Neue TAVI-Methode birgt Gefahren für Herz-Patienten
28.10.2013
Der Verband der deutschen Ersatzkassen (vdek) warnt vor den Risiken durch ein neuartiges Verfahren zur Behandlung von Patienten mit einer schweren Verengung der Aortenklappe. Obwohl die „kathetergestützte Aortenklappenimplantation“ (TAVI) einer Richtlinie nach eigentlich nur bei älteren Patienten angewendet werden soll, steige nach Angaben des vdek die Zahl der Eingriffe rasant an – was jedoch für die Patienten ein erhöhtes Risiko bedeutet, da viele Kliniken im Falle von Komplikationen nicht entsprechend ausgerüstet sind.
TAVI als Alternative für ältere, geschwächte Patienten
Die Ersatzkassen warnen vor gesundheitlichen Risiken durch die relativ neue so genannte „kathetergestützte Aortenklappenimplantation“ (TAVI), bei der Patienten mit einer Verengung der Aortenklappe per Katheter eine Ersatzklappe eingeführt wird. Entwickelt wurde diese Methode als Therapiealternative für ältere, gesundheitlich geschwächte Patienten, für die eine traditionelle herzchirurgische Aortenklappenoperation mit Einsatz der Herz-Lungen-Maschine zu riskant wäre und daher nicht in Frage kommt.
Anzahl der Eingriffe steigt rasant
Nun bestehen jedoch laut dem Verband der Ersatzkassen Zweifel, ob das neue Verfahren tatsächlich in erster Linie bei gefährdeten Patienten angewendet werde, denn die Anzahl der TAVI-Eingriffe steige laut Ulrike Elsner, derr Vorstandsvorsitzenden des vdek, rasant. So hatte der „Krankenhaus-Report 2013“ einen Anstieg bei der Zahl der Eingriffe von 529 im Jahr 2008 auf 9685 im vergangenen Jahr ergeben, zugleich sank der Anteil der „klassischen“ Operation mit Herz-Lungen-Maschine von 11.205 (2008) Fällen auf 10.324 (2012).
18 Krankenhäuser nehmen Eingriff ohne herzchirurgische Fachabteilung vor
Der Anstieg der TAVI-Eingriffe sei jedoch „medizinisch nicht zu erklären“, wie Ulrike Elsner gegenüber der dpa erläutert. Denn eigentlich sollte jede Klinik, die die Methode anbieten wolle, entsprechend einer Qualitätsvereinbarung über eine herzchirurgische Fachabteilung verfügen – um im Falle von Komplikationen sofort lebensrettende Maßnahmen einleiten zu können. Stattdessen hätten laut dem Bericht jedoch im letzten Jahr 18 Krankenhäuser die Methode ohne eine entsprechende Fachabteilung vorgenommen, was laut Ulrike Elsner für Patienten mit nicht mehr richtig funktionierenden Aortenklappen zwischen Herz und Hauptschlagader zusätzliche Risiken bedeute.
Verbesserte Qualitätsvereinbarung soll Patienten schützen
Aus diesem Grund wollen die Ersatzkassen nun die bestehende Vereinbarung zur Qualitätssicherung für TAVI verbessern und der aktuellen Situation anpassen: „Wir wollen, dass unsere Versicherten von neuen Therapieverfahren wie der TAVI profitieren. Dabei ist uns wichtig, dass die Patientensicherheit gewährleistet ist und die zwingend erforderlichen Qualitätsstandards in jedem Fall eingehalten werden. Mit der Qualitätsvereinbarung garantieren die teilnehmenden Krankenhäuser unseren Versicherten die Einhaltung dieser Anforderungen“, so Ulrike Elsner. (nr)
Bild: Dieter Schütz / pixelio.de
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