Auswirkungen der ketogenen Diät untersucht
Die ketogene Diät liegt im Trend und viele nutzen diese, um Gewicht abzunehmen. Zudem werden auch vielversprechende Gesundheitsvorteile mit der bliebten Diätform in Zusammenhang gebracht. So soll die ketogene Diät beispielsweise Diabetes und Bluthochdruck entgegenwirken und den Fettstoffwechsel positve beeinflussen. Allerdings könnte sich auch das Risiko für Herzprobleme erhöhen.
In einer umfassenden Auswertung bisheriger Studien zur ketogenen Diät und dem intermittierenden Fasten wurden zahlreiche Vorteile für beide Diätformen bestätigt. Allerdings könne eine ketogene Ernährung auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, warnen die Forschenden von National Jewish Health in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Veröffentlicht wurde die Studie in dem American Journal of Medicine.
Vorteile durch ketogene Ernährung und Fasten
In ihrer Auswertung der verfügbaren Studien zur ketogenen Diät und dem intermittierenden Fasten kommen die Forschenden zu dem Schluss, dass eine ketogene Ernährung und intermittierendes Fasten Menschen kurzfristig beim Abnehmen helfen, den Blutdruck positiv beeinflussen, Diabetes entgegenwirken und auch zur kardiovaskulären Gesundheit beitragen können.
Schwächen der ketogenen Diät
Bei der ketogenen Ernährung ist jedoch der Verzehr von gesättigten Fetten und tierischen Produkten wie rotem Fleisch erlaubt, von denen bekannt ist, dass sie das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Krebs erhöhen, erläutern die Forschenden. So könne die ketogenen Diät auch zu einer erhöhten Aufnahme von Lebensmitteln führen, die bekanntermaßen schädlich sind.
Zwar könnte die ketogene Diät bei genauer Planung und strikter Einhaltung ein Ansatz zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen sein, doch in der Praxis sei dieser diätetische Ansatz für die meisten Menschen wahrscheinlich nicht geeignet, warnen die Forschenden.
Ungesunde Fette durch die ketogene Ernährung
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben auch Bedenken hinsichtlich der Art und Menge des Fetts, das von Menschen mit einer ketogenen Ernährung aufgenommen wird. Während in Studien die Art des Fetts und der Nahrungsmittel, welche die Teilnehmenden verzehren, streng kontrolliert werden, nehmen in der Praxis viele Menschen bei einer ketogenen Diät hohe Mengen ungesunder gesättigter Fettsäuren zu sich. Und gesättigte Fettsäuren sind mit einem erhöhten Risiko für Herzerkrankungen und hohen Lipidwerten im Blut verbunden, betonen die Forschenden.
Versteifte Arterien durch ketogene Ernährung
Darüber hinaus gebe es auch einzelne Hinweise darauf, dass eine ketogene Ernährung über einen längeren Zeitraum zu einer Versteifung der Arterien führen kann und dass das Risiko für einen vorzeitigen Tod steigt, erläutert das Forschungsteam.
Warum nehmen Menschen durch ketogene Ernährung ab?
Die ketogene Ernährung versetzt den Körper in Ketose, einen Stoffwechselzustand, in dem der Zugang zu Glukose reduziert ist und der stattdessen hauptsächlich durch Fett gespeist wird. Die Studienauswertung zeigt, dass bei einer ketogene Ernährung anfänglich meist Gewicht abgebaut wird, aber der Gewichtsverlust oftmals nicht nachhaltig bleibt. Zudem ist unklar, ob der Gewichtsverlust durch Ketose oder einfach durch Kalorieneinschränkung verursacht wird, erklärt das Team.
Welche Vorteile hat intermittierendes Fasten
Die Forschenden berichten ebenfalls über potenzielle gesundheitliche Vorteile des intermittierenden Fastens, sind jedoch auch hier besorgt über mögliche Fallstricke. Sie befürchten, dass der Hunger beim Fasten viele Menschen dazu veranlassen könne, sich bei Mahlzeiten zu überessen oder ungesunde Lebensmittelentscheidungen zu treffen, die negative Auswirkungen auf ihre kardiovaskuläre Gesundheit haben.
Ein Großteil der aktuellen Erkenntnisse über den potenziellen Nutzen des intermittierenden Fastens stamme zudem aus Tierversuchen, in denen eine erhöhte Lebenserwartung, Gewichtsabnahme, Senkung des Blutdrucks, eine verbesserte Glukosetoleranz und bessere Lipidwerte beobachtet wurden, erläutert das Team. Inwiefern diese auf den Menschen übertragbar sind, bleibe offen.
Des Weiteren sei es zum Beispiel für Menschen mit Diabetes besonders wichtig, vor dem Versuch des intermittierenden Fastens ärztliche Rücksprache zu halten, um zu klären, wie sie ihre Krankheit und das Risiko einer Hypoglykämie in den Griff bekommen können. Denn letztere droht beim Auslassen regelmäßiger Mahlzeiten.
Insgesamt gibt es zwar Hinweise für die günstigen Auswirkungen beider Ernährungsweisen, aber beide seien nicht für die Behandlung oder Vorbeugung irgendeiner Erkrankung zu empfehlen, solange nicht umfangreiche, langfristige Studien ihre Auswirkungen genauer untersucht haben, resümieren die Fachleute.
Mediterrane Ernährung schützt Herz und Kreislauf
Die Forschungsgruppe rät daher eher zu Ernährungsformen, die bereits umfassend untersucht wurden und bei denen wissenschaftlich nachgewiesen wurde, dass sie Herz-Kreislauf-Probleme verhindern können. Dazu gehört beispielsweise die mediterrane Ernährung. Die Grundlage solcher Ernährungsformen haben eine gemeinsame Grundlage, die Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Vollkornprodukte umfasst.
„Von Gesundheitsexperten empfohlene Ernährung, wie pflanzliche und mediterrane Ernährung, wurden ausgiebig auf Sicherheit und Wirksamkeit untersucht und haben eindeutig gezeigt, dass sie die kardiovaskuläre Gesundheit verbessern“, betont Studienleiter Dr. Andrew Freeman von National Jewish Health weiter. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- National Jewish Health: Study Examines the Heart Risks and Benefits of Today’s Most Popular Fad Diets (veröffentlicht 31.08.2020), National Jewish Health
- Melroy S. D'Souza, Tiffany A. Dong, Gabrielle Ragazzo, Andrew M. Freeman, Pam Taub, Laurence S. Sperling, et al.: From Fad to Fact: Evaluating the Impact of Emerging Diets on the Prevention of Cardiovascular Disease; in: The American Journal of Medicine, Volume 133, Issue 10 (veröffentlicht 01.10.2020), American Journal of Medicine
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.