Britische Ärzte wollen zehn Frauen ein Spenderorgan einsetzen
Bereits im Jahr 2012 hatten schwedische Ärzte zwei Frauen eine Gebärmutter (Uterus) eingesetzt, um diesen eine Schwangerschaft zu ermöglichen. Nun sollen zukünftig auch in Großbritannien Gebärmuttertransplantationen möglich sein. Doch um als Empfängerin in Frage zu kommen, müssen die Frauen eine Reihe strenger Kriterien erfüllen.
Eine von 7.000 Frauen kommt ohne Gebärmutter auf die Welt
Erst vor knapp einem Jahr hatte eine Frau in Schweden erstmals nach einer Gebärmuttertransplantation einen Sohn zur Welt gebracht. Die Frau war ohne Gebärmutter geboren worden und sollte durch die Spender-Gebärmutter die Möglichkeit erhalten, schwanger zu werden. Wie die Nachrichtenagentur „AFP“ berichtet, wollen nun auch britische Ärzte den teuren und komplizierten Eingriff wagen.
Demnach hätten sich mehr als hundert in Frage kommende Frauen gemeldet, von denen im ersten Halbjahr 2016 zehn ausgewählt werden sollen. Das Team werde dabei von dem Gynäkologen Richard Smith vom Queen Charlotte’s and Chelsea Hospital geführt, so die AFP weiter.
„Es gibt einen angeborenen Wunsch bei vielen Frauen, ihr eigenes Baby auszutragen und dieses Verfahren kann es möglicherweise leisten, diesen angeborenen Wunsch zu befriedigen”, sagte Smith am Mittwoch im Gespräch mit dem britischen Nachrichtensender BBC. Etwa eine von 7.000 Frauen würden dem Experten nach ohne Gebärmutter geboren, in anderen Fällen käme es zu einem Verlust des Organs durch eine Krebserkrankung. Verlaufe der Versuch erfolgreich, könne dem Experten zufolge „das erste UK Baby“ bereits Anfang 2018 auf die Welt kommen.
Empfängerinnen müssen unter 38 Jahre alt und normalgewichtig sein
Um ausgewählt zu werden, müssen die Bewerberinnen jedoch zahlreiche Kriterien erfüllen. Demnach sei es Grundvoraussetzung, dass die Frauen jünger als 38 Jahre sind, ein gesundes Körpergewicht haben und in einer stabilen Partnerschaft leben. Geplant sei, im Vorfeld des Eingriffs aus den Eizellen der Frauen und den Spermien der Partner Embryonen zu schaffen, die jedoch erst etwa ein Jahr später in die transplantierten Gebärmütter eingesetzt werden. Diese würden von hirntoten Spenderinnen stammen, so die Mitteilung der AFP weiter.
Knapp 70.000 € Kosten pro Eingriff
Laut Richard Smith koste jede Prozedur rund 50.000 Pfund (ca. 67.700 €) – eine Summe, die die Frauen nicht selbst tragen könnten. Durch Spenden seien jedoch bislang so viele Mittel zusammengekommen, dass vorerst zwei der sechsstündigen Operationen durchgeführt werden könnten.
„Im Laufe der Jahre hatte ich eine ganze Reihe von Krisen mit diesem Projekt…aber wenn man die Frauen trifft, die ohne Gebärmutter geboren wurden oder deren Gebärmutter aus einem anderen Grund entfernt werden musste, ist das wirklich eine herzzerreißende Angelegenheit und genau das hat uns weiter machen lassen“, so der Gynäkologe gegenüber der „BBC“. (nr)
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