Salmonellen in Schokolade selten, aber besonders gefährlich
Nach dem Rückruf für Überraschungseier, Kinder Schokobons und Co wegen mehrerer Salmonellen-Erkrankungen infolge des Verzehrs herrscht bei vielen Menschen eine gewisse Verunsicherung, weil Schokoladenprodukte bislang als eher unverdächtig bezüglich des Salmonellen-Risikos galten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) informiert daher in einem aktuellen Beitrag über das Thema Salmonellen in Schokolade.
Insgesamt 150 Infektionen mit Salmonella Typhimurium in zehn europäischen Ländern wurden laut den European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) auf den Verzehr der beliebten Schokoladenprodukte des Herstellers Ferrero zurückgeführt. Überwiegend Kleinkinder waren dabei von der Salmonellose betroffen.
Salmonellen und Schokolade
Während die ECDC derzeit gemeinsam mit der europäischen Lebensmittelbehörde (EFSA) den Salmonellose-Ausbruch durch die genannten Schokoladenprodukten weiter untersucht, erläutert das BfR in einer aktuellen Mitteilung, inwiefern Schokolade grundsätzlich ein Risiko in Bezug auf Salmonellen darstellen kann.
„Salmonellen sind, nach Campylobacter-Keimen, die häufigsten bakteriellen Auslöser von Darmkrankheiten in Deutschland“, berichtet das BfR. Risikoreiche Lebensmittel seien dabei insbesondere
- unzureichend gegartes oder rohes Fleisch und daraus hergestellte Produkte,
- nicht hitzebehandelte Eier und Eiprodukte
- sowie pflanzliche Lebensmittel.
In Schokolade werden Salmonellen indes laut BfR „sehr selten nachgewiesen.“ Von circa 2.500 Proben schokoladenhaltiger Erzeugnisse, die in den Jahren 2012 bis 2019 untersucht wurden, habe keine Salmonellen enthalten.
„Der letzte dem BfR bekannte Salmonellose-Ausbruch in Deutschland in Verbindung mit Schokolade trat im Jahr 2001 auf und wurde durch den Salmonellen-Typ Salmonella Oranienburg ausgelöst“, berichtet das Bundesinstitut für Risikobewertung.
Fest steht allerdings, dass auch Schokolade mit Salmonellen verunreinigt sein und eine Salmonellose auslösen kann – obwohl solche Krankheitsausbrüche bisher vor allem aus wissenschaftlichen Publikationen bekannt waren.
Erreger in Schokolade besonders infektiös
Bei Schokolade können zudem schon geringe Mengen an Salmonellen ausreichen, um eine Erkrankung auszulösen, berichtet das BfR.
Dies sei darauf zurückzuführen, „dass die Salmonellen in der fettreichen Schokolade sehr gut gegen die sauren Verhältnisse im Magen des Menschen geschützt sind und größtenteils lebend in den Darm gelangen, wo sie eine Infektion auslösen können.“
Je nach Alter und Gesundheitszustand der betroffenen Personen könne die minimale Infektionsdosis von Salmonellen bei 10.000 bis 1.000.000 (Anzahl der aufgenommen Erreger) liegen und bei Schokolade sogar noch niedriger.
Nicht zuletzt können Salmonellen in Schokolade bis zu mehreren Jahren überleben. „Bedingt durch den niedrigen Wassergehalt der Schokolade und die schützende Wirkung des Fettes weisen sie eine sehr hohe Hitzeresistenz auf“, so das BfR.
Welche Gesundheitsbeschwerden drohen?
Werden die Salmonellen aufgenommen, könne dies eine Salmonellose mit Beschwerden wie Durchfall, Bauchschmerzen, Fieber, Übelkeit und Erbrechen verursachen. Besonders gefährdet sind dabei laut Angaben des BfR Kinder in den ersten Lebensjahren sowie Personen, deren Immunabwehr beispielsweise aufgrund ihres hohen Alters oder durch Vorerkrankungen geschwächt ist. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Salmonellen und Schokolade (veröffentlicht 12.04.2022), bfr.bund.de
- European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): A pre-Easter surprise: massive recall of chocolate products due to outbreak of monophasic Salmonella Typhimurium in 10 European countries (veröffentlicht 14.04.2022), eurekalert.org
- European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC): Rapid outbreak assessment: Multi-country Salmonella outbreak linked to chocolate products (veröffentlicht 12.04.2022), ecdc.europa.eu
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.