Ernährungsgewohnheiten: Reiche und Südeuropäer essen gesünder
Wie gesund sich Menschen ernähren, hängt vor allem von den finanziellen Mitteln und dem Bildungsstand ab. Auch Herkunftsland und Partnerschaft spielen eine Rolle. Die zeigt eine neue Studie aus der Schweiz. Zu ähnlichen Schlüssen kamen auch schon frühere Untersuchungen.
Qualität der Ernährung von Bildung abhängig
Wie eine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) finanzierte Studie zeigt, hängt die Qualität der Ernährung unter anderem von den finanziellen Mitteln aber auch der Bildung der Konsumenten ab. Laut der Untersuchung, die von der Arbeitsgruppe von Pedro Marques-Vidal vom Centre hospitalier universitaire vaudois (CHUV) in Lausanne durchgeführt wurde, kommen die Ernährungsgewohnheiten von Personen mit einem hohen Ausbildungsstand der gesunden mediterranen Küche am nächsten. Diese Ernährungsweise mit viel Getreide, Gemüse, Obst und Fisch steht in dem Ruf, vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Übergewicht beziehungsweise Adipositas zu schützen.
Ernährungsgewohnheiten anhand von drei Kriterien beurteilt
Wie der SNF in einer Pressemitteilung berichtet, wurden die Ernährungsgewohnheiten von über 40.00 Einwohnern aus Lausanne anhand von drei Kriterien beurteilt. Das erste entspricht der griechischen Mittelmeerküche. Beim zweiten Kriterium handelt es sich um eine Variante, die Milchprodukte einschließt, um die Schweizerischen Essgewohnheiten abzubilden. Und das dritte Kriterium bildet der Index für gesunde Ernährung „Alternative Healthy Eating Index“ (AHEI). Dieser wird in den USA eingesetzt, um die Qualität der Ernährung von Menschen mit niedrigem Einkommen zu bewerten.
Ältere achten mehr auf ihre Ernährung
Laut der Studie, die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms „Gesunde Ernährung und nachhaltige Lebensmittelproduktion“ (NFP 69) durchgeführt wurde, beeinflusst der Lebensstil der Teilnehmer ihre Ernährungsgewohnheiten. Menschen mit Übergewicht, aber auch Raucher und Personen, die eine sitzende Tätigkeit ausüben, ernähren sich häufig weniger gesund. Die ältesten Teilnehmer und solche in einer Partnerschaft hingegen widmeten der Qualität ihrer Ernährung die größte Aufmerksamkeit. Dass Partner einen wichtigen Einfluss auf die Gesundheit des jeweils anderen haben, zeigten schon zahlreiche Untersuchungen. Dabei wurde meist festgehalten, dass eher Frauen die Gesundheit der Männer fördern, als umgekehrt.
Einwanderer behalten gesündere Gewohnheiten bei
Wie die Schweizer Untersuchung feststellte, spielt auch das Geburtsland eine Rolle. „Trotz ihres relativ niedrigen sozioökonomischen Status haben Einwanderer aus Italien, Portugal und Spanien die mediterrane Ernährung beibehalten und essen gesünder als Menschen, die in Frankreich oder der Schweiz geboren wurden“, so Marques-Vidal. In anderen Studien wurde gezeigt, dass Verbraucher mit niedrigem Einkommen weniger gesunde und stattdessen günstigere Lebensmittel kaufen, die oft einen geringeren Nährwert haben. Dies ist auch einer der Gründe, warum arme Menschen ein höheres Risiko für Diabetes haben.
Besseres Gehalt ermöglicht den Kauf gesünderer Lebensmittel
In den meisten Fällen geht ein höherer Bildungsstand mit einem komfortableren Gehalt einher, das es ermöglicht, mehr gesunde Lebensmittel zu kaufen. Untersuchungen, die in Neuseeland und Australien durchgeführt wurden, haben ergeben, dass Preissenkungen den Kauf von Obst und Gemüse stärker beeinflussen als Aufklärungskampagnen. Marques-Vidal empfiehlt, „Obst und Gemüse in der Nähe des Haltbarkeitsdatums ins Sonderangebot zu nehmen. Dies wäre eine Maßnahme, die zu einer Veränderung der Ernährungsgewohnheiten beitragen könnte.“ (ad)
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