Gesundheitliche Vorteile des Kaffeekonsums
Kaffeekonsum hat laut einer aktuellen Studie vielerlei vorteilhafte Auswirkungen auf Verdauungsprozesse und die Darmmikrobiota (Darmflora). Zusätzlich scheint Kaffee vor verschiedenen Lebererkrankungen, einschließlich der Entwicklung eines Leberzellkarzinoms, zu schützen und das Risiko für Gallensteine zu reduzieren.
In einer neuen wissenschaftlichen Übersichtsarbeit unter Beteiligung von Fachleuten des Institute for Scientific Information on Coffee (ISIC) wurde festgestellt, dass Kaffee vorteilhaft für die Verdauung und den Darm ist und zusätzlich auch verschiedene Auswirkungen auf die an der Verdauung beteiligten Organe hat. Die Ergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Nutrients“ publiziert.
Auswirkungen des Kaffeekonsums untersucht
Die Forschenden werteten die Ergebnisse von insgesamt 194 Studien aus, wobei verschiedene Bereiche von besonderem Interesse waren, wie zum Beispiel der Zusammenhang zwischen dem Kaffeekonsum und einem reduzierten Risiko für die Entstehung von Gallensteinen. Auch der Zusammenhang mit einem verringerten Risiko von Bauchspeicheldrüsenentzündungen sowie Erkrankungen der Leber wurde untersucht.
Die Forschenden beschreiben die Hauptwirkungen von Kaffee wie folgt: Kaffee beeinflusst die Produktion von Magen-, Gallen- und Bauchspeicheldrüsensekrete, welche alle für die Verdauung der aufgenommenen Nahrung notwendig sind.
Zudem wurde festgestellt, dass Kaffee die Produktion von Gastrin (einem Verdauungshormon) und der im Magensaft enthaltenen Salzsäure anregt, welche beide eine wichtige Rolle bei der Aufspaltung der Nahrung im Magen spielen. Außerdem regt Kaffee die Ausschüttung von Cholecystokinin an, berichten die Forschenden. Dieses Hormon erhöhe die Produktion von Galle, welche an der Verdauung beteiligt ist.
Kaffee verändert Darmmikrobiota
Die Fachleute fügen hinzu, dass der Konsum von Kaffee auch mit Veränderungen in der Zusammensetzung der Darmmikrobiota (Darmflora) verbunden zu sein scheint. Diese Veränderungen betreffen vor allem die Population von sogenannten Bifidobakterien im Magen-Darm-Trakt.
Kaffee beeinflusst die Darmmotilität
Kaffee habe außerdem Auswirkungen auf die sogenannte Darmmotilität. Dieser Prozess bezeichnet den Vorgang, bei dem die Nahrung durch den Verdauungstrakt wandert. Die in der Übersichtsarbeit ausgewerteten Daten deuten darauf hin, dass Kaffee die Motilität im Dickdarm genauso stark anregt wie Getreide. Koffeinhaltiger Kaffee erhöht die Motilität 23 Prozent mehr als koffeinfreier Kaffee und 60 Prozent mehr als ein Glas Wasser, berichten die Forschenden. Kaffee stehe auch mit einem reduzierten Risiko für die Entstehung von chronische Verstopfungen in Verbindung.
Schutz vor Lebererkrankungen und Leberkrebs
Eine weitere vorteilhafte Auswirkung des Konsums von Kaffee ist laut den Forschenden, dass der Konsum vor Lebererkrankungen schützt, was auch Leberzellkarzinome umfasst. Das Leberzellkarzinom stellt eine der am häufigsten auftretenden Arten von Leberkrebs dar. Es gab indes in der Übersichtsarbeit keine Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen dem Kaffeekonsum und Krebs der verschiedenen Verdauungsorgane.
Keine schädliche Wirkung
Insgesamt bleibt laut Aussage der Forschenden auch festzuhalten, dass ein moderater Kaffeekonsum keine schädliche Wirkung auf die verschiedenen Organe des Verdauungstrakt hat. So habe Kaffee zum Beispiel keine direkte Wirkung auf den gastroösophagealen Reflux und könne nicht generell mit Darm- oder Verdauungsproblemen in Verbindung gebracht werden, berichtet die Autorin der neuen Forschungsarbeit Dr. Astrid Nehlig vom Institut national de la santé et de la recherche médicale (ISERM).
Tatsächlich habe Kaffe „in einigen Fällen eine schützende Wirkung gegen häufige Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung“, fügt die Medizinerin in einer Pressemitteilung hinzu. Diese aktuellen Ergebnisse sind laut Dr. Nehlig sehr ermutigend, auch wenn die Auswertung von mehr Daten erforderlich bleibe, um die genauen Auswirkungen des Konsums von Kaffee auf den gesamten Verdauungstrakt zu verstehen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
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