Ein erhöhter Konsum von Linolsäure, einer Omega-6-Fettsäure, die in Pflanzenölen wie Soja- und Distelöl sowie in einigen tierischen Produkten vorkommt, scheint das Wachstum bestimmter Brustkrebsarten zu fördern.
In einer neuen Studie haben Fachleute des Weill Cornell Medicine Forschungszentrums einen direkten Mechanismus identifiziert, über den Linolsäure das Tumorwachstum bei Brustkrebs fördern kann. Die Ergebnisse sind in dem Fachjournal „Science“ nachzulesen.
Der Einfluss von Omega-6 auf den Körper
Omega-6-Fettsäuren sind essenziell für den menschlichen Stoffwechsel und unterstützen zahlreiche körperliche Prozesse. Allerdings hat der Konsum von Linolsäure in westlichen Ernährungsweisen seit den 1950er Jahren stark zugenommen. Diese Zunahme steht laut dem Team im Verdacht, zur Häufung bestimmter Erkrankungen beizutragen, darunter auch Brustkrebs.
Bisherige Studien lieferten jedoch widersprüchliche Ergebnisse und konnten bisher keinen eindeutigen biologischen Mechanismus identifizieren, fügen die Forschenden hinzu.
Einfluss auf den mTORC1-Signalweg
Die Fachleute untersuchten in der aktuellen Studie gezielt die Wirkung von Linolsäure auf das Wachstum von Brustkrebszellen. Sie fanden heraus, dass Linolsäure den mTORC1-Signalweg aktiviert, einen zentralen Mechanismus für Zellwachstum und Stoffwechsel.
Diese Aktivierung trat jedoch nur bei triple-negativen Brustkrebszellen auf, da diese hohe Mengen des Proteins FABP5 produzieren, berichtet das Team in einer aktuellen Pressemitteilung.
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In Experimenten mit Mäusen habe sich gezeigt, dass eine linolsäurereiche Ernährung die Tumorbildung deutlich verstärkt. Zudem wurden in Tumorproben von betroffenen Patientinnen erhöhte FABP5- und Linolsäurespiegel festgestellt, was die Relevanz des Mechanismus auch für Menschen unterstreicht, so das Forschungsteam.
Neue Ansätze zur Prävention
Diese Ergebnisse könnten nach Ansicht des Teams neue Wege für personalisierte Ernährungs- und Therapieansätze bei triple-negativem Brustkrebs ebnen. FABP5 könne dabei als Biomarker dienen, um gezielt Patientinnen zu identifizieren, die von bestimmten Ernährungsempfehlungen oder neuen Behandlungsstrategien profitieren könnten.
Darüber hinaus zeigen erste Untersuchungen, dass derselbe Mechanismus auch das Wachstum bestimmter Prostatakrebsarten sowie anderer chronischer Erkrankungen wie Adipositas und Diabetes beeinflussen könnte, ergänzen die Fachleute.
Ob eine Reduzierung des Linolsäure-Konsums für bestimmte Risikogruppen sinnvoll ist, sei zwar noch durch weitere Studien zu klären, doch die bisherige Forschung lege den Schluss nahe, dass eine bewusste Kontrolle des Omega-6-Verhältnisses in der Ernährung ein wichtiger Faktor für die Gesundheitsvorsorge sein könnte. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Nikos Koundouros, Michal J. Nagiec, Nayah Bullen, Evan K. Noch, Guillermo Burgos-Barragan, et al.: Direct sensing of dietary ω-6 linoleic acid through FABP5-mTORC1 signaling; in: Science (abgefragt 02.04.2025), Science
- Weill Cornell Medicine: Omega-6 fatty acid promotes the growth of an aggressive type of breast cancer (veröffentlicht 01.04.2025), Weill Cornell Medicine
Wichtiger Hinweis:
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