So fördern Mandeln die Darmgesundheit
Bereits eine kleine Portion Mandeln pro Tag kann laut einer aktuellen Studie äußerst positive Effekte auf die Darmflora und die Darmgesundheit zu entfalten. Durch den Konsum erhöht sich insbesondere die Produktion der kurzkettigen Fettsäure Butyrat, die die Darmgesundheit fördert.
Das Forschungsteam um Professor Kevin Whelan vom King’s College London hat die Auswirkungen von ganzen und gemahlenen Mandeln auf die Zusammensetzung des Darmmikrobioms (Darmflora) untersucht. Die Ergebnisse wurden in dem „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht.
Darmflora beeinflusst die Gesundheit
„Das Darmmikrobiom besteht aus Tausenden Mikroorganismen, die im Darm leben. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der Verdauung von Nährstoffen und können unsere Gesundheit, einschließlich unseres Verdauungs- und Immunsystems, positiv oder negativ beeinflussen“, erläutern die Forschenden.
Die Ernährung hat ihrerseits weitreichende Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Darmflora, was wiederum gesundheitliche Folgen haben kann, die sich nicht nur auf den Darm beschränken. Zum Beispiel beeinflusst die Darmflora auch das Risiko für Multiple Sklerose und über die Darm-Hirn-Achse sogar Gehirn und Verhalten.
Die Mechanismen, über die das Darmmikrobiom die menschliche Gesundheit beeinflusst, werden noch erforscht, aber es gibt Hinweise darauf, dass der Verzehr bestimmter Lebensmittel die Arten von Bakterien in unserem Darm oder deren Tätigkeit in unserem Darm positiv beeinflussen kann, so das britische Forschungsteam.
Wirkung von Mandeln untersucht
Um zu überprüfen, ob Mandeln hier eine positive Rolle spielen könnten, wurden für die aktuelle Studie 87 gesunde Erwachsene rekrutiert, die vor Studienbeginn weniger als die empfohlene Menge an Ballaststoffen aufnahmen und typische ungesunde Snacks (z. B. Schokolade, Chips) verzehrten.
Die Teilnehmenden wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Eine Gruppe tauschte ihre Snacks für vier Wochen gegen 56 Gramm ganze Mandeln pro Tag aus, eine andere gegen 56 Gramm gemahlene Mandeln pro Tag und die Kontrollgruppe aß Muffins mit gleichem Kaloriengehalt, berichten die Forschenden.
Zu Studienbeginn und nach vier Wochen wurden die Zusammensetzung der Darmmikrobiota (mittels Gensequenzierung), die Präsenz kurzkettiger Fettsäuren (Gaschromatographie) und flüchtiger organischer Verbindungen (Gaschromatographie/Massenspektrometrie) sowie die Darmtransitzeit, Stuhlmenge und Darmsymptome ermittelt.
Mehr Butyrat durch Mandeln
Zwar hatte der Verzehr von Mandeln nur begrenzte Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Darmflora, doch erhöhte sich die Butyratkonzentration, was auf positive Veränderungen der Mikrobiota-Funktionalität schließen lässt, erläutert das Team.
Der Butyratgehalt sei bei den Mandelessern im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich höher ausgefallen und die „Darmmikrobiota beeinflussen die menschliche Gesundheit unter anderem durch die Produktion von kurzkettigen Fettsäuren wie Butyrat“, so Professor Whelan.
Die kurzkettige Fettsäure diene als Brennstoffquelle für die Zellen im Dickdarm, reguliere die Aufnahme anderer Nährstoffe im Darm und trage zum Gleichgewicht des Immunsystems bei. Sie spielt damit eine entscheidende Rolle für die Darmgesundheit.
Weitere Vorteile des Mandel-Konsums
Bezogen auf die Darmtransitzeit (Zeit, die die Nahrung benötigt, um den Darm zu passieren) zeigten sich laut den Forschenden zwischen den Gruppen keine signifikanten Unterschiede. Aber Teilnehmende, die ganze Mandeln konsumierten, hatten im Vergleich zu den anderen Gruppen 1,5 zusätzliche Stuhlgänge pro Woche. So könne der Verzehr von Mandeln möglicherweise auch gegen Verstopfung helfen.
Weiterhin habe der Verzehr von ganzen und gemahlenen Mandeln die Ernährung der Teilnehmenden deutlich verbessert, da sie im Vergleich zur Kontrollgruppe mehr einfach ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe, Kalium und andere wichtige Nährstoffe aufnahmen.
„Wir glauben, (…) dass der Verzehr von Mandeln den bakteriellen Stoffwechsel in einer Weise begünstigen kann, die das Potenzial hat, die menschliche Gesundheit zu beeinflussen“, resümiert Professor Whelan. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Alice C. Creedon, Eirini Dimidi, Estella S Hung, Megan Rossi, Christopher Probert, Terri Grassby, Jesus Miguens-Blanco, Julian R. Marchesi, S. Mark Scott, Sarah E. Berry, Kevin Whelan: The Impact of Almonds and Almond Processing On Gastrointestinal Physiology, Luminal Microbiology and Gastrointestinal Symptoms: a Randomized Controlled Trial and Mastication Study; in: The American Journal of Clinical Nutrition (veröffentlicht 20.09.2022), academic.oup.com
- King's College London: Snacking on almonds boosts gut health (veröffentlicht 20.10.2022), kcl.ac.uk
Wichtiger Hinweis:
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