Wie gesund ist dunkle Schokolade?
Schokolade gilt als Kalorienbombe und als ungesunder Dickmacher. In erster Linie liegt das an dem hohen Zucker-Anteil in vielen Sorten. Doch die charakteristischste Zutat hat zahlreiche positive Effekte auf die Gesundheit – der Kakao. Vor allem bei dunkler Schokolade ist der Kakao-Anteil besonders hoch. Welche gesundheitlichen Auswirkungen der Konsum haben kann, erklärt eine Ernährungsexpertin.
Devon Peart ist Ernährungsberaterin an der renommierten Cleveland Clinic in Ohio (USA). In einem aktuellen Beitrag der Institution erläutert die Expertin, welche gesundheitlichen Vorteile der Konsum von Zartbitterschokolade haben kann.
Dunkle Schokolade: Auswirkungen auf die Gesundheit
Von allen Schokoladensorten ist dunkle Schokolade die gesündeste. „Zartbitterschokolade hat einen geringeren Zucker- und Fettgehalt als Milch- oder weiße Schokolade“, betätigt Peart. Doch das ist nicht der Hauptgrund für die positiven Effekte. Die meisten Auswirkungen auf die Gesundheit sind dem hohen Anteil an Antioxidantien im Kakao zuzuschreiben.
Was unterscheidet Zartbitterschokolade von Milchschokolade?
Milchschokolade und dunkle Schokolade bestehen mit Ausnahme der Milch im Grunde aus den gleichen Zutaten. Im Wesentlichen sind Kakaobutter, Zucker und Kakao-Feststoffe enthalten. Der größte Unterschied zwischen den Sorten besteht im prozentualen Anteil der Kakao-Trockenmasse.
„Zartbitterschokolade hat zwischen 50 und 90 Prozent Kakaoanteil“, berichtet Peart. Bei Milchschokolade liege der Anteil zwischen zehn und 50 Prozent. Wie Peart hervorhebt, steigt der Anteil an sogenannten Flavanolen, je mehr Kakao in der Schokolade enthalten ist. Gleichzeitig sinke der Gehalt an Zucker, wodurch die Schokolade bitterer schmeckt.
Was sind Flavanole?
Flavonoide gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen. Sie sind in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten. Die Flavonoide aus dem Kakao werden als Flavanole bezeichnet. Sie gelten als besonders starke Antioxidantien, die Sauerstoffradikale im Körper binden und so zum Schutz vor Krankheiten und Entzündungen beitragen.
„Dunkle Schokolade enthält zwei- bis dreimal mehr flavanolreiche Kakao-Feststoffe als Milchschokolade“, betont Peart. In Bezug auf die Gesundheit kann dies einen deutlichen Unterschied machen. Die Ernährungsberaterin nennt drei Beispiele.
1. Flavanole fördern die Herz- und Hirngesundheit
Flavanole sind an der Produktion von Stickstoffmonoxid beteiligt. Diese Substanz entspannt laut Peart die Blutgefäße und verbessert so den Blutfluss. Dies kann sich beispielsweise durch eine Senkung des Blutdrucks äußern.
„Ein besserer Blutfluss bedeutet Schutz vor Herzkrankheiten“, unterstreicht Peart. Zudem kann sich ein besserer Blutfluss positiv auf das Denkvermögen auswirken, da das Gehirn stärker durchblutet wird.
2. Flavanole halten jung
Wie oben bereits angeschnitten, haben Flavanole antioxidative Eigenschaften. Sie binden freie Radikale im Körper und verhindern so, dass diese Zellschäden verursachen, die die Alterung beschleunigen.
3. Flavanole scheinen zum Schutz vor Diabetes beizutragen
Peart zufolge gibt es zudem Hinweise in wissenschaftlichen Untersuchungen darauf, dass flavanolreiche Schokolade die Insulinempfindlichkeit erhöhen kann. „Je empfindlicher Sie auf Insulin reagieren, desto geringer ist Ihr Diabetesrisiko“, so Peart. Hierzu seien aber weitere Studien erforderlich.
Dunkle Schokolade liefert wichtige Mineralien
Neben den Flavanolen enthält dunkle Schokolade jede Menge wichtige Mineralien, darunter Eisen, Magnesium, Zink, Kupfer und Phosphor. Zink unterstützt beispielsweise das Immunsystem. Phosphor hilft dabei, Knochen und Zähne gesund zu halten und Magnesium kann die Schlafqualität verbessern.
Zartbitterschokolade enthält in der Regel kein Milch
Zartbitterschokolade mit hohem Kakaoanteil ist in der Regel frei von Milch und kann auch von Menschen vertragen werden, die empfindlich auf Milchprodukte reagieren oder diese nicht konsumieren möchten. Beim Kauf sollte jedoch genau überprüft werden, ob Milch oder Milchbestandteile zur Produktion verwendet wurden.
Dunkle Schokolade enthält Ballaststoffe
Im Vergleich zu anderen Süßigkeiten enthält Zartbitterschokolade viele Ballaststoffe. „Eine kleine Menge dunkler Schokolade (rund 30 Gramm) enthält etwa vier Gramm Ballaststoffe“, schildert Peart.
Dunkle Schokolade kann die Stimmung verbessern
Der Genuss von Schokolade ist mit der Entstehung von Glücksgefühlen verbunden. Dies gilt nicht nur für Vollmilchschokolade, sondern auch für dunkle Schokolade. „Polyphenole sind Antioxidantien, die das Stresshormon Cortisol senken“, erörtert Peart. Der Verzehr habe also eine stimmungsaufhellende Wirkung.
Nachteile von dunkler Schokolade
Je höher der Anteil an Kakao ist, desto bitterer schmeckt die Schokolade. Viele Personen greifen deshalb lieber zu zuckerreicheren Schokoladensorten. Zudem enthält dunkle Schokolade Koffein, was sich unter Umständen negativ auswirken kann.
„Koffein kann Reflux oder Sodbrennen verschlimmern“, warnt Peart. Wer empfindlich auf Koffein reagiert, sollte auch beim Konsum von Zartbitterschokolade vorsichtig sein. Der Koffeingehalt in dunkler Schokolade ist jedoch deutlich geringer als beim Kaffee.
Dunkle Schokolade enthält gesättigte Fettsäuren
Zartbitterschokolade enthält darüber hinaus eine mäßige Menge an gesättigten Fetten. „Man geht jedoch davon aus, dass die herzschützenden Vorteile der Flavanole die Nachteile der gesättigten Fette in dunkler Schokolade überwiegen“, resümiert Peart.
Gibt es eine empfohlene Portionsgröße?
Laut Peart liegt die empfohlene Portionsgröße für dunkle Schokolade zwischen 30 bis 60 Gramm. „Das ist eine größere Menge an Schokolade, als Sie vielleicht denken“, erläutert die Ernährungsberaterin. Voraussetzung sei jedoch, dass der Kakao-Anteil möglichst hoch und der Zucker-Anteil möglichst niedrig ist.
Dunkle Schokolade in Maßen genießen
Unterm Strich ist jedoch zu bedenken, dass es sich um ein kalorienreiches Lebensmittel handelt, was in Maßen genossen werden sollte. Ernährungsberaterin Peart vergleicht den Verzehr von dunkler Schokolade mit dem Verzehr von Nüssen. Beide haben viel Kalorien und viel Fett, aber auch viele gesunde Inhaltsstoffe. „Man sollte sich an kleinere Portionen halten“, rät Peart. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: Dark Chocolate Health Benefits (veröffentlicht: 10.03.2022), health.clevelandclinic.org
- David L. Katz, Kim Doughty, Ather Ali: Cocoa and Chocolate in Human Health and Disease; in: Antioxidants & Redox Signaling (2011), liebertpub.com
- Ji-Hee Shin, Chong-Su Kim, Lina Cha, et al.: Consumption of 85% cocoa dark chocolate improves mood in association with gut microbial changes in healthy adults: a randomized controlled trial; in: The Journal of Nutritional Biochemistry (2022), sciencedirect.com
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.