Fusion: DAK und BKK Gesundheit verhandeln wieder
18.07.2011
Die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK) und die BKK Gesundheit haben laut Medienberichten neue Verhandlungen über eine mögliche Fusion aufgenommen. Die beiden gesetzlichen Krankenversicherungen hatten ursprünglich bereits zum Oktober vergangenen Jahres einen Zusammenschluss geplant, nicht zuletzt um die bestehende finanziellen Schwierigkeiten in den Griff zu bekommen. Dieser scheiterte jedoch im letzten Augenblick, da die BKK Gesundheit sich vorerst ihre Eigenständigkeit bewahren wollte.
Durch den Zusammenschluss der DAK und der BKK Gesundheit könnte eine der größten deutschen Krankenkassen entstehen. Die im vergangenen Jahr geplatzten Fusions-Verhandlungen sollen wieder aufgenommen werden, berichtet die „Bild“-Zeitung. Vor allem für die BKK Gesundheit könnte ein solcher Zusammenschluss angesichts der wachsenden finanziellen Probleme erhebliche Vorteile bringen. Derzeit werde intensiv beraten, erklärte ein Mitarbeiter der BKK Gesundheit gegenüber der „Bild“.
Fusion der Krankenkasse im vergangenen Jahr gescheitert
Bereits im vergangenen Jahr hatte sich die BKK Gesundheit und die DAK nicht zuletzt aufgrund wachsender finanzieller Schwierigkeiten um eine Fusion bemüht. Doch damals scheiterten die Gespräche überraschend nachdem „interne Ausschüsse“ dem Verwaltungsrat empfohlen hatten, die Eigenständigkeit der BKK Gesundheit vorerst beizubehalten, so die Stellungnahme der BKK Gesundheit nach den geplatzten Verhandlungen. Für Branchenkenner kam die Absage eher unerwartet, da die BKK Gesundheit zum gleichen Zeitpunkt bereits von rund 1,5 Millionen Mitgliedern im Jahr 2009 auf etwa 880.000 Mitglieder geschrumpft war. Entsprechend nahmen die finanziellen Schwierigkeiten deutlich zu, da der Verwaltungsapparat auf eine weit höhere Mitgliederzahl ausgelegt war und nicht entsprechend schnell reduziert werden konnte. Die seit Beginn des Jahres 2010 erhobenen Zusatzbeiträge hatten erhebliche Mitgliedereinbußen und weitere finanzielle Probleme der BKK Gesundheit zur Folge. Daher schien eine Fusion mit der DAK eine durchaus günstige Option. Sogar der Name nach einem Zusammenschluss von BKK Gesundheit und DAK stand schon fest. „DAK Gesundheit“ sollten die fusionierten Krankenkassen anschließend heißen. Doch im Juli scheiterten die Gespräche aus den genannten Gründen und die Verhandlungen wurden vorerst ruhen gelassen.
Fusionen einziger Weg zur Rettung angeschlagener Krankenkassen
Nun haben die DAK und die BKK Gesundheit die Fusions-Verhandlungen laut Medienberichten jedoch wieder aufgenommen. Die finanziell angeschlagenen Krankenkassen führen derzeit intensive Gespräche über einen möglichen Zusammenschluss, berichtet die „Bild“. Durch die Fusion der DAK und der BKK Gesundheit würde mit rund sieben Millionen Mitgliedern eine der größten Krankenversicherungen Deutschlands entstehen. Damit setzt sich die Fusionswelle im Bereich der gesetzlichen Krankenkassen fort, an deren Ende nach Einschätzung der Experten noch maximal 50 der bestehenden rund 150 Krankenkassen übrig bleiben werden. Alle kleineren Krankenkasse werden dabei als mögliche Fusionspartner gehandelt, wobei auch die BKK Gesundheit zu diesen kleineren Krankenkasse gezählt werden muss. Im Mai dieses Jahres hatte der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen eine Analyse vorgelegt, der zufolge 22 Krankenkassen von einer Insolvenz bedroht sind. Rund 28 Millionen Versicherte könnten davon betroffen sein, wenn diese Krankenkassen tatsächlich schließen müssten, erklärte der GKV-Spitzenverband bei Vorstellung der Untersuchung. Da eine solche Pleitewelle das gesamte Gesundheitssystem in Mitleidenschaft ziehen würde, sind auch die gesetzlichen Krankenkassen derzeit auf der Suche nach möglichen Lösungen, wobei Fusionen zur Rettung angeschlagener Kassen ein relative naheliegende Option bilden. (fp)
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Bildnachweis: Claudia Hautumm / pixelio.de
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