Bereits eine Tasse Tee oder Kaffee pro Tag kann dank der enthaltenen Polyphenole die Entzündungsmarker im Blut senken und je höher die Gesamtaufnahme an Polyphenolen, desto stärker die entzündungshemmende Wirkung.
Ein Forschungsteam des Imperial College London hat in einer aktuellen Studie die Zusammenhänge zwischen der Polyphenol-Aufnahme und Blutbiomarkern für Entzündungen untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Nutrition“ veröffentlicht.
Was sind Polyphenole?
„Polyphenole sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in pflanzlichen Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Getreide vorkommen und einen erheblichen Anteil an Phytonährstoffen in der menschlichen Ernährung bilden“, erläutern die Forschenden.
Zu den Polyphenolen zählen laut den Fachleuten Phenolsäuren, Flavonoide, Stilbene und Lignane. Häufige Aufnahmequellen seien zum Beispiel Kaffee, Tee, Obst, Gemüse, Säfte, Schokolade und Wein.
Positive Gesundheitseffekte
Eine hohe Aufnahme dieser sekundären Pflanzenstoffe wurde in früheren Studien bereits mit einem verringerten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Stoffwechselstörungen (einschließlich Diabetes), allgemeine kognitive Beeinträchtigungen und Demenz in Verbindung gebracht, berichtet das Team.
Zudem gebe es Hinweise darauf, dass diese Effekte der Polyphenolaufnahme auf deren antioxidativer Wirkung beziehungsweise verringertem oxidativen Stress und reduzierten Entzündungen basieren.
Wirkung auf systemische Entzündungen?
Um dies zu überprüfen, analysierten die Forschenden nun anhand der Daten aus der britischen Airwave-Kohorte mögliche Zusammenhänge zwischen der Polyphenol-Aufnahme und Markern für systemische Entzündungen im Blut der Teilnehmenden.
Zu den Teilnehmenden gehörten 9.008 Männer und Frauen im Alter von 17 bis 74 Jahren (Durchschnittsalter 42), deren Daten in eine Querschnittsanalyse einbezogen wurden, erläutert das Team.
Wie hoch war die Polyphenol-Aufnahme?
Anhand der Ernährungsangaben der Teilnehmenden schätzten die Forschenden deren Polyphenol-Aufnahme und darüber hinaus wurden die Blutwerte des C-reaktiven Proteins (CRP) und von Fibrinogen als Marker für Entzündungen ermittelt.
Die mittlere Gesamtpolyphenolaufnahme betrug 1.536 Milligramm pro Tag, wobei Phenolsäuren und Flavonoide die Haupttypen der aufgenommenen Polyphenole bildeten, berichten die Forschenden. Alkoholfreie Getränke, Gemüse und Obst seien dabei die Hauptquellen gewesen.
Rückgang der Entzündungsmarker
Bei der Datenauswertung habe sich gezeigt, dass mit einer steigenden gesamten täglichen Polyphenol-Aufnahme eine Verringerung der Blutwerte von CRP und Fibrinogen verbunden war, so das Forschungsteam.
Das Risiko für erhöhte CRP- und Fibrinogen-Werte sei pro Einheit Polyphenolkonsum entsprechend einer Tasse Tee oder Kaffee pro Tag um drei beziehungsweise sieben Prozent gesunken.
Insgesamt bestätigt die Studie die Wirkung der Polyphenol-Aufnahme gegen systemische Entzündungen und liefert weitere Belege für die gesundheitlichen Vorteile dieser sekundäre Pflanzenstoffe, so das Fazit des Forschungsteams. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Elliot R. Dryer-Beers, Jennifer Griffin, Paul M. Matthews, Gary S. Frost: Higher dietary polyphenol intake is associated with lower blood inflammatory markers; in: The Journal of Nutrition (veröffentlicht 11.05.2024), sciencedirect.com
- Emily P. Laveriano-Santos, Camila Arancibia-Riveros, Isabella Parilli-Moser, Sonia L. Ramírez-Garza, Anna Tresserra-Rimbau, Ana María Ruiz-León, Ramón Estruch, Patricia Bodega, Mercedes de Miguel, Amaya de Cos-Gandoy, Vanesa Carral, Gloria Santos-Beneit, Juan M. Fernández-Alvira, Rodrigo Fernández-Jiménez & Rosa M. Lamuela-Raventós: Total urinary polyphenols and ideal cardiovascular health metrics in Spanish adolescents enrolled in the SI Program: a cross-sectional study; in: Scientific Reports (veröffentlicht 14.09.2022), nature.com
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