Bei der Prävention von Alzheimer könnte eine Ernährung mit carotinoidreichen Lebensmitteln wie Karotten, Spinat und Mais einen wesentlichen Beitrag leisten. Denn die Konzentration von Carotinoiden wie Lutein, Zeaxanthin, Lycopin und Vitamin E im Gehirn scheint in direktem Zusammenhang mit dem Alzheimer-Risiko zu stehen.
Ein Forschungsteam um die Professorin Dr. C. Kathleen Dorey von der Virginia Tech Carilion School of Medicine hat in einer aktuellen Studie den Zusammenhang zwischen Alzheimer und den Konzentrationen der Carotinoide im Gehirn untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Alzheimer’s Disease“ veröffentlicht.
Carotinoide stärken das Gehirn
Carotinoide fungieren unter anderem als Antioxidantien, die das Gehirn vor Schäden durch oxidativen Stress schützen. So wurde bereits in früheren Studien nachgewiesen, dass carotinoidreiche Lebensmittel wie Karotten und Co unser Gehirn stärken.
Auch konnte das Forschungsteam um Prof. Dorey schon 2004 erstmals belegen, dass das Gehirn selektiv Carotinoide wie Lutein, Zeaxanthin und Beta-Cryptoxanthin anreichert und seitdem haben verschiedene Forschungsarbeiten weitere Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen der kognitive Leistungsfähigkeit beziehungsweise dem Demenz-Risiko und den Carotinoiden geliefert.
Carotinoide im Gehirn analysiert
Ob die Konzentrationen der Carotinoide im Gehirn direkt mit dem Risiko für Alzheimer-Erkrankungen zusammenhängt, blieb bislang allerdings unklar. Anhand von Proben aus dem Gehirn von Alzheimerkranken und gesunden Personen konnte das Forschungsteam um Prof. Dorey diesen Zusammenhang nun nachweisen.
So waren in Gehirnen mit Alzheimer-Neuropathologie deutlich niedrigere Konzentrationen von Lutein, Zeaxanthin, Lycopin und Tocopherolen festzustellen, die teilweise nur halb so hoch ausfielen wie in altersgleichen Gehirnen ohne Alzheimer-Pathologie, berichtet das Team.
Carotinoide reduzieren Alzheimer-Risiko
„Diese Studie zeigt zum ersten Mal Defizite bei wichtigen Antioxidantien in Alzheimer-Gehirnen auf“, betont Prof. Dorey. Das Ergebnisse stimme mit großen Bevölkerungsstudien überein, in denen festgestellt wurde, dass das Alzheimer-Risiko bei Personen, die sich carotinoidreich ernähren oder einen hohen Gehalt an Lutein und Zeaxanthin im Blut aufweisen, deutlich geringer ausfällt.
So wurden in dem Rush University Memory and Aging Project die Ernährung inklusive der Aufnahme von Carotinoiden und die kognitiven Funktionen von mehr als 1.000 Personen über mehr als ein Jahrzehnt analysiert. Diejenigen, die über einen Zeitraum von zehn Jahren die meisten Carotinoide oder Lutein/Zeaxanthin zu sich nahmen, zeigten dabei ein um 50 Prozent geringeres Risiko, an Alzheimer zu erkranken.
Der neue Nachweis eines selektiven Carotinoid- und Tocopherolmangels in den Gehirnen von Personen mit Alzheimer untermauere die Belege dafür, dass eine höhere Aufnahme von Carotinoiden über die Nahrung den kognitiven Verfall vor – und möglicherweise auch nach – einer Alzheimer-Diagnose verlangsamen kann, so das Team.
Messung über die Netzhaut möglich?
Weiterhin habe die Forschung auch gezeigt, dass die Netzhaut selektiv Lutein und Zeaxanthin aus der Nahrung aufnimmt und ein sichtbares gelbes Makulapigment bildet, das die Sehkraft verbessert und die Photorezeptoren schützt. Dies ermögliche eine Bestimmung der Konzentration von Lutein und Zeaxanthin im Gehirn anhand nicht-invasiver Messungen der optischen Dichte des Makulapigments.
Carotinoidreiche Ernährung für das Gehirn
Insgesamt ist die Studienautorin Prof. Dorey davon überzeugt, dass eine carotinoidreiche Ernährung dazu beitragen kann, das Gehirn in jedem Alter in Topform zu halten und sie wäre froh, wenn die neuen Daten „Menschen dazu motivieren, ihr Gehirn durch eine farbenfrohe Ernährung mit reichlich Carotinoiden (…) in einem optimalen Zustand zu halten.“
Zum Beispiel sei besonders viel Lutein in Grünkohl und Spinat enthalten, und Zeaxanthin finde sich in höheren Mengen in Mais und orangefarbenen Paprika. Doch auch andere Lebensmittel können hier einen signifikanten Beitrag zur Aufnahme der verschiedenen Carotinoide leisten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- C. Kathleen Dorey, Dennis Gierhart, Karlotta A. Fitch, Ian Crandell, Neal E. Craft: Low Xanthophylls, Retinol, Lycopene, and Tocopherols in Grey and White Matter of Brains with Alzheimer’s Disease; in: Journal of Alzheimer’s Disease (2023), iospress.com
- Virginia Polytechnic Institute and State University: Eat your vegetables to protect your brain (veröffentlicht 14.08.2023), vt.edu
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.