Knoblauch: Sechs nachweisbare gesundheitliche Vorteile
Knoblauch ist als Gewürz in Speisen weit verbreitet. Der intensive Geschmack wird von vielen Menschen geliebt und von einigen gehasst. Während das Aroma Geschmackssache ist, wurden bereits viele gesundheitliche Effekte des Knoblauch-Konsums in Studien belegt. Eine Ernährungsexpertin gibt einen Überblick.
Laura Jeffers ist Ernährungsberaterin an der renommierten Cleveland Clinic in Ohio (USA). In einem aktuellen Beitrag stellt die Expertin sechs nachgewiesene Gesundheitsvorteile vor, die der regelmäßige Verzehr von Knoblauch mit sich bringen kann. Zudem weist sie auch darauf hin, welche Beschwerden durch übermäßigen Konsum ausgelöst werden können.
Starker Geruch und starke Wirkung
Charakteristisch für Knoblauch ist sein unverkennbarer Geruch. „Knoblauch erhält seinen scharfen Geruch von einer organischen Schwefelverbindung namens Allicin“, erklärt Jeffers. Diese Verbindung sei auch einer der Gründe dafür, dass Knoblauch so gesund ist.
1. Knoblauch trägt zum Schutz vor Darmkrebs bei
Jeffers bezieht sich auf eine Studie aus dem Jahr 1994 mit 41.000 Frauen im Alter zwischen 55 und 69 Jahren. Die Probandinnen, die regelmäßig Knoblauch, Obst und Gemüse aßen hatten gegenüber dem Durchschnitt ein 35 Prozent geringeres Risiko an Darmkrebs zu erkranken.
2. Knoblauch wirkt entzündungshemmend
In einer weiteren Studie aus dem Jahr 2012 wurde die entzündungshemmende Wirkung von Knoblauch bestätigt. Knoblauchöl kann beispielsweise Schmerzen an entzündeten Gelenken lindern, so Jeffers. Die amerikanische Arthritis Foundation empfiehlt Betroffenen Knoblauchöl, um Knorpelschäden durch Arthritis zu verhindern.
3. Knoblauch senkt den Blutdruck
Einige Studien haben zudem einen positiven Einfluss von Knoblauch auf die Arterien und den Blutdruck aufgezeigt. Vermutet wird in einer Studie, dass die Schwefelverbindungen im Knoblauch von roten Blutkörperchen in Schwefelwasserstoffgas umgewandelt werden, wodurch sich die Blutgefäße erweitern und der Blutdruck sinkt.
Menschen mit erhöhtem Blutdruck sollten laut Jeffers ihren Arzt beziehungsweise ihre Ärztin befragen, ob Knoblauch oder Ergänzungsmittel mit Knoblauch in dem konkreten Fall geeignet sind, um den Blutdruck zu senken.
4. Knoblauch reinigt die Haut und entfernt Pickel
Knoblauch enthält antibakterielle Substanzen sowie Antioxidantien, die Akne verursachende Bakterien abtöten. Laut Jeffers kann das Einreiben von Pickeln mit rohem Knoblauch diese beseitigen.
Jeffers gibt jedoch zu bedenken, dass reiner Knoblauch auf der Haut ein brennendes Gefühl verursachen kann. Zudem könnten Wechselwirkungen mit anderen Hautpflegeprodukten auftreten. Im Zweifelsfall sollte hierzu eine Hautärztin oder ein Hautarzt befragt werden.
5. Knoblauch tötet Keime im Essen ab
Die bereits erwähnten antibakteriellen Eigenschaften sorgen auch dafür, dass mit Knoblauch gewürzte Speisen seltener zu Lebensmittelvergiftungen führen. Typische Bakterien, die zu Infektionen durch Nahrungsmittel führen wie Salmonellen oder E. coli, werden durch Knoblauch abgetötet. Jeffers betont jedoch, dass Knoblauch keine ordnungsgemäße Lebensmittelhygiene ersetzen kann.
6. Knoblauch wirkt gegen Fußpilz
Knoblauch wirkt nicht nur gegen Bakterien, sondern laut Jeffers auch gegen Pilze. Bei Fußpilz kann ein Bad in Knoblauchwasser oder das Einreiben des Pilzes mit frischem Knoblauch zur Bekämpfung beitragen.
- Weitere Anwendungsmöglichkeiten finden Sie in dem Artikel „Knoblauch – Wirkung, Anwendung und eigener Anbau“.
Roher Knoblauch wirkt am stärksten
„Den größten Nutzen haben Sie von rohem Knoblauch“, hebt die Ernährungsberaterin hervor. Beim Kochen sollte Knoblauch möglichst nicht über 60 Grad Celsius erhitzt werden, da höhere Temperaturen das Allicin zerstören
„Fügen Sie Knoblauch zu Ihren Gerichten hinzu, wenn Sie fast fertig gekocht sind“, empfiehlt Jeffers.
Knoblauchpräparate können Nebenwirkungen auslösen
Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Knoblauch sollte ärztlich abgeklärt werden. Knoblauchpräparate können in seltenen Fällen Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Muskelschmerzen, Schwindel und allergische Reaktionen wie Asthmaanfälle oder Hautausschläge auslösen.
Vorsicht bei Blutverdünnern
Auch bei der zusätzlichen Einnahme von Blutverdünnern ist laut Jeffers Vorsicht geboten. Knoblauchpräparate können die Wirkung der Medikamente verstärken, sodass die Blutgerinnung noch schwieriger wird.
Zu viel Knoblauch kann die Haut reizen
„Wenn Sie große Mengen frischen oder getrockneten Knoblauchs zu sich nehmen, können Sie ein stechendes Gefühl auf der Haut verspüren“, erläutert die Ernährungsexpertin. Empfindliche Menschen sollten bei der Verarbeitung von Knoblauch Küchenhandschuhe tragen.
Langsam das Pensum erhöhen
Wer Knoblauch-Essen nicht gewohnt ist, aber von den gesundheitlichen Vorteilen profitieren möchte, sollte es nach Angaben von Jeffers langsam angehen lassen. Große Mengen Knoblauch können bei „ungeübten“ Konsumentinnen und Konsumenten Beschwerden auslösen, wie beispielsweise Magenverstimmungen, Blähungen, Durchfall, Körpergeruch und Mundgeruch. Gegen letzteres hilft übrigens Pfefferminze. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kristi A. Steinmetz, Lawrence H. Kushi, Roberd M. Bostick, et al.: Vegetables, Fruit, and Colon Cancer in the lowa Women's Health Study; in: American Journal of Epidemiology (1994), academic.oup.com
- Da Yeon Lee, Hua Li, Hyo Jin Lim, et al.: Anti-Inflammatory Activity of Sulfur-Containing Compounds from Garlic; in: Journal of Medicinal Food (2012), liebertpub.com
- Sanjay K Banerjee & Subir K Maulik: Effect of garlic on cardiovascular disorders: a review; in: Nutrition Journal (2002), nutritionj.biomedcentral.com
- Karin Ried and Peter Fakler: Potential of garlic (Allium sativum) in lowering high blood pressure: mechanisms of action and clinical relevance in: Integr Blood Press Control. (2014), dovepress.com
- Cleveland Clinic: The Health Benefits of Garlic (veröffentlicht: 02.03.2022), health.clevelandclinic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.