Was Schwangere essen dürfen und sollten
In der Schwangerschaft sollten Frauen gut auf ihre Ernährung achten. Denn bestimmte Lebensmittel wie etwa rohes Fleisch oder zu viel Koffein könnten dem Baby schaden. Die Nachrichtenagentur „dpa“ sprach mit Experten über eine ausgewogene, gesunde Ernährung in der Schwangerschaft.
Schwangere sollten Lebensmittel mit reichlich Kalzium und Folsäure zu sich nehmen
Schwangere haben einen erhöhten Nährstoffbedarf. So braucht ihr Körper beispielsweise viel Kalzium und Folsäure. Kalzium ist Bestandteil der Knochensubstanz. Steht dem Körper keine ausreichende Menge davon zur Verfügung, greift er auf die Reserven in den Knochen zurück. Auf diese Weise wird die Entstehung einer Osteoporose begünstigt. Für die Entwicklung des Babys ist Kalzium wichtig, um starke Knochen und Zähne, ein gesundes Herz sowie Nerven und Muskeln aufzubauen. Zudem spielt Kalzium eine wichtige Rolle für einen normalen Herzrhythmus und die Fähigkeit zur Blutgerinnung. Folsäure hat eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Vorbeugung von Neuralrohrdefekten, wie offener Rücken und Entwicklungsstörungen des Gehirns.
Während der Schwangerschaft sollten Frauen deshalb darauf achten, ausreichend Milchprodukte, die Kalzium enthalten, zu sich zu nehmen. Eier und Eierspeisen versorgen den Körper mit Eisen und Folsäure. Beides sollte aber auf keinen Fall roh gegessen werden. „Das bedeutet keine unpasteurisierten Milchprodukte wie Rohmilchcamembert und weder rohes oder halbgares Ei, noch Speisen wie Tiramisu, die es enthalten“, erläutert Margret Morlo vom Verband für Ernährung und Diätetik. Solche Lebensmittel könnten mit Krankheitserregern belastet sein, die gefährlich für das Baby sind.
In der Schwangerschaft auf viel frisches Obst und Gemüse achten
In der Schwangerschaft sollte viel frisches Obst und Gemüse auf dem Speiseplan stehen, da beides wichtige Vitamine, Mineralien, Ballaststoffe sowie sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien liefert. Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist dabei jede Obst- und Gemüsesorte erlaubt. „Man hört etwa oft, dass werdende Mütter keine Hülsenfrüchte und keine Lauchgewächse wie Zwiebeln essen sollen“, sagt Susanne Schäfer, Vorstandsmitglied des Bundes freiberuflicher Hebammen Deutschlands. Sie sind schwer verdaulich und verursachen bei einigen Blähungen oder Übelkeit. „Wer sie verträgt, kann aber ruhig zugreifen.“
Lediglich bei der Produktwahl und Zubereitung sollten Schwangere einiges beachten. So sind abgepackte Fertigsalate, vorgeschnittene Früchte und nicht erhitzte Sprossen tabu, weil sie mit schädlichen Keimen belastet sein könnten. Obst und Gemüse, das roh verzehrt wird, sollte gut gewaschen werden.
Fisch und Fleisch in der Schwangerschaft niemals roh essen
Fleisch und Fisch enthalten unter anderem Proteine, Eisen und Jod. Sie gehören somit auf den Speiseplan von Schwangeren, sofern sie nicht roh, kaltgeräuchert oder nur unzureichend erhitzt verzehrt werden. So sind Sushi, Räucherlachs, Rohwurstwaren wie Salami und Tatar tabu. Auch auf rotes Fleisch sollten Schwangere verzichten. „Diese Lebensmittel können mit gefährlichen Keimen kontaminiert sein, die zu Erkrankungen, Wehen und Fehlgeburten führen können“, warnt Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte. Innereien wie Leber können ebenfalls Schadstoffe enthalten. Auch auf stark mit Quecksilber belastete Fischsorten wie Schwertfisch oder Merlin sollte verzichtet werden.
Bei Fastfood und Fertigprodukte sind sich die Experten ebenso einig. Sie enthalten häufig künstliche Zusätze wie Geschmacksverstärker, Zuckersatzstoffe oder Farbstoffe, die den Organismus der Mutter belasten. Fachleute fürchten, dass sie auch für das ungeborene Kind schädlich sind und beispielsweise das Risiko für Allergien erhöhen. Zudem sind die Produkte meist sehr kalorienreich, was eine gesundheitsgefährdende Gewichtszunahme zur Folge haben kann. „Übergewicht kann zu Krankheitsbildern wie Bluthochdruck führen. Außerdem kommt es bei überernährten Babys häufiger zu Komplikationen wie einer Frühgeburt“, berichtet Albring.
Am besten Wasser und ungesüßte Getränke in der Schwangerschaft trinken
Schwangere sollten täglich zwei bis drei Liter Flüssigkeit trinken. Am besten eignen sich Wasser und ungesüßte Getränke. „Oberste Priorität hat der Verzicht auf Alkohol, da dieser das zentrale Nervensystem des Ungeborenen nachweislich stark schädigen kann“, warnt Morlo. Auch auf Chinin-haltige Getränke, wie Bitterlemon, sollte verzichtet werden, da sie in großer Menge wehenanregend wirken. Das gilt auch für einen übermäßigen Konsum von Koffein. Kaffee und Tee sind in der Schwangerschaft aber nicht generell verboten, solange täglich nicht mehr als etwa 300 Milligramm – ein bis zwei Tassen Kaffee – zu sich genommen werden.
Schäfer rät Schwangeren dazu, sich nicht von der Vielzahl der Ernährungstipps, die von allen Seiten auf sie einprasseln, verunsichern zu lassen. „Da sind ständig neue Empfehlungen, die sich teils widersprechen. Ich beobachte das skeptisch“, so die Hebamme. So groß seien die Unterschiede zu einer normalen, ausgewogenen Mischkost nicht. (ag)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.