Verwirrung um optimale Ernährung – Expertin gibt Tipps
Gluten- oder Laktosefrei, Vegan, weniger Fett oder weniger Kohlenhydrate: Für viele Menschen ist nicht mehr durchschaubar, welchen Ernährungsempfehlungen sie folgen sollen, um möglichst gesund zu leben. Das hat für manche negative Folgen, wie eine Expertin beobachtet hat.
Ernährungsvorgaben begünstigen ungesundes Essverhalten
Low Carb oder Low Fat, mit der Paleo-Diät essen wie in der Steinzeit, oder Vegetarische Ernährung macht schlank: Solche Diät-Empfehlungen und Ernährungsvorgaben setzen die Verbraucher laut einer Expertin unter Druck und begünstigen sogar ungesundes Essverhalten. Wie die Hamburger Ernährungswissenschaftlerin Maike Ehrlichmann in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa sagte, erkennen Wissenschaftler zunehmend, dass es die eine gesunde Ernährung gar nicht gibt.
Auf die inneren Signale hören
Auf die Frage was gesunde Ernährung ist, antwortete die Ökotrophologin, dass für sie dabei im Zentrum steht, „dass unser Körper über ein funktionierendes System verfügt, das darüber bestimmt, wann wir welches Essen brauchen“. Bei Kindern und in der Natur funktioniert das intuitiv. Auch nach längerem Kranksein weiß man danach genau, worauf man Appetit hat. In den seltensten Fällen sei das eine Curry-Wurst. Der Expertin zufolge müssen viele erst wieder lernen, auf die inneren Signale zu hören, um im Alltag dann doch nicht auf solche Lebensmittel zurückzugreifen. Laut Ehrlichmann sei das System gestört, etwa durch Stress, Werbung und Zusätze wie Süßstoffe, Aromen und Glutamat. Und auch durch Essregeln wie „Kein Brot zum Abendessen“. Stattdessen genehmigt man sich später drei Magnum auf dem Sofa.
„Maßlose Verwirrung, welche Ernährung gut ist“
Ehrlichmann, die auch als Coach in Kiel und Hamburg tätig ist, sagte gegenüber der dpa: „Es herrscht eine maßlose Verwirrung, welche Ernährung gut ist – warum hieß es vor zehn Jahren fettarm, warum jetzt Low-Carb?“ Die Menschen sind ihrer Meinung nach überfüllt von Vorschlägen und machen letztendlich gar nichts. Viele Leute würden sich wegen überhöhter Vorstellungen für undiszipliniert halten und seien frustriert. Dabei müssten laut der Wissenschaftlerin nur die Störfaktoren beseitigt werden.
Expertin gibt Klienten keine Mengen vor
Wie Ehrlichmann auf eine Frage bestätigte, gibt sie ihren Klienten keine Mengen vor. Gebraucht würden viel individuellere Wege. Sie meinte, selbst Professoren sagen inzwischen: Vergessen sie die Kalorien. Die Ökotrophologin erläuterte, dass sie beobachtet hat, dass diejenigen, die selbst über ihr Essen bestimmen, total anders essen und wieder lernen, auf sich zu hören. Ihrer Meinung nach ist es wichtig, nicht immer von Gesundheit zu sprechen, denn das löse sofort Druck und häufig auch Ablehnung aus. Aussehen sei für viele Menschen eine wesentlich größere Motivation.
Schönheit auf Zellebene definiert
Auf die Frage, ob ihr Buch deshalb „Ehrlich essen macht schön“ heißt, sagte Ehrlichmann: „Ja, wobei wir Schönheit neu definiert haben, auf Zellebene.“ Laut der Autorin sind nur gut versorgte gesunde Zellen schön und strahlen das auch aus. Wie sie weiter erklärte, sind die meisten ihrer Rezepte auch herzschützend und krebsvorbeugend, doch sie sagen „schön“, weil damit bislang die Regel verbunden war: Iss so wenig wie möglich. „Wir dagegen finden es okay, Kartoffeln zu essen. Wir raten für den Anfang zu zehn ganz normalen Lebensmitteln, mit denen man kochen kann, ohne viel nachdenken zu müssen. Anstatt sich mit Chia-Samen oder anderen abstrusen Lebensmitteln zu beschäftigen“, so Ehrlichmann. Das sorgt für eine enorme Erleichterung. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
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