Erste Hilfe: Bei Herzstillstand zählt jede Minute
24.12.2014
Ein Herzstillstand ist eine lebensbedrohliche Situation. Passieren kann es überall, egal ob im Büro, im Kaufhaus oder zu Hause. Dann sind Betroffene auf Erste Hilfe angewiesen, doch viele Menschen wissen nicht, was dabei zu tun ist. Das kann gefährlich werden, da die Minuten bevor ein Notarzt kommt, über Leben und Tod entscheiden.
Jede Minute zählt
Ein Herzstillstand ist eine lebensbedrohliche Situation, bei der jede Minute zählt. Ersthelfer können zwar Leben retten, doch vielen fehlt die nötige Kenntnis. Professor Dietrich Andresen, Kardiologe und Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur dpa: „Den einzigen Fehler, den man machen kann, ist, gar nichts zu machen.“ Die Überlebenschancen für Betroffene sind um so höher, je schneller und besser Ersthelfer reagieren. Daher können einige Tipps für Ersthelfer lebensrettend sein.
Zuerst Zustand prüfen
Als Erstes prüfen Ersthelfer, ob der Betroffene wirklich bewusstlos ist, wie Professor Andresen erläuterte. Dafür legen sie die Person auf den Rücken und klopfen abwechselnd auf die linke und rechte Wange des Betroffenen und sprechen ihn dabei an. Falls er sich nicht bewegt, hat er einen Herzstillstand. Der Experte rät davon ab, zu prüfen, ob der Patient einen Puls hat: „Das ist in solchen Situationen sehr schwer.“ Dadurch verlieren Ersthelfer wichtige Minuten.
Notruf alarmieren
Der nächste Schritt für Ersthelfer ist, den Rettungswagen zu alarmieren. Die telefonische Rufnummer dafür lautet 112. Die Helfer informieren die Leitstelle am Telefon darüber, was passiert ist und wohin der Rettungswagen fahren soll. Keinesfalls rufen Ersthelfer stattdessen den Hausarzt zu Hilfe.
Wiederbelebung mit Herzmassage
Anschließend beginnen Ersthelfer mit der Wiederbelebung. Die Faustregel von Professor Andresen lautet: „Drücken, drücken, drücken“, da das Gehirn mit Sauerstoff versorgt werden muss. Erreicht werden kann dies mit einer Herzmassage. Ersthelfer knien sich dafür seitlich neben den Betroffenen und legen den linken Handballen auf die Mitte des Brustbeins. Im Anschluss daran legen sie die rechte Hand auf die linke und beginnen, kräftig zu drücken. Die Arme sind dabei gestreckt.
Im Takt eines Popsongs drücken
Es wird darauf hingewiesen, dass Ersthelfer etwa 100 Mal pro Minute drücken und dabei nicht zimperlich sein sollten. „Es reicht nicht, den Brustkorb einen Zentimeter nach unten zu drücken“, so Andresen. Es müssen fünf bis sechs Zentimeter sein, damit das Blut fließt. Um im Rhythmus zu bleiben, wird empfohlen, dass Ersthelfer im Takt des Bee-Gees-Popsongs „Staying Alive“ drücken können. Komplett weglassen können Helfer die Mund-zu-Mund-Beatmung. „Wenn jemand gerade erst umgefallen ist, reicht der Sauerstoff im Blut noch etwa für die nächsten acht Minuten.“
Zweite Person kann nach Defibrillator schauen
Weiter wird dazu geraten, dass sich Ersthelfer nicht erst auf die Suche nach einem externen Defibrillator machen sollten. Es ist viel wichtiger, den Patienten wiederzubeleben. Wenn jedoch eine zweite Person vor Ort ist, kann sie sich nach einem Defibrillator umsehen. Falls einer gefunden wird, dann sollte dieser unter laufender Herzmassage angelegt werden. Die Herzmassage wird nach dem ersten Schock bis zum Eintreffen des Rettungsteams fortgeführt.
Verschiedene Ursachen für Herzstillstand
In Deutschland werden jedes Jahr rund 75.000 Menschen nach einem Herzstillstand reanimiert, doch nur etwa 5.000 von ihnen überleben. Manchmal kann sich ein Herzstillstand schon im Vorfeld durch Symptome ankündigen. Dazu zählen unter anderem Schmerzen in der Brust, Atemnot, ein allgemeines Schwächegefühl, Schwindel und Ohnmachtsanfälle. Ein Herzstillstand kann durch verschiedene Ursachen erfolgen. Dazu zählen beispielsweise Herzinfarkt, Lungenembolie sowie Vergiftungen durch Drogen oder Medikamente. (ad)
Bild: Martin Büdenbender / pixelio.de
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