Eigentlich sollte Fisch aufgrund der gesunden Inhaltsstoffe wie Vitaminen, Spurenelemente und Nährstoffen regelmäßig auf dem Speiseplan stehen. Doch in manchen Fischsorten können sich Quecksilberverbindungen anreichern, die in der Schwangerschaft und Stillzeit ein Risiko für den Nachwuchs bilden.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) weist daher in einer aktuellen Mitteilung darauf hin, dass Schwangere und Stillende Fischarten mit hohen Gehalten an Methylquecksilber meiden sollten. Grundsätzlich lasse sich die Aufnahme der Quecksilberverbindungen durch die Auswahl der richtigen Fischsorten minimieren.
Quecksilber im Fisch
Zwar bietet Fisch unter anderem Vitamin D, Jod und Omega-3-Fettsäuren, die mit vorteilhaften Effekten auf die Gesundheit assoziiert werden, doch ist die Belastung mit Quecksilber ein wachsendes Problem.
Denn in Fischen und auch in Muscheln, Krabben oder Tintenfischen reichert sich die Quecksilberverbindung Methylquecksilber (MeHg) an, die entsteht, wenn bestimmte Bakterien anorganische Quecksilberverbindungen aus Flüssen, Seen und Meeren aufnehmen und in organische Verbindungen umwandeln, berichtet das BfR.
Anschließend reichere sich Methylquecksilber über die Nahrungskette in Fischen und Meeresfrüchten an und gelange beim Verzehr der Tiere schließlich auch in den menschlichen Körper, was ein Gesundheitsrisiko darstellen könne.
Methylquecksilber -Belastungen ermittelt
Welchen Belastungen wir tatsächlich durch den Fischkonsum ausgesetzt sind, überprüft das BfR nun anhand der Daten aus der sogenannten BfR-MEAL-Studie zu den Methylquecksilber-Gehalten verschiedener Fischsorten und anhand der jeweiligen Verzehrmengen.
Für die BfR-MEAL-Studie wurden Lebensmittel eingekauft und haushaltstypisch zubereitet. Der Fisch wurde also etwa gebacken, gedünstet oder gebraten, erläutert das BfR. Anschließend sei der Gehalt an erwünschten sowie an unerwünschten Stoffen ermittelt worden.
Aus dem Abgleich dieser Daten mit den Verzehrmengen in der Bevölkerung konnten die Fachleute dann Rückschlüsse auf die tatsächliche Aufnahme der Quecksilberverbindung ziehen.
Welcher Fisch ist stark belastet?
Grundsätzlich sind die höchsten Methylquecksilber-Gehalte aufgrund der Anreicherung über die Nahrungskette in großen und älteren Raubfischen festzustellen. So waren Thunfisch, Dornhai und Rotbarsch die Fischarten mit den höchsten Methylquecksilber-Gehalten in der BfR-MEAL-Studie.
Seelachs ist zwar deutlich weniger belastet, trägt aber laut BfR dennoch am meisten zu der Methylquecksilber-Aufnahme in der Bevölkerung bei, weil dieser Fisch so viel gegessen werde. Seelachs sei beispielsweise in Fischstäbchen und vielen anderen Fisch-Fertiggerichten aus der Tiefkühltruhe enthalten.
Bestimmte Fischarten meiden
„Die Aufnahme von Methylquecksilber lässt sich verringern, indem man zum Beispiel Fischarten mit besonders hohen Gehalten weniger verzehrt“, betont der BfR-Präsident Professor Andreas Hensel.
Dies sei vor allem für Schwangere und Stillende wichtig, da Methylquecksilber wissenschaftlichen Studien zufolge die neurologische Entwicklung des Nachwuchses beeinträchtigen kann.
Risiko insgesamt gering
Trotz der nachweislichen Belastungen kommt das BfR insgesamt jedoch zu dem Schluss, dass die durchschnittlich aufgenommene Methylquecksilber-Menge in allen Altersgruppen unterhalb der tolerierbaren Menge liege.
Dieser gesundheitsbasierte Richtwert werde von der Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit 1,3 Mikrogramm Methylquecksilber pro Kilogramm Körpergewicht und Woche angegeben und bei Einhaltung seien keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen erwarten.
Im Verhältnis zum Körpergewicht registrierten die Forschenden die höchsten Aufnahmewerte für Methylquecksilber bei Jugendlichen und junge Erwachsene im Alter zwischen 14 und 25 Jahren. Zudem nahmen in allen Altersgruppen, diejenigen die Thunfisch aßen, besonders hohe Mengen an Methylquecksilber auf.
Als positives Fazit bleibt jedoch, dass durch die gezielte Wahl von Fischarten mit geringeren Methylquecksilber-Gehalten die Aufnahmemenge der Quecksilberverbindung deutlich gesenkt werden kann. So lässt sich von den gesundheitlichen Vorteile des Fischverzehrs profitieren, ohne die eigenen Gesundheit zu belasten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Methylquecksilber in Fisch und Meeresfrüchten – gesundheitliche Bewertung neuer Daten aus der BfR-MEAL-Studie (veröffenttlicht 28.05.2024), bfr.bund.de (PDF)
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Schwangere und Stillende sollten Fischarten mit hohen Gehalten an Methylquecksilber meiden (veröffenttlicht 28.05.2024), bfr.bund.de
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