Ein hoher Salzkonsum scheint das Risiko für Typ-2-Diabetes signifikant zu erhöhen. Der Salzverzicht könnte im Umkehrschluss auch zur Prävention von Diabetes beitragen.
Ein Forschungsteam um Dr. Lu Qi von der Tulane University School of Public Health and Tropical Medicine konnte in einer neuen Studie erstmals einen Zusammenhang zwischen häufigem Salzkonsum und Typ-2-Diabetes herstellen. Die Studienergebnisse sind in dem Fachmagazin „Mayo Clinic Proceedings“ veröffentlicht.
Die Ernährung und das Diabetes-Risiko
Dass Typ-2-Diabetes in engem Zusammenhang mit der Ernährung steht, ist durch zahlreiche Studien belegt, wobei bislang allerdings vor allem eine zu hohe Zuckeraufnahme als ein wesentlicher Risikofaktor galt.
Eine zu hohe Salzaufnahme wurde hingegen in früheren Forschungsarbeiten vor allem mit einem erhöhten Risiko für Bluthochdruck in Zusammenhang gebracht. Dabei hat sich auch gezeigt, dass die Salz-Reduktion eine starke blutdrucksenkende Wirkung haben kann.
Studie mit mehr als 400.000 Teilnehmenden
Inwiefern Typ-2-Diabetes ebenfalls mit der Salzaufnahme im Zusammenhang steht, haben die Forschenden jetzt anhand der Daten von über 400.000 Erwachsene aus der UK Biobank untersucht.
Alle Teilnehmenden litten zu Beginn der Studie nicht unter Diabetes, chronischen Nierenerkrankungen, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen und hatten Angaben dazu gemacht, wie häufig sie ihre Speisen salzen. Während eines mittleren Nachbeobachtungszeitraums von knapp 12 Jahren erkrankten laut den Forschenden mehr als 13.120 Teilnehmende an Diabetes.
Signifikant erhöhtes Diabetes-Risiko
Die Datenauswertung habe gezeigt, dass Teilnehmende, die „manchmal“, „für gewöhnlich“ oder „immer“ ihre Speisen salzten, gegenüber Teilnehmenden, die „nie“ oder „selten“ Salz verwendeten, wesentlich häufiger an Typ-2-Diabetes erkrankten, berichten die Forschenden.
Mit steigender Salzaufnahme sei ein kontinuierlicher Anstieg des Risikos festzustellen gewesen. Wer „manchmal“ Salz verwendete, habe ein um 13 Prozent erhöhtes Risiko gezeigt. Wurden die Speisen „für gewöhnlich“ gesalzen, sei das Risiko 20 Prozent höher ausgefallen, und wenn „immer“ Salz genutzt wurde, sei das Risiko um 39 Prozent gestiegen.
Zur Diabetes-Prävention auf Salz verzichten
„Wir wissen bereits, dass eine Einschränkung des Salzkonsums das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Bluthochdruck verringern kann, aber diese Studie zeigt zum ersten Mal, dass das Weglassen des Salzstreuers auch zur Vorbeugung von Typ-2-Diabetes beitragen kann“, fasst Dr. Qi zusammen.
Nun seien weitere Studien erforderlich, um festzustellen, warum ein hoher Salzkonsum mit einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes verbunden sein kann. Die Forschenden vermuten, dass Salz dazu verleitet, größere Portionen zu essen, was zu Fettleibigkeit und Entzündungen führen könne, die ihrerseits Risikofaktoren für Diabetes bilden.
Hierfür spreche, dass in der Studie auch ein Zusammenhang zwischen häufigem Salzkonsum und einem höheren Body-Mass-Index (BMI) sowie einem höheren Taillen-Hüft-Verhältnis nachgewiesen wurde.
Salz-Reduktion einfach umsetzbar
Grundsätzlich könne es nicht schaden, sich auf die Suche nach natriumarmen Alternativen zum Würzen der Speisen zu machen und den Salzkonsum zu beschränken. Denn es ist nicht schwer, hier etwas zu ändern, und „es könnte einen enormen Einfluss auf Ihre Gesundheit haben“, resümiert Dr. Qi. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Xuan Wang, Hao Ma, Minghao Kou, Rui Tang, Qiaochu Xue, Xiang Li, Timothy S. Harlan, Yoriko Heianza, Lu Qi: Dietary Sodium Intake and Risk of Incident Type 2 Diabetes, in: Mayo Clinic Proceedings, Volume 98, Issue 11, November 2023, mayoclinicproceedings.org
- Christian Adolf, Holger Schneider, Anna-Lina Sarkis, et al.: Moderate dietary salt restriction improves blood pressure and mental well-being in patients with primary aldosteronism: The salt CONNtrol trial; in: Journal of Internal Medicine (2023), onlinelibrary.wiley.com
- Tulane University: New research links high salt consumption to risk of Type 2 diabetes (veröffentlicht 01.11.2023), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
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