Gesundheitliche Auswirkungen von Procyanidinen vom B-Typ
Eine bestimmte Klasse von Polyphenolen, welche in hohen Mengen in Kakao, Äpfeln, Traubenkernen und Rotwein vorkommt, hat neben dem Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfällen noch eine weitere Vielzahl von vorteilhaften Auswirkungen für die Gesundheit, die allerdings stark von der Dosis abhängen.
In einer neuen Forschungsarbeit von Fachleuten des Shibaura Institute of Technology in Japan wurden die Daten von Interventionsstudien ausgewertet, um die durch Procyanidine vom B-Typ ausgelöste hormonelle Reaktion zu ermitteln und deren Ursachen zu bewerten. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht.
Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Procyanidine des Typs B gehören laut den Forschenden zu den am häufigsten aufgenommenen Polyphenolen in der menschlichen Ernährung.
Studienergebnisse deuten darauf hin, dass diese Procyanidine das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren und sich vorteilhaft auf das zentrale Nervensystem auswirken, was mit einer Verbesserung der kognitiven Funktionen verbunden ist.
Zudem unterstützen Procyanidine vom Typs B die Kontrolle von Bluthochdruck, Dyslipidämie und Glukoseintoleranz, fügen die Forschenden hinzu.
Große Vorteile durch einmalige Einnahme
Wenn Procyanidine des B-Typs über einen längeren Zeitraum eingenommen werden, ist dies mit vielen vorteilhaften gesundheitlichen Auswirkungen verbunden. Es gibt zudem einige Studien, in denen darüber berichtet wurde, dass bereits die einmalige orale Einnahme physiologische Veränderungen im Kreislauf, im Stoffwechsel und im zentralen Nervensystems auslöst.
Dabei scheint die Dosis der Procyanidine des B-Typs eine überaus wichtige Rolle zu spielen. So deuten Analysen frühere Berichte laut den Fachleuten darauf hin, dass die optimale Dosis von Procyanidinen des B-Typs für die hämodynamischen Wirkungen im mittleren Bereich liegt.
Höhere Dosis, stärkere Wirkung?
Die Dosis-Wirkungs-Beziehung der meisten bioaktiven Substanzen folgt einem monotonen Muster, bei dem eine höhere Dosis eine stärkere Wirkung mit sich bringt. In einigen Ausnahmefällen kann jedoch eine U-förmige Dosis-Wirkungs-Kurve beobachtet werden, welche auf sogenannte Hormesis hinweist.
Anders ausgedrückt: Werden Procyanidine des B-Typs in zu niedrigerer oder zu hoher Dosis eingenommen, sind die ausgelösten Reaktionen gleich null, erläutern die Forschenden.
„Die neuen Ergebnisse stimmen mit denen von Interventionsstudien überein, die nach einer einmaligen Verabreichung von Nahrungsmitteln, die reich an Procyanidin vom B-Typ sind, durchgeführt wurden, und unterstützen die U-förmige Dosis-Wirkungs-Theorie oder Hormesis von Polyphenolen“, erklärt Studienautorin Professorin Naomi Osakabe in einer Pressemitteilung.
Gesundheitliche Vorteile dank sympathischen Nervensystem
In weiteren Versuchen sei deutlich geworden, dass das sympathische Nervensystem für die hämodynamischen und metabolischen Veränderungen verantwortlich ist, die durch eine einzige orale Dosis von Procyanidin vom B-Typ ausgelöst werden.
Durch frühere Studien sei bereits die Rolle der Darm-Hirn-Achse bei der Steuerung hormoneller Stressreaktionen belegt. Die Aktivierung der sogenannten Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HPA) durch optimalen Stress habe dabei einen starken Einfluss auf Gedächtnis, Kognition und Stresstoleranz.
Die neue Studie zeigt nun, dass die HPA-Achse nach einer einmaligen Einnahme von Procyanidin vom B-Typ aktiviert wird, berichten die Fachleute. Die Stimulation mit einer oralen Dosis von Procyanidin vom B-Typ könne demnach bei Säugetieren eine Aktivierung des sympathische Nervensystem verursachen.
Die Hormonbildung und die sie auslösenden biochemischen Prozesse bieten Schutz vor verschiedenen pathologischen und Alterungsprozessen, verbessern die allgemeine Gesundheit und machen widerstandsfähiger gegenüber künftigem Stress, fasst das Forschungsteam zusammen. So können Lebensmittel, welche reich an Procyanidinen vom B-Typ sind, eine großen gesundheitlichen Nutzen entfalten. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Naomi Osakabe, Taiki Fushimi, Yasuyuki Fujii: Hormetic response to B-type procyanidin ingestion involves stress-related neuromodulation via the gut-brain axis: Preclinical and clinical observations; in: Frontiers in Nutrition (veröffentlicht 07.09.2022), Frontiers in Nutrition
- Shibaura Institute of Technology: Multiple health benefits of b-type procyanidin-rich foods like chocolate and apples consumed in right amounts (veröffentlicht 05.10.2022), Shibaura Institute of Technology
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.