Neuer Test soll Ernährungsinterventionen besser belegen
Ein neuer Test kann die individuelle Fettaufnahme zuverlässig und genau verfolgen, berichtet ein kanadisches Forschungsteam. Der Test könnte zu einem wichtigen Instrument in der öffentlichen Gesundheit werden, um bessere Leitfäden für die Ernährung zu entwickeln. Dies sei dringend notwendig, denn besonders in Empfehlungen zu Fetten komme es derzeit zu weit auseinanderdriftenden Ansichten.
Forschende der kanadischen McMaster University stellen einen neuartigen Test vor, der anhand von kleinsten Mengen Blut die Fette überprüfen kann, die eine Person über die Nahrung zu sich genommen hat. Dadurch ließen sich bessere Rückschlüsse auf die Gesundheit ableiten, da derzeitige Erkenntnisse im Diätbereich hauptsächlich auf Aussagen von Teilnehmenden beruhen. Der Test wurde kürzlich im „Journal of Lipid Research“ vorgestellt.
Unzuverlässigkeiten in der Ernährungsforschung
Die Erstellung zuverlässiger Ernährungsrichtlinien ist eine große Herausforderung für Ernährungsepidemiologen, da sie sich darauf verlassen müssen, dass die Studienteilnehmenden ihren eigenen Verzehr getreulich aufzeichnen. Die darauf basierenden Ergebnisse sind anfällig für menschliche Fehler und selektive Berichterstattung. Dies sorgt immer wieder für widersprüchliche Empfehlungen im Ernährungsbereich, insbesondere wenn es sich um fettreiche Diäten handelt.
Test erkennt über die Nahrung aufgenommene Fette
Chemikerinnen und Chemiker der McMaster University entwickelten nun einen Test, der frei zirkulierende Fettsäuren im Blut nachweisen kann. Dabei reichen kleine Mengen von Blut aus. Genauer gesagt kann der Test spezifische, nicht veresterte Fettsäuren (NEFAs) erkennen. Dies ermöglicht ein genaueres Bild zu den über die Nahrung aufgenommenen Fetten.
Was die Nahrungsmittelforschung schwierig macht
„Epidemiologen brauchen bessere Möglichkeiten zur zuverlässigen Bewertung der Nahrungsaufnahme, wenn sie Ernährungsempfehlungen entwickeln“, betont Professor Philip Britz-McKibbin, der Hauptautor der Studie. „Die Lebensmittel, die wir konsumieren, sind hochkomplex und schwer zu messen“, so der chemische Biologe. Es gebe Tausende von Chemikalien, die wir durch Lebensmittel zu uns nehmen. Bei so komplexen Vorgängen dürfe man sich nicht auf Selbstberichte oder Erinnerungen stützen.
Umstrittene Empfehlungen zur Fettaufnahme
„Die Fettaufnahme gehört zu den umstrittensten Aspekten der Ernährungspolitik im Bereich der öffentlichen Gesundheit“, erläutert der Professor. Erst wenn zuverlässig gemessen werden kann, was tatsächlich über die Nahrung aufgenommen wurde, können glaubhafte und zuverlässige Ernährungsempfehlungen entwickelt werden, so Britz-McKibbin.
Test soll zahlreiche Ernährungsfragen besser beantworten
Auf diese Weise wollen die Forschenden Ernährungsfrage klären, wie beispielsweise ob Fischöl-Ergänzungen für schwangere Frauen sinnvoll sind, ob bestimmte Nahrungsmittel zu einer besseren Gesundheit der Babys führen, welchen Einfluss NEFAs und andere Metaboliten auf die Gesundheit von Kindern haben und ob bestimmte Mengen von Fetten mit der Entwicklung von Fettleibigkeit, der Entstehung des metabolischen Syndroms oder dem Risiko für chronische Krankheiten zusammenhängen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Philip Britz-McKibbin, Sandi M. Azab, Russell J. de Souza, u.a.: Serum non-esterified fatty acids have utility as dietary biomarkers of fat intake from fish, fish oil and dairy in women; in: Journal of Lipid Research, 2020, jlr.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.