYU Langone Health. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Rania Kanchi, Priscilla Lopez, Pasquale E. Rummo, David C. Lee, Samrachana Adhikari, et al.: Longitudinal Analysis of Neighborhood Food Environment and Diabetes Risk in the Veterans Administration Diabetes Risk Cohort; in: JAMA Network Open (veröffentlicht 29.10.2021), JAMA Network Open
- NYU Langone Health / NYU Grossman School of Medicine: Longitudinal Analysis of Neighborhood Food Environment and Diabetes Risk in the Veterans Administration Diabetes Risk Cohort (veröffentlicht 29.10.2021), NYU Langone Health / NYU Grossman School of Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.