Welche Lebensmittel sind am häufigsten mit Erregern kontaminiert?
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit stellt seine aktuellen Ergebnisse der Lebensmittelüberwachung vor. Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich demnach vor allem vor STEC-Bakterien in Acht nehmen, die akute Darmentzündungen auslösen. Diese lauern vor allem in Rinderhackfleisch, Fertigsalaten, Fertigteigen und Backmischungen.
Auf der Pressekonferenz „Lebensmittelsicherheit in Deutschland“ stellte das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) die Ergebnisse der diesjährigen Lebensmittelüberwachung vor. Neben STEC-Bakterien in vielen Produkten wurde unter anderem auch krebserregendes Acrylamid in Lebensmitteln und Betrug bei Sushi thematisiert.
Darmentzündungen durch Keime im Rinderhackfleisch
Nach Angaben des BVL wurden bei amtlichen Untersuchungen von Rinderhackfleisch besonders häufig potentiell krankmachende Keime gefunden. 6,7 Prozent aller untersuchten Proben enthielten sogenannte STEC-Bakterien. Diese Erreger können akute Darmentzündungen hervorrufen, die bei manchen Personen einen schweren Verlauf nehmen.
Vor allem Kindern können bei einer Infektion ein sogenanntes hämolytisch-urämischen Syndrom entwickeln, mit dem oftmals ein akutes Nierenversagen einhergeht.
Darüber hinaus enthielten 21,5 Prozent der Proben Listerien (Listeria monocytogenes). Insbesondere für empfindliche Verbraucherinnen und Verbraucher wie beispielsweise Kleinkinder, ältere und immungeschwächte Menschen sowie Schwangere kann eine Listeriose gefährlich werden.
„Die im Rinderhackfleisch gefundenen Krankheitskeime können zu schweren Erkrankungen führen“, bestätigt BVL-Präsident Friedel Cramer. Er rät daher dazu, Rinderhackfleisch immer nur gut durchgebraten zu verzehren.
Jeder zweite Fertigsalat mit Keimen belastet
Im Jahr 2021 analysierte das BVL über 400 Proben von Feldsalat, Rucola und Pflücksalat in Fertigpackungen. Fast jede zweite Probe (46,7 Prozent) enthielt das Sporen bildende Bakterium Bacillus cereus. Bei hoher Belastung kann dieser Keim zu Durchfall und Erbrechen führen.
Außerdem wurden in einigen Proben ebenfalls STEC-Bakterien und Listerien nachgewiesen, aber nur im geringen Umfang. Das BVL empfiehlt empfindlichen Verbraucherinnen und Verbraucher daher, auf den Konsum von fertig abgepackten Salaten zu verzichten.
Krebserregende Substanzen in Gemüsechips und Oliven
Acrylamid steht unter Verdacht, eine krebserregende und erbgutschädigende Wirkung zu haben. Die Substanz entsteht überwiegend beim Backen, Braten und Frittieren von kohlenhydratreichen oder zuckerhaltigen Lebensmitteln.
Wie das BVL durch amtliche Untersuchungen feststellte, weisen vor allem Gemüsechips und geschwärzte Oliven höhere Mengen an Acrylamid auf. Das Bundesamt hält Maßnahmen zur Minimierung des Acrylamidgehalts für notwendig.
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Beim Verkauf von Sushi wird häufig betrogen
Das Bundesamt gibt zudem bekannt, dass Sushi oft von Lebensmittelbetrug betroffen ist. In 8,1 Prozent aller untersuchten Proben wurden statt dem angegebenen Fisch günstigere Fischarten verwendet, um so illegal den Gewinn zu steigern.
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Fertigteig und Backmischungen vollständig Erhitzen
Die bereits oben erwähnten STEC-Bakterien gehören zu den größten Verursachern bakterieller Durchfallerkrankungen in Deutschland. Wie das BVL feststellte, sind auch Fertigteige und Backmischungen potentielle Träger solcher Keime. In jeder zehnten Probe wurden die Erreger nachgewiesen. Die Produkte sollten daher nur nach vollständiger Erhitzung konsumiert werden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Krankmachende Keime in Rinderhackfleisch (veröffentlicht: 01.12.2022), bvl.bund.de/
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Abgepackte Salate häufig mit Krankheitskeimen belastet (veröffentlicht: 01.12.2022), bvl.bund.de
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Jahrespressekonferenz 2022 „Lebensmittelsicherheit in Deutschland“ (Abruf: 01.12.2022), bvl.bund.de
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Acrylamid in Gemüsechips und geschwärzten Oliven (veröffentlicht: 01.12.2022), bvl.bund.de
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Lebensmittelbetrug bei Sushi (veröffentlicht: 01.12.2022), bvl.bund.de
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Vorsicht beim Naschen! Roher Teig kann krank machen (veröffentlicht: 01.12.2022), bvl.bund.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.