Vertical Indoorfarming ermöglicht lokalen Anbau neuer Nutzpflanzen
Pfeffer und Vanille sind zwei typische Beispiele für Lebensmittel, die in vielen deutschen Produkten zu finden sind, aber nicht in Deutschland angebaut werden können. Die beiden beliebten Zutaten werden ausschließlich importiert. Ein neues Agrarsysteme, bei dem Nutzpflanzen auf Dachgewächshäusern vertikal angebaut werden, könnte die deutsche Produktion von Pfeffer, Vanille und weiteren exotischen Lebensmitteln hierzulande möglich machen.
Forschende der Hochschule Osnabrück haben ein neues Agrarsystem entwickelt, das den Anbau von Lebensmitteln ermöglichen soll, die derzeit nur importiert werden können. Beim sogenannten Vertical Indoorfarming können beispielsweise Vanille und Pfeffer lokal und somit wesentlich umweltfreundlicher angebaut werden.
Deutscher Pfeffer und deutsche Vanille?
Vanille kommt überwiegend aus Regionen des Indischen Ozeans zu uns. Pfeffer, der nahezu in jedem Haushalt vorrätig ist, wird ebenfalls größtenteils nach Europa importiert. Der Arbeitsgruppe des Forschungszentrums „Indoorfarm – Agrarsysteme der Zukunft“ am Campus Haste der Hochschule Osnabrück zufolge könnte sich dies bald ändern.
Die Hochschule eröffnete einen Neubau, in dem die Vision des lokalen Pfeffer- und Vanille-Anbaus umgesetzt wurde. „Es ist ein Vorzeigeprojekt, weil wir zum einen wichtigen Fragen für unsere Gesellschaft und der Welt für morgen nachgehen“, betont Professor Dr. Andreas Bertram bei der Eröffnung des ersten Dachgewächshauses dieser Art.
In dem Projekt haben Lehrkräfte und Studierende eng mit der Praxis zusammengearbeitet, um die Ideen des neuen Agrarsystems umzusetzen.
Ein „Agrarsysteme der Zukunft“
In dem Gebäude mit Dachgewächshaus, dss innerhalb eines sechsjährigen Projektes entstanden ist, befinden sich sechs getrennte Indoorfarm-Kammern, in denen der Anbau unterschiedlicher Gemüse- und Gewürzpflanzen erforscht wird. Jede Kammer ist so konzipiert, dass eine effiziente Flächennutzung in die Höhe möglich ist, weshalb das Konzept als „Vertical Farming“ bezeichnet wird.
Umweltfaktoren wie Licht, Temperatur, CO2-Gehalt, Wasser und Nährstoff-Bedarf lassen sich bei dieser Methode genau kontrollieren und steuern. Das sichert den Forschenden zufolge eine verlässliche sowie wetterunabhängige Produktqualität.
In dem 160 Quadratmeter großen Dachgewächshaus können zudem Kulturen gedeihen, die normalerweise nicht in Deutschland angebaut werden können. Unter anderem wachsen dort bereits meterhohe Vanille- und Pfefferpflanzen.
Pfeffer und Vanille sind laut der Arbeitsgruppe jedoch erst der Anfang der Möglichkeiten. In kommenden Projekten soll beispielsweise der Anbau von Süßkartoffeln, Salaten und viele weiteren Gemüsepflanzen getestet werden.
Effektive Nutzung der Energie
Das Projekt zielt aber nicht nur auf die Produktion von Lebensmitteln ab. Unter anderem werden hier auch die idealen Anbaubedingungen der einzelnen Kulturen erforscht, um das Wissen an die Anbauländer weiterzugeben.
Das Thema nachhaltige Energienutzung in den Indoorfarmen spielt dabei eine zentrale Rolle. Nach Angaben der Forschungsleiter sind die Farmen mit einem „intelligenten Energiekreislaufsystem ausgestattet, das die Anzuchtkammern der Indoorfarm mit dem gläsernen Gewächshaus auf dem Dach verbindet“.
Einige Unternehmen aus der Region Osnabrück haben bereits Interesse am Indoorfarming angemeldet. Das Projekt zeigt anschaulich, wie in Zukunft urbane Räume für die lokale Produktion von Lebensmitteln genutzt werden können. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
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- Hochschule Osnabrück: Vanille und Pfeffer made in Osnabrück: Eröffnung des Forschungszentrums „Agrarsysteme der Zukunft“ der Hochschule Osnabrück (veröffentlicht: 29.11.2022), hs-osnabrueck.de
Wichtiger Hinweis:
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