Ernährungsminister warnt vor veganer Ernährung für Kinder und Jugendliche
Immer mehr Menschen in Deutschland ernähren sich ohne Tierprodukte. Auch viele Kinder wachsen heutzutage mit rein pflanzlicher Ernährung auf. Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) meint jedoch, veganes Essen sei für Kinder und Jugendliche nicht gut. Der bayerische Politiker warnte vor einer möglichen Mangelernährung.
Immer mehr Menschen leben ohne tierische Produkte
Die Zahl der Menschen, die aus moralischen und ethischen Gründen vegan leben, steigt. Auch der Nachwuchs von Eltern, die sich rein pflanzlich ernähren, lebt häufig ohne tierische Produkte. Ernährungs- und Gesundheitsexperten haben viele Tipps parat, was Eltern bei veganer Ernährung ihrer Kinder beachten sollten. Manche Menschen sehen jedoch grundsätzlich ein Problem darin, wenn die Kleinen vegan aufwachsen. So ist rein pflanzliche Ernährung aus Sicht von Bundesernährungsminister Christian Schmidt (CSU) nichts für Kinder und Jugendliche. „Veganes Essen kann zu gefährlicher Mangelernährung führen – vor allem bei Kindern“, sagte der bayerische Politiker gegenüber der „Bild“.
Veganer sollten einem Vitamin-B-12-Mangel vorbeugen
Vor allem ein Mangel an Vitamin B12 könne schädlich sein. Einer Meldung der Nachrichtenagentur dpa zufolge fordere Schmidt ein Schulfach, in dem ausgewogene Ernährung gelehrt werde. Es gibt natürlich auch Möglichkeiten, sich im Internet zu erkundigen, welche Lebensmittel die meisten Nährstoffe enthalten und wie Veganer einem Vitamin-B-12-Mangel vorbeugen können. Laut Schätzungen des Vegetarierbunds (Vebu) verzichten immer mehr Deutsche auf tierische Produkte wie Fleisch, Milch und Eier. Etwa 1,1 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung lebt demnach vegan.
Großes Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln
Vitamin B12 gilt bei einer rein pflanzlichen Ernährung als kritischer Nährstoff, da es von Natur aus fast ausschließlich in tierischen Produkten enthalten ist. Daher ist auch das Angebot an Nahrungsergänzungsmitteln oder angereicherten Produkten für Veganer ziemlich groß. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) haben rein vegan ernährte Kinder wegen des besonderen Nährstoffbedarfs im Wachstum ein erhöhtes Risiko für Mangelzustände – auch weil sie etwa Vitamin B12 schlechter speichern könnten als Erwachsene. Deshalb drohten verzögertes Wachstum und neurologische Symptome. Und auch für die Gehirnentwicklung relevante Nährstoffe wie Jod und mehrfach ungesättigte Fettsäuren seien bei veganer Ernährung nicht oder nicht in ausreichenden Mengen enthalten, wie der Ernährungswissenschaftler Helmut Heseker (Uni Paderborn) laut dpa erläuterte.
„Eine sehr geschickte Auswahl“ pflanzlicher Lebensmittel
Es gebe zwar keine Zahlen zu vegan ernährten Kindern. „Kinderärzte sehen im Praxisalltag aber immer wieder Kinder, deren körperliche Entwicklung im unteren Normbereich oder darunter liegt, und dass nicht selten eine vegane Ernährung dahinter steckt“, meinte Heseker. Auch Schwangeren und Stillenden rate die DGE von veganer Ernährung ab. Mathilde Kersting, Geschäftsführerin des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE) in Dortmund erklärte, dass sich diejenigen, die sich vegan ernähren wollen, „eine sehr geschickte Auswahl“ pflanzlicher Lebensmittel treffen müssten, die aber oft von den hiesigen Ernährungsgewohnheiten abweiche. Sie nannte als Beispiel die Kombination von Getreide und Hülsenfrüchten. Dass Hülsenfrüchte gesund sind wurde auch von der UN unlängst thematisiert. Die Organisation erhob 2016 zum „Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte“. Wie es in der Agenturmeldung weiter heißt, sei Veganismus bei Kindern nur zu akzeptieren, wenn kritische Nährstoffe zusätzlich zugeführt würden. Kersting rät Eltern, die ihr Kind pflanzlich ernähren wollen, sich beim Kinderarzt beraten zu lassen. Vom FKE wird für Kinder eine ausgewogene gemischte Kost empfohlen. Diese solle zwar viel Pflanzliches enthalten, darüber hinaus aber auch etwa Fleisch, Milch und Eier. (ad)
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