Schutzwirkung vor erneuten Herz-Kreislauf-Ereignissen durch Fischkonsum
Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung und rund 40 Prozent aller Sterbefälle in Deutschland sind laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) auf die kardiovaskulären Erkrankungen zurückzuführen. Allerdings könnte regelmäßiger Fischkonsum Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankung laut einer aktuellen Studie möglicherweise vor schwerwiegenderen Ereignissen wie einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall schützen.
Ein internationales Forschungsteam um Dr. Andrew Mente vom Population Health Research Institute der McMaster University (Kanada) hat mögliche Zusammenhänge zwischen dem Fischkonsum und Herz-Kreislauf-Erkrankungen anhand der Daten von rund 192.000 Menschen aus vier Kohortenstudien untersucht. Bei bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnte der Verzehr von zwei Fischmahlzeiten pro Woche demnach das Risiko weiterer kardiovaskuläre Ereignisse senken. Veröffentlicht wurden die Studienergebnisse in dem Fachmagazin „JAMA Internal Medicine“.
Schutzwirkung zuvor nicht eindeutig belegt
Eine vorbeugende Wirkung des Fischkonsums gegenüber Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird seit langem vermutet. Doch konnte diese beispielsweise anhand der sogenannte PURE-Studie (147.645 gesunde Teilnehmende, 7.818 mit Herz-Kreislauf-Erkrankung), welche ebenfalls von Forschenden der McMaster University durchgeführt wird, bisher nicht bestätigt werden. Durch die Erweiterung des Datensatzes um die Teilnehmenden aus drei weiteren Kohortenstudien versuchte das Forschungsteam nun neue Erkenntnisse zu gewinnen.
Omega-3-Fettsäuren entscheidend
Die Analyse der Studien mit Teilnehmern aus mehr als 60 Ländern hat gezeigt, dass der regelmäßige Verzehr von fettem Fisch dazu beitragen kann, weitere kardiovaskuläre Ereignisse bei Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verhindern, berichtet die McMaster University. Allerdings sei ein hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren in dem Fisch entscheidend.
„Das Risiko für schwere kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte und Schlaganfälle war bei Hochrisikopersonen, die zwei Portionen Fisch mit hohem Omega-3-Gehalt pro Woche verzehrten, um etwa ein Sechstel geringer“, so die Mitteilung der Universität. Ein noch höhere Fischkonsum bewirkte jedoch keine weitere Verringerung des Risikos.
Zudem wurde bei den Teilnehmenden ohne Herz-Kreislauf-Erkrankung kein vergleichbarer Nutzen durch den Fischkonsum beobachtet. Doch auch sie können noch von einer bescheidenen Schutzwirkung profitieren, wenn sie regelmäßig Fisch essen, der reich an Omega-3 ist, erläutert Andrew Mente.
Bislang größte Studie zum Fischkonsum
„Dies ist weltweit bei weitem die vielfältigste Studie über den Fischverzehr und die gesundheitlichen Folgen und die einzige mit ausreichenden Zahlen von Repräsentanten aus Ländern mit hohem, mittlerem und niedrigem Einkommen aus allen bewohnten Kontinenten der Welt“, beton Professor Dr. Salim Yusuf von der McMaster University. Die Studie zeige, dass eine Erhöhung des Fischkonsums und insbesondere des Verzehrs von fettem Fisch bei Herz-Kreislauf-Patientinnen und -Patienten durchaus einen Nutzen bringen kann. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Deepa Mohan, Andrew Mente, Mahshid Dehghan, et al.: Associations of Fish Consumption With Risk of Cardiovascular Disease and Mortality Among Individuals With or Without Vascular Disease From 58 Countries; in: JAMA Internal Medicine (veröffentlicht 08.03.2021), jamanetwork.com
- McMaster University: Study finds two servings of fish per week can help prevent recurrent heart disease (veröffentlicht 08.03.2021), healthsci.mcmaster.ca
- Robert Koch-Institut (RKI): Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Stand 11.03.2021), rki.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.