Gewichtsprobleme bei Kindern im Vorschulalter rückläufig
16.12.2012
Am Donnerstag hat die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) den Ernährungsbericht 2012 der Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Ilse Aigner, übergeben. Aus dem Bericht geht unter anderem hervor, dass die Zahl der übergewichtigen Kindern deutlich gesunken ist.
Insbesondere die zucker- und fettreiche Ernährung bei gleichzeitigem Bewegungsmangel wird für den massiven Anstieg der Gewichtsprobleme bei Kindern und Jugendlichen in den vergangenen Jahrzehnten verantwortlich gemacht. Der aktuelle Ernährungsbericht offenbart hier nun eine erfreuliche Trendwende, hin zu gesünderer Ernährung. Gleichzeitig verzeichneten die Experten einen Rückgang der Anzahl übergewichtiger Kinder in Deutschland – zumindest im Vorschulalter. Nach Ansicht der Bundesverbraucherministerin ist diese positive Entwicklung auch Ergebnis der intensiven Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen. Diese haben die Erwachsenen jedoch offenbar nicht erreicht, denn hier verbleibt der Anteil Übergewichtiger auf unverändert hohem Niveau.
Anteil der Übergewichtigen nimmt im höheren Lebensalter zu
Während der Anteil übergewichtiger und fettleibiger Kinder im Vorschulalter den Berechnungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) zufolge um bis zu drei Prozent zurückgegangen ist (Adipositas beziehungsweise Fettleibigkeit: Rückgang um 1,8 Prozent), sind immer noch 60 Prozent der Männer in Deutschland und 43 Prozent der Frauen zu dick. Mit zunehmendem Lebensalter steigt dabei der Anteil der Übergewichtigen kontinuierlich an. So haben in der Altersgruppe der 70- bis 74-Jährigen den Angaben des aktuellen Ernährungsberichtes zufolge 74 Prozent der Männer und 63 Prozent der Frauen Übergewicht. Dies ist vor allem auf die unausgewogene Ernährung der Senioren zurückzuführen. Sie ist nach Angaben des Ernährungsberichtes deutlich zu fetthaltig. Insbesondere für viele Männer gehöre Fleisch zu jeder Mahlzeit, was in der Regel eine hohe Fettaufnahme mit sich bringe. Sie essen laut Aussage der Experten durchschnittlich ein Kilogramm Fleisch pro Woche, womit die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von maximal 600 Gramm Fleisch pro Woche deutlich überschritten werde. Der Fleischkonsum der Frauen liegt im Schnitt knapp unter dieser Ernährungsempfehlung der DGE.
Deutsche essen mehr Gemüse
Neben dem erfreulichen Rückgang der Gewichtsprobleme bei Vorschulkindern zeigt der 12. Ernährungsbericht, den die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) am Freitag in Berlin vorgestellt hat, auch einen positiv bewerteten Anstieg des Fisch- und Gemüsekonsums. Der Mehrverbrauch von jährlich 1,1 Kilogramm mehr Gemüse pro Kopf im Jahr 2012 gegenüber dem Jahr 2000 sei auch Ausdruck eines Trends zu „bewussterer Ernährung“, erläuterte Ilse Aigner. Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, Professor Helmut Heseker, ergänzte : „Diesen positiven Trend begrüßen wir sehr.“ Einziger Wermutstropfen sei der im gleichen Zeitraum gesunkene Obstverbrauch um 800 Gramm pro Kopf und Jahr. Insgesamt führe die Umstellung auf mehr Gemüse jedoch „zu einer besseren Versorgung mit einigen Vitaminen sowie mit sekundären Pflanzenstoffen und Ballaststoffen“, erläuterte Prof. Heseker. Der Experte rät, das gesundheitsfördernde Potenzial pflanzlicher Lebensmittel in Zukunft noch stärker zu nutzen. „Bei Gemüse und Obst sowie Getreide aus dem vollen Korn“ sollten Verbraucherinnen und Verbraucher „noch mehr zugreifen“, so der DGE-Präsident. Professor Heseker empfiehlt täglich fünf Portionen Gemüse und Obst sowie die Aufnahme von mindestens 30 Gramm Ballaststoffen.
Seit mehr als vierzig Jahren erscheint der Ernährungsbericht
Seit 1969 veröffentlicht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung alle vier Jahre den Ernährungsbericht, welcher die „Basis einer wissenschaftlich fundierten Bestandsaufnahme und Bewertung der Ernährungssituation in Deutschland“ ist, so die aktuelle Pressemitteilung der DGE. Im Auftrag und mit Förderung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) hat die DGE nun den 12. Ernährungsbericht erarbeitet. Darin gehen die Forscher unter anderem der Frage nach, was und wie viel in Deutschland gegessen wird, welche gesundheitlichen Folgen dies mit sich bringt und wie sich das Ernährungsverhalten und die Versorgung der Menschen verändern. „Damit stellt der Ernährungsbericht in der Informationsflut im Ernährungs- und Lebensmittelbereich mit ihren oft komplexen, nicht selten verwirrenden und widersprüchlichen Aussagen eine fundierte und objektive Informationsquelle für die an Ernährungsthemen Interessierten aus den Bereichen Beratung, Bildung, Medien, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dar“, erläuterte Prof. Peter Stehle vom Institut für Ernährungs- und Lebensmittelwissenschaft der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn, Chefredakteur des 12. Ernährungsberichts.
Ernährungssituation von Seniorinnen und Senioren
Besonderes Augenmerk legten die Autoren in dem 12. Ernährungsbericht auf die Ernährung von hochbetagten Seniorinnen und Senioren, welche in Privathaushalten gepflegt und versorgt werden, sowie auf die Qualität des Essens auf Rädern. Insgesamt bestehe der 12. Ernährungsbericht aus den fünf Kapiteln „Ernährungssituation in Deutschland; Ernährungssituation von Seniorinnen und Senioren mit Pflegebedarf in Privathaushalten; Situation und Zufriedenheit mit dem Angebot von Essen auf Rädern; Lebensmittelsicherheit“ sowie „Prävention durch Ernährung“. Damit decke der Bericht „viele aktuell ernährungsrelevante Themen ab“, so die Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. (fp)
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