Erhöhte Nahrungsaufnahme durch Sonnenexposition?
In einer aktuellen Studie wurde festgestellt, dass Sonnenexposition das Verhalten im Bezug auf die Ernährung verändert. So scheinen Männer durch UVB-Exposition mehr Nahrung aufzunehmen, was mit einer erhöhten Gewichtszunahme verbunden ist. Frauen sind dagegen nicht betroffen.
In der Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Tel Aviv University wurde untersucht, wie sich UVB-Bestrahlung auf das Verhalten bei der Nahrungssuche und die Nahrungsaufnahme auswirkt. Die Ergebnisse können in dem englischsprachigen Fachjournal „Nature Metabolism“ nachgelesen werden.
Was ist Geschlechtsdimorphismus?
Der sogenannte Geschlechtsdimorphismus beschreibt neben unterschiedlichen primären Geschlechtsmerkmalen auch unterschiedliche sekundäre Geschlechtsmerkmalen zwischen Männern und Frauen unterscheiden. So sind Geschlechtsdimorphismen für tiefgreifende metabolische Unterschiede in Gesundheit und Verhalten verantwortlich.
Reagieren Frauen und Männer gleich auf Umweltreize?
Laut den Fachleuten war bisher nicht bekannt, ob Geschlechtsdimorphismen bei Männern und Frauen auch zu unterschiedlichen Reaktionen auf Umweltreize wie beispielsweise Sonneneinstrahlung führen. Die neue Forschungsarbeit sollte dies nun klären.
Männer stärker von Sonneneinstrahlung betroffen
Hierfür analysierte das Team die epidemiologischen Daten von etwa 3.000 Menschen über ein ganzes Jahr hinweg. Es zeigte sich dabei, dass Männer stärker von der Sonneneinstrahlung und ihren jahreszeitlichen Schwankungen betroffen sind, als dies bei Frauen der Fall ist. So war bei Männern der Sommer mit einer erhöhten Energieaufnahme verbunden.
Verändertes Essverhalten durch geringe UVB-Bestrahlung
Zusätzlich fanden die Fachleute in einem Versuch an Tieren heraus, dass eine tägliche UVB-Bestrahlung geringen Ausmaßes die Nahrungsaufnahme erhöht und das Verhalten bei der Nahrungssuche bei männlichen Mäusen beeinflusst. Dieses Auswirkungen waren bei weiblichen Tieren nicht zu beobachten.
Rolle von Ghrelin und p53 beim gesteigerten Appetit
Sowohl bei männlichen Mäusen als auch bei Männern korreliert der gesteigerte Appetit mit erhöhten Ghrelin-Konzentrationen im Blut. Adipozyten der Haut produzieren nach der UVB-Bestrahlung Ghrelin und setzen dieses frei, ausgelöst durch die DNA-Schäden verursachende Aktivität von p53, so das Team.
Östrogen schützt vor Anstieg des Ghrelinspiegels
Bei weiblichen Tieren hemmte dagegen Östrogen die Aktivität von p53 in Adipozyten. Dies führte dazu, dass der Anstieg des Ghrelin-Spiegels bei den weiblichen Tieren verhindert wurde.
P53 scheint eine Schlüsselrolle zu spielen
Wenn den Tieren p53 in ihren Fettzellen vollständig fehlte, war dies nicht mit einem Anstieg des Ghrelin-Spiegels als Reaktion auf die UVB-Strahlung verbunden. Zusätzlich veränderte sich auch das Verhalten der Mäuse bei der Nahrungssuche nicht, erläutern die Forschenden.
Die Ergebnisse weisen die Haut als einen wichtigen Vermittler der Energiehomöostase aus. Und die Erkenntnisse aus der Studie könnten zukünftig auch zu neuen therapeutischen Optionen für geschlechtsspezifische Behandlungen von endokrin bedingten Krankheiten führen, hofft das Forschungsteam. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shivang Parikh, Roma Parikh, Keren Michael, Lior Bikovski, Georgina Barnabas, et al.: Food-seeking behavior is triggered by skin ultraviolet exposure in males; in: Nature Metabolism (veröffentlicht 11.07.2022), Nature Metabolism
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.