Wie die Ernährung das Krebsrisiko beeinflusst
Sogenannte hochverarbeitete Lebensmittel wie beispielsweise Tiefkühlpizzen, Chips und Wurstwaren, sind mit einer Vielzahl von negativen Auswirkungen auf die Gesundheit verbunden. Insbesondere scheint ihr Konsum das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen und einen damit verbundenen vorzeitigen Tod erheblich zu erhöhen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten vom Imperial College London wurde der Zusammenhang zwischen dem Konsum vom hochverarbeiteten Lebensmitteln, dem Risiko für 34 ortsspezifische Arten von Krebs und der damit verbundenen Sterblichkeit untersucht. Die Ergebnisse können in dem Fachblatt „eClinicalMedicine“ nachgelesen werden.
Daten der UK Biobank-Studie analysiert
Das Team analysierte für die Forschungsarbeit die Daten einer prospektiven Kohorte von Menschen, die Teil der UK Biobank-Studie waren. Die Teilnehmenden hatten ein Alter von 40 bis 69 Jahren und machten Angaben zu ihrem Lebensmittelverzehr zwischen zwischen 2009 und 2012.
Alle Teilnehmenden wurden bis zum 31. Januar des Jahres 2021 medizinisch nachbeobachtet. Zudem wurden die verzehrten Lebensmittel mit der Hilfe eines speziellen Lebensmittelklassifizierungssystems (NOVA) verschiedenen Kategorien zugeordnet. Dabei orientierten sich die Fachleute am Grad der Lebensmittelverarbeitung.
Wie viele hochverarbeitete Lebensmittel die Teilnehmenden zu sich nahmen, wurde von den Forschenden als Prozentsatz der gesamten Nahrungsaufnahme (g/Tag) ausgedrückt. Dann wurden mit der Hilfe von Modellen die zu erwartenden Zusammenhänge zwischen dem Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln, dem Krebsrisiko und dem Tod durch Krebs ermittelt.
Der durchschnittliche Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln innerhalb der Gesamternährung lag bei den Teilnehmenden bei 22,9 Prozent, was darauf hindeutet, wie häufig diese Lebensmittel im normalen Alltag konsumiert werden.
Etwa 4.000 Teilnehmende verstarben an Krebs
In dem Zeitraum der mittleren Nachbeobachtungszeit von 9,8 Jahren erkrankten insgesamt 15.921 Teilnehmende an Krebs und 4.009 Personen überlebten ihre Krebserkrankung nicht, berichtet das Team.
Bei der Analyse der Daten zeigte sich, dass eine Erhöhung des Verzehrs von hochverarbeiteten Lebensmitteln um lediglich zehn Prozent, mit einer generell erhöhten Inzidenz von Krebs verbunden war. Besonders deutlich stieg das Risiko für Eierstockkrebs.
Außerdem erhöhte sich auch das Risiko, an Krebs zu versterben, wenn der Verzehr von hochverarbeiteten Lebensmitteln um zehn Prozent erhöht wurde. Bei Eierstockkrebs und Brustkrebs war dieser Anstieg besonders auffällig.
Zusammenfassend deuten die Ergebnisse der Untersuchung darauf hin, dass ein höherer Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln mit einer erhöhten Belastung und Sterblichkeit für allgemeine und bestimmte Krebsarten verbunden ist, resümieren die Forschenden.
Vor allem das Risiko für Eierstockkrebs werde durch hochverarbeitete Lebensmittel offenbar deutlich erhöht.
Kolorektale Karzinome durch die Ernährung
In einer weiteren Forschungsarbeit, welche unlängst in der englischsprachigen Fachzeitschrift „BMJ“ veröffentlicht wurde, war ein hoher Konsum von hochverarbeiteten Lebensmitteln indes vor allem bei Männern mit einem erhöhten Risiko für kolorektale Karzinome verbunden.
Zudem gab es bestimmte Untergruppen von hochverarbeiteten Lebensmitteln, welche sowohl unter Männer und Frauen mit einem erhöhten Risiko für kolorektalen Karzinome in Verbindung standen.
Gesündere Ernährung zum Schutz vor Krebs
Auf der ganzen Welt nimmt der Verzehr von relativ billigen, schmackhaften und bereits zum Verzehr fertigen verarbeiteten Lebensmitteln zu. Und immer mehr Forschungsarbeiten weisen darauf hin, dass diese Lebensmittel zu einem Anstieg von Krebserkrankungen und damit verbundenen Todesfällen führen.
Daher sollten dringend Anstrengungen unternommen werden, um Menschen weltweit zu einer gesünderen Ernährung zu motivieren. Diese könnte nicht nur Krebserkrankungen vorbeugen, sondern eine Vielzahl weiterer Vorteile mit sich bringen, wie beispielsweise weniger Fälle von Übergewicht und Fettleibigkeit und weniger Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Kiara Chang, Marc J. Gunter, Fernanda Rauber, Renata B. Levy, Inge Huybrechts, et al.: Ultra-processed food consumption, cancer risk and cancer mortality: a large-scale prospective analysis within the UK Biobank; in: eClinicalMedicine (veröffentlicht 31.01.2023), eClinicalMedicine
- Lu Wang, Mengxi Du, Kai Wang, Neha Khandpur, Sinara Laurini Rossato, et al.: Association of ultra-processed food consumption with colorectal cancer risk among men and women: results from three prospective US cohort studies; in: BMJ (veröffentlicht 31.08.2022), BMJ
Wichtiger Hinweis:
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