Regelmäßiger Joghurtverzehr über einen längeren Zeitraum wird mit Veränderungen der Darmflora in Verbindung gebracht, die das Risiko für Darmkrebs deutlich senken können.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Harvard T.H. Chan School of Public Health wurden mögliche Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von Joghurt und der Häufigkeit von Darmkrebs untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Gut Microbes“ nachzulesen.
Beeinflusst Joghurtkonsum das Darmkrebsrisiko?
Um diese Frage zu klären wertete das Team Daten aus der Nurses’ Health Study (NHS) und der Health Professionals Follow-up Study (HPFS) aus, in denen die Teilnehmenden über Jahrzehnte medizinisch überwacht wurden.
Alle Teilnehmenden hatten wiederholt Fragebögen zu ihrem Lebensstil und ihren Krankheiten ausgefüllt. Dabei wurde auch die Ernährung und der durchschnittliche tägliche Verzehr von Joghurt und Milchprodukten erfasst. Zusätzlich analysierten die Forschenden Gewebeproben von Teilnehmenden mit Darmkrebs und ermittelten die Menge an Bifidobacterium-DNA im Tumorgewebe.
Während der Nachbeobachtungszeit traten insgesamt 3.079 Fälle von Darmkrebs auf und für 1.121 Fälle lagen Daten über Bifidobakterien im Gewebe vor. Von den 1.121 Darmkrebsfällen waren 346 (31 Prozent) Bifidobacterium-positiv und 775 (69 Prozent) Bifidobacterium-negativ, berichtet das Team.
Joghurtkonsum senkt Darmkrebsrisiko
Es zeigte sich, dass der langfristige Verzehr von zwei oder mehr Portionen Joghurt pro Woche mit niedrigeren Raten von Bifidobacterium-positivem proximalem Dickdarmkrebs verbunden war, so die Forschenden weiter.
Dieses geringere Risiko sei wahrscheinlich auf das Bifidobacterium zurückzuführen, eine Bakterienart, die in Joghurt vorkommt. Bifidobacterium-positiver proximaler Dickdarmkrebs betrifft die rechte Seite des Dickdarms, und Menschen mit diesem Krebs haben im Allgemeinen eine geringere Überlebenschance als Menschen mit distalem Krebs, ergänzen die Fachleute.
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Die neuen Erkenntnisse stehen dabei im Einklang mit den Ergebnissen einer früheren Studie, in der festgestellt wurde, dass der Konsum von zwei Portionen Joghurt pro Woche Männer vor der Entwicklung von Adenomen schützt, die mit der Entwicklung von Darmkrebs verbunden sind.
Signifikante Zusammenhänge bestätigt
„Die neue Arbeit ergänzt die zunehmende Evidenz, die den Zusammenhang zwischen der Ernährung, dem Darmmikrobiom und dem Darmkrebsrisiko verdeutlicht“, betont Studienautor Dr. Andrew T. Chan in einer aktuellen Pressemitteilung.
„Es wird seit langem angenommen, dass Joghurt und andere fermentierte Milchprodukte der Gesundheit des Magen-Darm-Trakts zuträglich sind. Unsere neuen Ergebnisse deuten darauf hin, dass dieser schützende Effekt spezifisch für Bifidobacterium-positive Tumore sein könnte“, fügt Studienautor Dr. Tomotaka Ugai hinzu.
Die Ergebnisse zeigen, dass eine Ernährung mit regelmäßigem Joghurtverzehr zu Veränderungen in der Darmflora führt, wobei insbesondere Bifidobakterien mit dem Auftreten von Darmkrebs im proximalen Bereich des Dickdarms in Verbindung gebracht werden kann.
So zeigt sich eine antitumorale Wirkung des Joghurtverzehrs bei dieser spezifischen Untergruppe von Tumoren, resümieren die Forschenden. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Satoko Ugaia, Li Liu , Keisuke Kosumi , Hidetaka Kawamura , Tsuyoshi Hamada, et al.: Long-term yogurt intake and colorectal cancer incidence subclassified by Bifidobacterium abundance in tumor; in: Gut Microbes (veröffentlicht 12.02.2025), Gut Microbes
- Xiaobin Zheng, Mingyang Song, Shuji Ogino, Charles S. Fuchs, Xuehong Zhang, et al.: Yogurt consumption and risk of conventional and serrated precursors of colorectal cancer; in: Gut (veröffentlicht 17.06.2019), Gut
- Mass General Brigham: Long-Term Yogurt Consumption Tied to Decreased Incidence of Certain Types of Colorectal Cancer (veröffentlicht 12.02.2025), Mass General Brigham
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.