Im Saarland wurde ein zweiter Ausbruch der Rindertuberkulose gemeldet
21.05.2014
Erneut wurde im Saarland ein Ausbruch der Rindertuberkulose festgestellt. Damit ist innerhalb kurzer Zeit der zweite landwirtschaftliche Betrieb betroffen. Da die Erkrankung als Zoonose von Tieren auf Menschen (und umgekehrt) übertragen werden kann, wächst die Sorge vor einer weiteren Ausbreitung der Erreger.
„Damit sich der auch für die Menschen gefährliche Tuberkuloseerreger nicht weiter verbreiten kann, werden wir alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen“, betonte der saarländische Minister für Umwelt und Verbraucherschutz, Reinhold Jost. In dem aktuellen Fall sei die „anzeigepflichtige Seuche vermutlich durch ein Tier, das von dem in der vergangenen Woche wegen Tuberkulose gesperrten Hof stammt“, eingeschleppt worden, so die Mitteilung des Ministeriums. Der Laborbefund der Proben des inzwischen getöteten Tieres liege jetzt vor und eine weitere Bestätigung durch Laborergebnisse des Friedrich-Löffler-Instituts in Jena werde für Ende der Woche erwartet.
Die Hälfte des Bestandes infiziert?
Auf einen Schnelltest in dem zweiten Betrieb reagierte laut Angaben des saarländischen Umweltministeriums „mehr als die Hälfte der Rinder positiv.“ Insgesamt seien 35 Tiere auf Rindertuberkulose getestet worden, von denen 19 positiv waren. „Sowohl auf dem ersten als auch auf dem zweiten Hof soll aus Sicherheitsgründen der gesamte Rinderbestand getötet werden“, berichtet das Ministerium. Zudem würden konsequent alle noch lebenden Kontakttiere isoliert und untersucht. Als bakterielle Infektionskrankheit wird die Rindertuberkulose in der Regel per Tröpfcheninfektion übertragen, wodurch sich die Erkrankung innerhalb eines Viehbestandes schnell ausbreiten kann. Allerdings liegen zwischen dem Zeitpunkt der Infektion und dem Auftreten erster Symptome meist Monate, mitunter gar Jahre. Ausgelöst wird die Tuberkulose der Rinder durch das Mykobakterium bovis oder das Mykobakterium caprae, berichtet das saarländische Umweltministerium weiter.
Schleichender Verlauf der Rindertuberkulose
Das Krankheitsbild der Rindertuberkulose ist durchaus variabel, wobei in der Regel zunächst Entzündungen der Lymphknoten und ein Befall verschiedener innerer Organe festzustellen sind. Beim Rind tritt die Erkrankung im weiteren Verlauf sehr häufig in Form der Lungentuberkulose in Erscheinung. Auch diese „kann über Jahre hinweg unerkannt bleiben, bis sich schließlich klinische Symptome wie Husten, Atembeschwerden, Abmagerung und Leistungsabfall zeigen“, so die Mitteilung des saarländischen Umweltministeriums. In der Regel verlaufe die Rindertuberkulose schleichend, und die Tiere bleiben klinisch unauffällig. In Deutschland ist die Tuberkulose der Rinder gemäß der „Verordnung über anzeigepflichtige Tierseuchen“ meldepflichtig.
Deutschland war seit 1997 frei von Rindertuberkulose
Seit 1997 galt Deutschland dank der konsequenten Bekämpfung der Tierseuche offiziell anerkannt als frei von Rindertuberkulose. Die Tuberkuloseüberwachung erfolgt seither über die Fleischuntersuchung geschlachteter Rinder. Dem saarländischen Umweltministerium zufolge, werden nun „staatliche Bekämpfungsmaßnahmen eingeleitet, um eine weitere Ausbreitung der Seuche zu verhindern.“ Nach der Tuberkulose-Verordnung seien unter anderem Untersuchungen aller Rinder des Bestandes, die Tötung und unschädliche Beseitigung von erkrankten Tieren, Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen sowie umfangreiche epidemiologische Nachforschungen vorgesehen. Mit diesen Maßnahmen hoffen die Behörden, das Problem in den Griff zu bekommen und einen Befall weiterer Bestände zu verhindern. (fp)
Bildquelle: uschi dreiucker / pixelio.de
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