Geringere Knochengesundheit durch vegane Ernährung?
Die Zahl der Menschen, die sich ausschließlich pflanzlich ernähren, hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Eine vegane Ernährungsweise kann gesund und sogar eine effektive Maßnahme gegen Übergewicht sein. Doch führt sie auch zu einer geringeren Knochengesundheit?
Das Interesse an einer vegetarischen und auch veganen Ernährungsweise steigt schon seit längerem an. Einerseits werden laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) positive Aspekte der vegetarischen Ernährung wie ein vermindertes Risiko für Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs beschrieben. Andererseits wird aber eine verminderte Knochengesundheit insbesondere bei Veganerinnen und Veganern diskutiert. Doch hat die pflanzliche Kost wirklich solch negative Auswirkungen?
Auswirkungen auf die Gesundheit
Vegane Ernährung liegt im Trend. Wie sich diese Ernährungsweise auf die Gesundheit auswirkt, ist Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, heißt es in einer Mitteilung.
In einer neuen, in der Fachzeitschrift „Nutrients“ veröffentlichten Studie des BfR wurde deshalb die Knochengesundheit von 36 Veganerinnen und Veganer sowie 36 Mischköstlerinnen und Mischköstler mit einer Ultraschallmessung am Fersenbein bestimmt.
Zudem wurden auch Angaben zu Alter, Rauchstatus, Bildung, Body-Mass-Index (BMI), körperliche Aktivität oder Alkoholkonsum erhoben.
Muster aus zwölf Biomarkern identifiziert
Laut der Mitteilung konnte das BfR unter Verwendung eines statistischen Modells aus 28 ernährungs- und knochenrelevanten Parametern aus Blut oder Urin ein Muster aus zwölf Biomarkern identifizieren, die für die Knochengesundheit eine wichtige Rolle spielen.
Den Angaben zufolge zeigte sich dabei, dass die Vitamine A und B6, die Aminosäuren Lysin und Leucin, die Omega-3- Fettsäuren, Selenoprotein P, Jod, Thyreoidea-stimulierendes Hormon, Kalzium, Magnesium sowie das α-Klotho-Protein positiv mit der Knochengesundheit assoziiert waren.
Bei höheren Ultraschallwerten wurden in diesem Muster hingegen geringere Konzentrationen des Hormons FGF23 beobachtet.
Geringere Aufnahme von Nährstoffen
Wie das BfR schreibt, weisen die Ergebnisse unter Berücksichtigung weiterer wissenschaftlicher Studien darauf hin, dass Veganerinnen und Veganer eine geringere Aufnahme von Nährstoffen haben, die relevant für das Skelett sind und vor allem in tierischen Lebensmitteln vorkommen.
„Die vegane Ernährung gilt oftmals als gesundheitsbewusst. Unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass sich die vegane Ernährung auf die Knochengesundheit auswirkt“, so BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel.
Allerdings weisen manche Fachleute darauf hin, dass eine vegane Ernährung die Knochen nur schwach macht, wenn Mangelzustände durch Ernährungsfehler in Kauf genommen werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Führt eine vegane Ernährungsweise zu einer geringeren Knochengesundheit?, (Abruf: 01.03.2021), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
- Juliane Menzel, Klaus Abraham, Gabriele I. Stangl, Per Magne Ueland, Rima Obeid, Matthias B. Schulze, Isabelle Herter-Aeberli, Tanja Schwerdtle & Cornelia Weikert: Vegan Diet and Bone Health—Results from the Cross-Sectional RBVD Study; in: Nutrients, (veröffentlicht: 21.02.2021), Nutrients
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Vegane Ernährung und Knochengesundheit, (Abruf: 01.03.2021), Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.