Wie gesund leben Veganerinnen und Veganer?
Vegan lebende Menschen gelten oft als besonders gesundheitsbewusst, doch viele greifen zu industriell verarbeiteten Lebensmittel, die negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben können und laut einer aktuellen Studie auch die körperliche Aktivität negativ beeinflussen.
In der neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Universität Wien wurde untersucht, wie sich verschiedene vegane Ernährungsmuster hinsichtlich der körperliche Aktivität unterscheiden. Die Ergebnisse sind in dem englischsprachigen Fachjournal „Nutrients“ veröffentlicht.
Wie körperlich aktiv sind sich vegan ernährende Menschen?
Eine ausgewogene Ernährung und ausreichende körperliche Aktivität wirken sich vorteilhaft auf die Gesundheit aus. Dabei wurde bisher allerdings nicht ausreichend erforscht, wie die vegane Ernährung mit der körperlichen Aktivität verbunden ist, erläutern die Forschenden.
Studie hatte über 500 sich vegan ernährende Teilnehmende
Das Team untersuchte daher insgesamt 516 Personen im durchschnittlichen Alter von 28 Jahren, die sich bereits seit einem durchschnittlichen Zeitraum von 2,6 Jahren vegan ernährten. Das Mindestmaß des Zeitraums der veganen Ernährung zu Beginn der Studie war auf drei Monate festgesetzt.
Die Fachleute konnten zwei Ernährungsmuster bei den Teilnehmenden unterscheiden. So wurden diese entweder einer sogenannten Convenience-Gruppe (Bequemlichkeitsgruppe) oder einer gesundheitsbewussten Gruppe zugeteilt.
Wie wurde ein bequemes Ernährungsmuster definiert?
Menschen mit einem bequemen Ernährungsmuster zeichneten sich durch einen höheren Konsum von verarbeiteten Fisch- und Fleischalternativen, veganen herzhaften Snacks, Soßen, Kuchen und anderen Süßigkeiten, Fertiggerichten, Fruchtsäften und raffinierten Getreidesorten aus, berichtet das Team.
Auch wenn die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung für die Gesundheit unbestritten sind, gebe es gerade in Bezug auf den Verarbeitungsgrad der verzehrten Lebensmittel große Unterschiede. „Die negativen Auswirkungen von industriell verarbeiteten Lebensmitteln auf die Gesundheit sind mittlerweile durch Studien eindeutig belegt“, betont die Studienautorin Maria Wakolbinger.
Ihr zufolge haben Menshen, die sich hauptsächlich von Fertiggerichten ernähren, ein um bis zu 51 Prozent höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas, ein um 29 Prozent höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ein um 74 Prozent höheres Risiko für Diabetes. Auch das Risiko Mortalitätsrisiko sei um 29 Prozent erhöht.
Im Gegensatz zur Convenience-Food-Gruppe konsumierten die als gesundheitsbewusst eingestuften Teilnehmenden mehr Gemüse, Obst, Eiweiß und Milchalternativen, Kartoffeln, Vollkornprodukte, pflanzliche Öle und Fette und kochten häufiger mit frischen Zutaten.
Bewegungsfaul durch Fertiggerichte?
Generell fiel das Aktivitätsniveau der Veganerinnen und Veganer in der Studie höher aus als bei der Durchschnittsbevölkerung, so die Studienautorin Sandra Haider. Dabei habe sich jedoch gezeigt, dass Teilnehmende aus der gesundheitsbewussten Gruppe deutlich aktiver waren als jene, die der Gruppe mit dem bequemen Ernährungsmuster zugehörten.
Wiesen die Teilnehmenden ein eher bequemes Ernährungsmuster auf, war dies mit einer signifikant höheren Wahrscheinlichkeit dafür verbunden, dass die Betroffenen mehr Zeit des Tages mit Tätigkeiten im Sitzen verbrachten, berichtet das Team.
Zudem erreicheten sie im Vergleich mit der gesundheitsbewussten Gruppe auch wesentlich seltener die empfohlenen Ziele für aerobe körperliche Aktivität oder Krafttraining. Die Ergebnisse zeigen, dass vegan sein nicht per se gleichbedeutend mit gesund sein bedeutet, resümiert Wakolbinger in einer Pressemitteilung. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Sandra Haider, Alina Sima, Tilman Kühn, Maria Wakolbinger: The Association between Vegan Dietary Patterns and Physical Activity—A Cross-Sectional Online Survey; in: Nutrients (veröffentlicht 12.04.2023), Nutrients
- Medizinische Universität Wien: Vegan ist nicht per se gesundheitsbewusst (13.04.2023), Medizinische Universität Wien
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.