Nutri-Score sorgt für gesündere Lebensmittelproduktion
In Deutschland wird noch immer darüber gestritten, welche Nährwertkennzeichnung bei Lebensmitteln am sinnvollsten ist. In anderen europäischen Ländern ist man da einen wesentlichen Schritt weiter. Experten zufolge motiviert die Lebensmittelampel Nutri-Score Lebensmittelhersteller, ihre Produkte gesünder zu gestalten.
In Frankreich wurde 2017 die Nährwertampel Nutri-Score eingeführt. Auch Belgien, Spanien, Portugal, Schweiz und Luxemburg nutzen diese Lebensmittelampel, die eine gute erste Orientierung gibt, indem sie wichtige Inhaltsstoffe berücksichtigt und ein Fazit zieht, wie ausgewogen ein Lebensmittel von „A“ in grün (günstige Nährwerte) bis „E“ in rot (ungünstige Nährwerte) ist. Wie sinnvoll diese Nähwertkennzeichnung ist, zeigt auch das Verhalten vieler Lebensmittelhersteller, die ihre Produkte nun gesünder gestalten.
Innovationsschub in Richtung gesunde Ernährung
Die Lebensmittelampel Nutri-Score motiviert Lebensmittelhersteller dazu, ihre Produkte gesünder zu gestalten. Laut der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK) zeigt sich das gerade in Frankreich: Dort hat die Supermarktkette Intermarché angekündigt, die Rezepturen von über 900 Eigenprodukten zu verändern – so dass diese die Nutri-Score-Bewertung A, B oder C bekommen (gesundheitlich sehr günstig bis mittelmäßig).
Zeitgleich senkt die belgische Supermarktkette Delhaize die Preise für 100 Produkte mit Nutri-Score A und B um 20 bis 50 Prozent. „Der Nutri-Score löst offenbar im Ausland einen Innovations- und Marketingschub in Richtung gesunde Ernährung aus“, erklärt Barbara Bitzer, Sprecherin der DANK in einer Mitteilung. „Genau diesen brauchen wir auch in Deutschland dringend.“
Studien belegen positive Auswirkungen
Den Angaben zufolge hat sich in Deutschland gerade mit dem Unternehmen HAK ein weiterer Lebensmittelhersteller zum Nutri-Score bekannt. Auch Aldi Schweiz hat angekündigt, den Nutri-Score ab 2020 auf seinen Eigenmarken einzuführen. Deutschland ist damit demnächst geradezu umzingelt vom Nutri-Score. Dennoch erwägt Bundesernährungsministerin Julia Klöckner weiterhin die Option, in Deutschland ein eigenes, einfarbiges Label einzuführen.
„Frau Klöckner sollte die Macht des Faktischen anerkennen“, so Bitzer, „der Nutri-Score ist das Label, das sich europaweit bei den Unternehmen durchsetzt und sogar kreativ genutzt wird. Zudem bringt er genau die Innovationen bei Fertigprodukten, die die Ministerin auch für Deutschland erreichen möchte.“
Mehr als 35 wissenschaftliche Studien zeigen, dass der Nutri-Score von den Verbrauchern am besten verstanden wird und am stärksten dazu führt, dass diese gesündere Produkte einkaufen. „Auch die Hersteller und Supermärkte erkennen immer mehr die Chancen, die sich aus dem Nutri-Score ergeben“, sagt Bitzer, „umso bedauerlicher ist es, dass der Lebensmittelverband Deutschland diesen Trend verpasst.“
Mehrheit der Deutschen für Nutri-Score
Auch die deutsche Bevölkerung ist mehrheitlich für den Nutri-Score, wie eine Umfrage zur Lebensmittelkennzeichnung zeigte. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) teilte dazu in einer Pressemitteilung mit, dass 69 Prozent der befragten Personen den Nutri-Score gegenüber dem von Bundesernährungsministerin Julia Klöckner in Auftrag gegebenen Kennzeichnungsmodell „Wegweiser Ernährung“ bevorzugten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK): Nutri-Score motiviert Lebensmittelhersteller zu gesünderen Produkten, (Abruf: 25.09.2019), Deutsche Allianz Nichtübertragbare Krankheiten (DANK)
- Deutsche Diabetes Gesellschaft: Repräsentative Umfrage zur Nährwertkennzeichnung: Große Mehrheit für Nutri-Score-Ampel. Klöckner-Modell fällt bei deutschen Verbraucherinnen und Verbrauchern durch, (Abruf: 25.09.2019), Deutsche Diabetes Gesellschaft
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.