RuBisCo: Protein für die mögliche Verarbeitung zu Fleischersatz
Auf der Suche nach Proteinquellen sind Forschende aus den Niederlanden auf RuBisCo gestoßen, das sich aus Tomatenblättern gewinnen lässt. Laut den Fachleuten ist es ein guter Eiweißlieferant für die Verarbeitung zu Fleischersatz und pflanzlichen Milchalternativen. Und es ist auch ein guter Ei-Ersatz in Lebensmitteln.
Tomatenblätter und -stängel werden derzeit entweder untergepflügt oder kompostiert. Dabei enthalten sie wertvolle Eiweiße, die aber bisher nicht genutzt werden konnten. Und das, obwohl dringender Bedarf an Proteinquellen für die menschliche Ernährung besteht. Forschende der Universität Wageningen in den Niederlanden haben gezeigt, dass es möglich ist, RuBisCo aus Tomatenblättern zu extrahieren und so das hochwertige Eiweiß nutzbar zu machen, berichtet das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).
In jedem Blatt jeder grünen Pflanze weltweit
RuBisCo (kurz für Ribulose-1,5-bisphosphat-carboxylase/-oxygenase) ist das in der Photosysthese für die Kohlenstoffdioxid-Fixierung verantwortliche Enzym. Das Protein findet sich daher in jedem Blatt jeder grünen Pflanze auf der Erde, oft in beträchtlichen Mengen, erläutert die Universität Wageningen in einer Mitteilung.
In seiner reinen Form hat RuBisCo ein neutrales Aroma, eine neutrale Farbe und einen neutralen Geschmack und eine gute Balance der essentiellen Aminosäuren. Es hat auch gute Geliereigenschaften.
Dies macht RuBisCo zu einem sehr nützlichen Eiweißlieferanten für die Verarbeitung zu Fleischersatz und pflanzlichen Milchalternativen, beispielsweise um einen festen „Biss“ oder ein verbessertes Mundgefühl zu bieten. Es ist auch ein guter Ei-Ersatz in Lebensmitteln.
Hochwertiges Eiweißpulver frei von Toxinen
Dass Tomatenblätter und -stängel bislang nicht geeignet waren, um das hochwertige Eiweiß zu extrahieren, liegt daran, dass Tomatenblätter und -stängel auch Toxine enthalten, erklärt das BZfE. Daher sind sie – wie die Blätter anderer Nachtschattengewächse auch – nicht essbar.
Die Forschenden in Wageningen haben jedoch einen Weg gefunden, mit einer für die Extraktion von RuBisCo aus Zuckerrübenblättern entwickelten Methode ein hochwertiges Eiweißpulver frei von Toxinen zu gewinnen.
Sie nehmen an, dass die Methode auch bei anderen Pflanzen erfolgreich angewendet werden könnte. Dann könnten weitere toxinhaltige Pflanzenrückstände, beispielsweise von Kartoffelpflanzen, als Proteinquelle nutzbar gemacht werden.
Vorhandenes besser nutzen
„Unsere Methode filtert die Komponenten heraus, die kleiner sind als das Protein, das wir extrahieren möchten, und dazu gehören viele Toxine“, sagt Projektleiterin Marieke Bruins, leitende Wissenschaftlerin für Proteintechnologie an der Wageningen University & Research.
„Unsere Studie belegt, dass man durch eine bessere Nutzung des Vorhandenen erhebliche Nachhaltigkeitsgewinne erzielen kann.“
Um die Methode zur Praxisreife weiter zu entwickeln, hoffen die Forschenden auf eine Zusammenarbeit mit Gartenbaubetrieben sowie Lebensmittelherstellern, die pflanzenbasiertes Eiweiß als Rohstoff benötigen. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundeszentrum für Ernährung: Auf der Suche nach Proteinquellen: RuBisCo aus Tomatenblättern, (Abruf: 04.09.2022), Bundeszentrum für Ernährung
- Wageningen University & Research: Extracting high-value Rubisco protein from tomato leaves: WUR researchers show that it’s possible, (Abruf: 04.09.2022), Wageningen University & Research
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.