Pflaumen erhöhen gesunde Bakterien im Darm
Insbesondere Trockenpflaumen sind dafür bekannt, dass sie die Verdauung anregen und ein wirksames Mittel gegen harten Stuhlgang und Verstopfungen darstellen. Jetzt wurde festgestellt, dass Pflaumen auch die Darmflora von Frauen nach der Menopause verbessern, was sehr vorteilhaft für die Gesundheit ist.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der San Diego State University wurde untersucht, wie sich eine Nahrungsergänzung mit Pflaumen auf die Darmflora von postmenopausalen Frauen auswirkt. Die Ergebnisse sind in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Food & Function“ veröffentlicht.
Fäkales Mikrobiom von Frauen untersucht
Die Forschenden untersuchten zu Beginn der Studie das fäkale Mikrobiom von insgesamt 143 postmenopausalen Frauen im Alter von 55 bis 75 Jahren.
Die Frauen wurden in drei unterschiedliche Gruppen aufgeteilt und mussten für den Zeitraum von zwölf Monaten entweder keinerlei Trockenpflaumen, 50 g Trockenpflaumen oder 100 g Trockenpflaumen als Teil ihrer täglichen Ernährung verzehren. Nach den zwölf Monaten wurde dann erneut eine Untersuchung des fäkalen Mikrobioms durchgeführt, berichtet das Team.
Mehr Lachnospiraceae-Bakterien dank Pflaumen
Am Ende der Studie gab es tatsächlich signifikante Veränderungen im Mikrobiom von Teilnehmerinnen, die Pflaumen zu sich genommen hatten. Besonders stark fiel dabei die Anreicherung von Bakterien der Gattung Lachnospiraceae auf. Diese Familie von Bakterien spielt eine wichtige Rolle bei der der Aufrechterhaltung der Darmgesundheit.
Welche Aufgaben haben Lachnospiraceae-Bakterien?
So können Lachnospiraceae-Bakterien beispielsweise Ballaststoffe, die von anderen Darmbakterien nicht abgebaut werden können, fermentieren und in kurzkettige Fettsäuren umwandeln, welche vorteilhaft für die Darmgesundheit sind.
Zudem helfen Lachnospiraceae-Bakterien bei der Regulierung der Immunfunktion, indem sie spezielle Signalmoleküle produzieren, die die Aktivität von Immunzellen im Darm beeinflussen.
Außerdem können Lachnospiraceae-Bakterien pathogene Bakterien am Wachstum hindern. Dafür schaffen sie im Darm eine saure Umgebung oder produzieren antibakterielle Substanzen. Zusätzlich beeinflussen Lachnospiraceae-Bakterien auch den Stoffwechsel, einschließlich der Regulation des Blutzuckerspiegels und des Cholesterinstoffwechsels.
Krankheiten durch Ungleichgewicht von Bakterien
So übernehmen Lachnospiraceae-Bakterien wichtige Funktionen im Darm und können zur Aufrechterhaltung der Darmgesundheit beitragen. Ein Ungleichgewicht in der Lachnospiraceae-Population ist mit der Entstehung von verschiedenen Erkrankungen verbunden, wie beispielsweise entzündlichen Darmkrankheiten, Adipositas und dem metabolischen Syndrom, erläutert das Team.
Lachnospiraceae-Bakterien können zudem Entzündungsmarker im Körper reduzieren und helfen die Integrität der Darmbarriere zu erhalten. So könnten Pflaumen beziehungsweise Trockenpflaumen dank der Stärkung der Lachnospiraceae-Population als nicht-pharmakologische Vollwertnahrung zur Verbesserung der Darmgesundheit eingesetzt werden.
„Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass der Verzehr von Trockenpflaumen für Frauen nach der Menopause gesundheitsfördernd ist“, berichtet Studienautorin Dr. Mary Jane De Souza in einer Pressemitteilung. Und wahrscheinlich trage die Wirkung auf das Darmmikrobiom zu diesen Vorteile bei.
„Deshalb wollten wir die spezifischen Auswirkungen des Pflaumenverzehrs auf die Populationen von Darmmikroorganismen bei Frauen nach der Menopause genauer untersuchen“, fügt die Medizinerin hinzu.
In der Menopause trete ein Rückgang der Eierstockhormone auf, der negative Auswirkungen auf die Darmflora haben kann, was möglicherweise auch dazu beitrage, dass sich beispielsweise der Anteil an Körperfett erhöht, der Stoffwechsel verlangsamt und die Insulinresistenz erhöht. Pflaumen scheinen diesen Veränderungen der Darmflora entgegenzuwirken.
Die neue Forschungsarbeit ergänzt somit die Ergebnisse von anderen Studien, in denen die Auswirkungen des Verzehrs von Pflaumen auf den Körper und speziell auf die Darmgesundheit untersucht wurden. So wurde beispielsweise vor kurzem in einer Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Pennsylvania State University festgestellt, dass phenolische Verbindungen und der Ballaststoffgehalt in Pflaumen zu einer Veränderung der Darmflora beitragen, die vorteilhaft für die Gesundheit der Knochen ist. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Abigayle M. R. Simpson, Mary Jane De Souza, Janhavi Damani, Connie Rogers, Nancy I. Williams, et al.: Prune supplementation for 12 months alters the gut microbiome in postmenopausal women; in: Food & Function (veröffentlicht 07.11.2022), Food & Function
- Fleishman-Hillard, Sacramento: Consuming prunes changes the gut microbiome in postmenopausal women (veröffentlicht 15.02.2023), Fleishman-Hillard, Sacramento
- Abigayle M. R. Simpson, Mary Jane De Souza, Janhavi Damani, Connie Rogers, Nancy I. Williams, et al.: The Role of Prunes in Modulating Inflammatory Pathways to Improve Bone Health in Postmenopausal Women; in: Advances in Nutrition (veröffentlicht Volume 13, Issue 5, September 2022, Pages 1476-1492), Advances in Nutrition
Wichtiger Hinweis:
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