Expertin gibt Tipps zur täglichen Flüssigkeitsaufnahme
Ausreichend Wasser zu trinken, ist wichtig für die menschliche Gesundheit. Wenn es um die tägliche Flüssigkeitsaufnahme geht, besteht aber bei vielen Menschen Unsicherheit darüber, wie viel Wasser sie zu sich nehmen sollten. Die Fachärztin für Präventivmedizin Dr. Roxanne Sukol von der Cleveland Clinic in den USA erläutert, worauf bei der täglichen Flüssigkeitsaufnahme zu achten ist und wie viel Wasser jeder einzelne Mensch tatsächlich trinken sollte.
Fachgesellschaften wie die National Academies of Science, Engineering and Medicine empfehlen laut Dr. Sukol beispielsweise eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme für Männer von etwa 3,7 Liter Wasser und für Frauen von etwa 2,7 Liter Wasser. Die Frage nach der richtigen Menge sei allerdings nicht ganz so einfach zu beantworten, da es viele Faktoren gibt, welche beeinflussen, wie viel Wasser man täglich zu sich nehmen sollte.
„Wie viel Wasser Sie brauchen, hängt von Ihrer Größe, Ihrem Stoffwechsel, Ihrem Wohnort, Ihrer Ernährung, Ihrer körperlichen Aktivität und Ihrem Gesundheitszustand ab“, betont die Expertin in einer aktuellen Pressemitteilung der Cleveland Clinic.
Flüssigkeit wird auch über Nahrung aufgenommen
Wichtig ist auch, zu bedenken, dass die Flüssigkeit nicht nur durch Trinken, sondern ebenso mit dem Essen aufgenommen wird. Laut der Fachärztin läss sich davon ausgehen, dass etwa 20 Prozent der täglichen Flüssigkeitszufuhr über das Wasser in den Nahrungsmitteln gedeckt werden.
So lässt sich der Flüssigkeitsbedarf bestimmen
Um festzustellen, wie viel Wasser eine einzelne Person benötigt, sind laut Dr. Sukol besonders die nachfolgenden vier Faktoren zu berücksichtigen:
- Aktivitätsniveau: Wenn man viel Sport treibt oder den ganzen Tag in Bewegung ist, sollte man mehr Wasser trinken.
- Standort: Wenn man sich in einem wärmeren Klima oder in höheren Lagen aufhält, sollte man seine Wasserzufuhr anpassen.
- Stoffwechsel: Menschen mit einen schnellen Stoffwechsel sollten tagsüber ein paar zusätzliche Schlucke trinken.
- Größe: Je mehr man wiegt, desto mehr Wasser braucht der Körper normalerweise.
Mehr Flüssigkeitsaufnahme bei Konsum von Alkohol
Zudem gibt es verschiedene andere Faktoren, die beeinflussen, wie viel Wasser man wirklich benötigt. Dies gilt beispielsweise für Alkoholkonsum, denn Alkohol ist ein sogenanntes Diuretikum, welches zur Dehydrierung führen kann. Die Expertin rät, beim Konsum von alkoholischen Getränken zwischendurch öfters ein Glas Wasser zu trinken, um sich zu rehydrieren. So könne man durch den Alkohol verursachte Flüssigkeitsverluste ausgleichen.
Brauchen kranke Menschen mehr Flüssigkeit?
Es kann schnell gefährlich werden, wenn Menschen krank sind und nicht ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Dies gilt besonders dann, wenn man beispielsweise durch Erbrechen oder Durchfall zusätzlich Flüssigkeit verliert, berichtet die Fachärztin. Und auch wenn man Fieber hat, sollte die tägliche Flüssigkeitszufuhr um ein paar Gläser erhöht werden, so Dr. Sukol.
Einfluss des Wetters auf den Wasserbedarf
Auch das Wetter kann einen erheblichen Einfluss darauf haben, wie viel man täglich trinken sollte. So braucht der menschliche Körper laut der Expertin beispielsweise bei heißem Wetter definitiv mehr Wasser, als wenn es draußen schneit. Wenn man also in einer warmen und trockenen Umgebung lebt, sollte man etwas mehr Wasser zu sich nehmen.
Woran erkennt man Flüssigkeitsmangel?
Selbst wenn man selber keinen Durst verspürt, sei dies kein Anzeichen dafür, dass man ausreichend Flüssigkeit zu sich nimmt. Ein besserer Indikator für eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist die Farbe des eigenen Urins. Wenn dieser eine hellgelbe Farbe hat, sei die Flüssigkeitsaufnahme wahrscheinlich ausreichend, sollte der Urin dagegen dunkel sein oder stark riechen, kann dies darauf hinweisen, dass man mehr Flüssigkeit aufnehmen sollte, so die Fachärztin.
Zudem deuten laut Dr. Sukol folgende Symptome auf eine leichte bis mittelschwere Dehydrierung hin:
- Verstopfung,
- Schwindelgefühl,
- trockener Mund,
- Müdigkeit,
- Muskelkrämpfe.
Eine schwerere Dehydrierung stellt laut der Expertin einen medizinischen Notfall dar, der sofortige Hilfe erfordert. Bei einer schweren Dehydrierung können neben den oben genannten Symptome folgende Beschwerden auftreten:
- Unterleibsschmerzen,
- Verwirrung,
- Lethargie.
Vorteile einer ausreichenden Wasseraufnahme
Wasser wird manchmal als vierter Makronährstoff neben Eiweiß, Fetten und Kohlenhydraten bezeichnet. Der menschliche Körper benötigt Wasser, um optimal zu funktionieren, erläutert Dr. Sukol. Deshalb sei es so wichtig, dass man darauf achtet ausreichend Wasser zu sich zu nehmen. „Das ist auch der Grund, warum Menschen, die zu krank sind, um zu trinken, zu weiteren Problemen neigen“, fügt die Fachärztin hinzu.
Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme hat laut Dr. Sukol verschiedene vorteilhafte Auswirkungen auf den Körper, die unterschiedliche Bereiche betreffen:
- Blut: Wasser sorgt dafür, dass das Blut genau die richtige Konsistenz hat, um sauerstoff- und nährstoffreich zu den Bereichen zu gelangen, die es benötigen.
- Verdauungssystem: Dehydrierung ist eine leicht umkehrbare Ursache für Verstopfung.
- Gelenke: Die Gelenke müssen gut geschmiert sein, damit sie lange richtig funktionieren.
- Nieren: Ausreichend Wasser zu trinken kann Nierenschäden und -störungen vorbeugen.
- Haut: Für eine klare, faltenfreie Haut kann das Trinken von Wasser genauso wirksam sein wie teure Anti-Aging-Creme. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme kann sogar helfen, das Auftreten von bestimmten Hautkrankheiten vorzubeugen,
- Zähne: Wasser säubert den Mund und reduziert das Risiko für die Entstehung von Karies.
Die Expertin fügt hinzu, dass es auch Untersuchungen gibt, die bereits gezeigt haben, dass der Konsum von Wasser die körperliche Leistungsfähigkeit steigert, bei der Gewichtsabnahme hilft und Allergie- und Asthmasymptome reduziert.
Ist es möglich zu viel Wasser zu sich zu nehmen?
Die Fachärztin erklärt, dass es zwar grundsätzlich auch möglich sei, zu viel Wasser aufzunehmen, dies sei aber nur schwer zu erreichen. Die Folgen sind jedoch in einem solchen Fall nicht zu unterschätzen, denn es drohen ernste gesundheitlichen Probleme in Form einer sogenannten Hyponatriämie (ein niedriger Natriumspiegel). Diese kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden und einer davon ist tatsächlich eine hohe Aufnahme von Wasser über einen relativ kurzen Zeitraum.
„Dieser Zustand kann ziemlich ernst sein, ist aber extrem selten“, so Dr. Sukol. Zudem sei es ziemlich ungewöhnlich, dass Menschen so viel Wasser aufnehmen, dass es ihnen tatsächlich schadet. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: How Much Water Do You Need Daily? (veröffentlicht 23.11.2021), Cleveland Clinic
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.