Verbesserte Fettverbrennung durch Flavanole
Durch den Konsum von Lebensmitteln mit Flavanolen kann die Bräunung des Fettgewebes gefördert werden, was die Fettverbrennung und die Durchblutung der Skelettmuskulatur erhöht. Diese Erkenntnis könnte auch zur Behandlung von Fettleibigkeit und zur Vermeidung entsprechender Folgeerkrankungen genutzt werden.
In einer neuen Untersuchung unter Beteiligung von Fachleuten des Shibaura Institute of Technology (Japan) wurde festgestellt, dass Flavanole die Bräunung des Fettgewebes durch die Aktivierung des sympathischen Nervensystems fördern. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Nutrients“ publiziert.
Welche Aufgabe hat das braune Fettgewebe?
Bei Kälte liefert das braune Fettgewebe (BAT) Energie, um den Körper warm zu halten. Verglichen mit dem weißen Fettgewebe hat das braune Fettgewebe mehr Mitochondrien. Dies ermöglicht es dem braunen Fettgewebe, Kalorien zu verbrennen und Wärme zu erzeugen, indem es das mitochondriale Entkopplungsprotein 1 (Ucp-1) aktiviert, erläutern die Forschenden.
Es ist laut den Fachleuten bereits bekannt, dass die Stimulierung des sympathischen Nervensystems (SNS) nach Kälteeinwirkung, Sport und Kalorienrestriktion die Fettverbrennung anregt. Durch sogenannte diätetische Polyphenole könne jedoch ebenfalls das braune Fettgewebe aktiviert werden.
Flavanole fördern Bräunung des Fettgewebes
Die Fachleute untersuchten in ihrer Studie die Veränderungen des Fettgewebes, welche durch die diätetische Verabreichung von Flavanolen ausgelöst werden. Laut dem Team zeigen die Ergebnisse einen direkten Zusammenhang zwischen der Bräunung des Fettgewebes und dem Verzehr von Flavanolen.
Wie aktivieren Flavanole die Fettverbrennung?
In früheren Studien hatten die Fachleute bereits herausgefunden, dass eine einzige Dosis von Flavanolen die Fettverbrennung und die Durchblutung der Skelettmuskulatur erhöht. In der aktuellen Untersuchung wurden nun die Auswirkungen der einmaligen und mehrfachen Verabreichung von Flavanolen im Fettgewebe von Mäusen analysiert.
Urin und Fett wurden untersucht
In zwei unabhängigen Versuchsreihen wurden die Mäuse mit aus Kakao gewonnenen Flavanolen gefüttert. Eine Gruppe der Tiere erhielt dabei eine einmalige Dosis über einen Zeitraum von 24 Stunden, die andere Gruppe erhielt 14 Tage lang wiederholte Dosen. Die anschließenden Untersuchungen des braunen und weißen Fettgewebes sowie die Urinuntersuchungen auf Adrenalin und Noradrenalin lieferten eindeutige Ergebnisse.
Schon nach einer einzelnen Dosis von Flavanolen zeigten sich höhere Konzentrationen von Adrenalin und Noradrenalin, die mit einer eindeutigen Aktivierung des sympathischen Nervensystems verbunden waren, so das Team. Die orale Verabreichung von Flavanolen aktiviert das sympathische Nervensystem, betont Studienautorin Professorin Naomi Osakabe vom Shibaura Institute of Technology, Japan in einer Pressemitteilung.
Weißes Fett wurde nach 14 Tagen zu braunem Fett
Des Weiteren wurde deutlich, dass sich durch eine Fütterung mit Flavanolen über einen Zeitraum von lediglich 14 Tagen das weiße Fett von Mäusen braun färbte. Einige dieser Zellen wiesen auch bemerkenswerte strukturelle Veränderungen auf, wie beispielsweise einen multilokularen Phänotyp, berichtet das Team. Zusätzlich seien sie auch kleiner als normale Zellen gewesen.
Die Fachleute stellten fest, dass der sogenannte Ucp-1-Spiegel sowie andere mit hohen Temperaturen verbundene Proteine bei den Tieren zunahmen, wenn diese wiederholte Dosen von Flavanolen erhielten. Alle diese Proteine wirken zusammen, um die Entwicklung des braunen Fettgewebe-Phänotyps zu bewirken, so Professorin Osakabe.
Verbesserungen der Glukose- und Insulintoleranz
Bereits zuvor sei festgestellt worden, dass durch eine einzelne Verabreichung von Nahrungsmitteln mit vielen Flavanolen Verbesserungen der Glukose- und Insulintoleranz ausgelöst werden. Hier werde deutlich, dass sowohl die akuten als auch die chronischen Aspekte der durch den Verzehr von Flavanolen hervorgerufenen Stoffwechselreaktionen genauer erörtert werden müssen, so das Team.
Die aktuelle Studie zeige, dass die Aktivität des sympathischen Nervensystems als Reaktion auf die Aufnahme von Flavanolen die beobachteten Veränderungen im Fettgewebe der Mäuse verursacht hat. Zwar ist der zugrunde liegende Mechanismus noch nicht vollständig geklärt, doch vermuten die Forschenden, dass die wiederholte Verabreichung von Flavanolen die Bräunung über Katecholamine und deren Rezeptoren hervorruft. Weitere Studien seien nun erforderlich, um zu verstehen, wie dieser Prozess durch Flavanol-reiche Lebensmittel ausgelöst wird, fügt Professorin Osakabe hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Yuko Ishii, Orie Muta, Tomohiro Teshima, Nayuta Hirasima, Minayu Odaka, et al.: Repeated Oral Administration of Flavan-3-ols Induces Browning in Mice Adipose Tissues through Sympathetic Nerve Activation; in: Nutrients (veröffentlicht 24.11.2022), Nutrients
- Shibaura Institute of Technology: Flavor Your Food with “Flavanols (Flavan 3-ols)” to Burn Excess Fat, New Study Suggests (veröffentlicht 13.12.2021), Shibaura Institute of Technology
Wichtiger Hinweis:
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