Diese heimischen Lebensmittel ersetzen Superfoods
Avocado, Chiasamen, Acaibeere oder Quinoa sind Beispiele für exotische Superfoods, die sich auf dem deutschen Markt etabliert haben. Tatsächlich sind sie besonders reich an gesunden Inhaltsstoffen – müssen jedoch die halbe Welt überqueren, um zu uns zu kommen. Dabei gibt es genug heimische Lebensmittel, die sich keinesfalls vor Superfoods verstecken müssen.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) nennt in einem aktuellen Beitrag heimische Alternativen für exotische Superfoods. Auf diese Weise können die Umwelt und der eigene Geldbeutel geschont werden, ohne auf die gesunden Inhaltsstoffe verzichten zu müssen.
Leinsamen statt Chiasamen
Chiasamen sind reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen und pflanzlichen Proteinen. Sie werden überwiegend aus Mexiko, Bolivien und Paraguay importiert und haben über 10.000 Kilometer hinter sich, wenn sie hier im Laden angeboten werden.
Laut BVL haben die heimischen Leinsamen gleichwertige Inhaltstoffe, sind wesentlich günstiger und belasten die Umwelt weniger – durch kürzere Transportwege. Zum Vergleich (in je 100 Gramm):
- Ballaststoffe: Chiasamen 40 Gramm – Leinsamen 39 Gramm
- Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Chiasamen 23 Gramm – Leinsamen 21 Gramm
- Protein: Chiasamen 17 Gramm – Leinsamen 18 Gramm
Walnüsse statt Avocado
Avocados enthalten unter anderem Folsäure, ungesättigte Fettsäuren, die Vitamine D, K, B6 und E sowie Kalium und Calcium. Sie werden hauptsächlich aus Mittel- und Südamerika importiert und legen ebenfalls vor dem Verkauf um die 10.000 Kilometer zurück.
Walnüsse werden auch in Europa angebaut. Sie enthalten ähnliche Inhaltsstoffe und übertreffen die Avocados in mancher Hinsicht sogar deutlich. Beim Kauf sollte allerdings auf die Herkunft geachtet werden, da Walnüsse auch aus den USA importiert werden. Zum Vergleich (in je 100 Gramm):
- Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Avocado 17 Gramm – Walnuss 58 Gramm
- Kalium: 487 Milligramm – Walnuss 544 Milligramm
- Folsäure: Avocado 20 Mikrogramm – Walnuss 77 Mikrogramm
- Calcium: Avocado 14 Milligramm – Walnuss 98 Milligramm
Hirse statt Quinoa
Quinoa ist ein beliebtes Pseudogetreide, von dem sich bereits die Inka ernährten. Es enthält unter anderem viel Protein sowie Eisen und wird oft als glutenfreie Alternative zu Weizen konsumiert. Importiert wird Quinoa überwiegend aus Südamerika. Die Anbauorte sind circa 10.000 Kilometer entfernt.
Direkt vor der Tür wächst jedoch eine vergleichbare Alternative: Hirse. Das Getreide ist ebenfalls glutenfrei, reich an Protein und enthält sogar mehr Eisen als Quinoa. Beim Kauf sollte auf die Herkunft geachtet werden, da Hirse zum Teil auch importiert wird. Zum Vergleich (in je 100 Gramm):
- Protein: Quinoa 13 Gramm – Hirse 10 Gramm
- Eisen: Quinoa 3 Milligramm – Hirse 9 Milligramm
Heidelbeere statt Acaibeere
Die trendige Acaibeere stammt hauptsächlich aus Brasilien und muss rund 9.000 Kilometer zurücklegen, bevor sie hier verkauft werden kann. Sie gilt als besonders gesund, da sie einen sehr hohen Anteil an Antioxidantien aufweist und zudem protein- sowie ballaststoffreich ist.
Doch die heimische Heidelbeere kann im Vergleich durchaus mithalten. Vor allem in Hinblick auf die enthaltenen Antioxidantien, die zum Schutz vor verschiedenen Krankheiten beitragen sollen. Laut BVL liefern Acaibeeren durchschnittlich 358 Milligramm Antioxidantien pro 100 Gramm und Heidelbeeren können bis zu 515 Milligramm enthalten.
Superfoods müssen nicht Teil einer gesunden Ernährung sein
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt zu bedenken, dass Lebensmittel aus Deutschland und Europa oft vergleichbare Inhaltsstoffe in ähnlichen Mengen enthalten, aber durch kürzere Transportwege umweltfreundlicher, nachhaltiger und günstiger sind. Für eine gesunde Ernährung werden exotische Superfoods daher nicht zwangsweise benötigt. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Was ist unter „Superfoods“ zu verstehen? (Abruf: 19.01.2023), bvl.bund.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.