Coronavirus hat Deutschland erreicht
Das neuartige Coronavirus hat Deutschland erreicht. Laut einem Sprecher des bayerischen Gesundheitsministeriums in München hat sich ein Mann aus dem Landkreis Starnberg mit dem gefährlichen Virus infiziert. Der Patient, der medizinisch überwacht wird und bereits isoliert wurde, befinde sich klinisch in einem guten Zustand.
In Deutschland wurde zum ersten Mal eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt. Ein Mann aus dem Landkreis Starnberg in Oberbayern hat sich infiziert, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in München am späten Montagabend mit.
Infektionsrisiko wird als gering erachtet
Wie das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege in einer Mitteilung schreibt, befindet sich der Patient nach Angaben der „Task Force Infektiologie“ des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) klinisch in einem guten Zustand.
Der Mann wird medizinisch überwacht und ist isoliert. Den Angaben zufolge werden die engen Kontaktpersonen ausführlich aufgeklärt und über mögliche Symptome, Hygienemaßnahmen und Übertragungswege informiert.
Von der „Task Force Infektiologie“ des LGL und vom Robert Koch-Institut (RKI) wird das Risiko für die Bevölkerung in Bayern, sich mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren, derzeit als gering erachtet.
Wie man sich schützen kann
„Es war zu erwarten, dass das Virus auch Deutschland erreicht. Der Fall aus Bayern zeigt aber, dass wir gut darauf vorbereitet sind. Die Gefahr für die Gesundheit der Menschen in Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung aus China bleibt nach Einschätzung des RKI weiterhin gering“, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in einer Mitteilung. Laut dem Bundesgesundheitsministerium schätzen Fachleute derzeit, dass das neue Virus 2019-nCoV bei weitem nicht so ansteckend ist, wie beispielsweise Influenza (Grippe) oder Masern.
Und wie kann man sich schützen? „Um die Ausbreitung von Infektionskrankheiten der Atemwege zu vermeiden, sollten ganz besonders in Regionen mit Erkrankungsfällen durch das neuartige Coronavirus gute Händehygiene, Husten- und Nies-Etikette sowie Abstand zu Erkrankten eingehalten werden“, schreibt die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrem Portal „infektionsschutz.de“. Diese Maßnahmen sind in Anbetracht der Grippewelle aber ohnehin überall und jederzeit angeraten.
Neues Virus vermehrt mit schwererem Verlauf
Laut dem RKI verursachen gewöhnliche Coronaviren meistens milde Erkältungssymptomatik mit Husten und Schnupfen. Manche Coronaviren können aber auch schwere Infektionen der unteren Atemwege verursachen, und zu Lungenentzündungen führen.
Den Fachleuten zufolge scheint das neue Coronavirus mit einem schwereren Verlauf einherzugehen. Todesfälle traten allerdings bisher vor allem bei Menschen auf, die bereits zuvor an schweren Grunderkrankungen litten.
Von Mensch zu Mensch übertragbar
Über die Übertragung gibt es bislang nur wenig Erkenntnisse. Die Behörden in China gingen anfangs davon aus, dass sich alle Patienten auf einem Markt in Wuhan infiziert haben. Inzwischen ist aber bekannt, dass das neue Coronavirus von Mensch-zu-Mensch übertragbar ist.
Auch Mitarbeiter des Gesundheitswesens haben sich infiziert, als sie Patienten behandelt haben. Allerdings fehlen noch Informationen dazu, wie es genau übertragen wird. Das Virus ist bislang offenbar auch nicht sehr leicht übertragbar.
Wer sich testen lassen sollte
Wie das Bundesgesundheitsministerium schreibt, sollten Reisende aus der Region Wuhan oder Personen die Kontakt mit einer erkrankten Person hatten, und innerhalb von 14 Tagen nach Rückkehr oder dem Kontakt mit der erkrankten Person Symptome wie Fieber oder Atemwegsprobleme entwickeln, ihre Ärztin oder Arzt aufsuchen.
Wichtig ist vorher anzurufen, den Praxis-/Krankenhaus-Besuch anzukündigen und zu schildern, dass Sie in der betroffenen Region waren oder Kontakt mit einer erkrankten Person hatten und entsprechende Symptome (z.B. Fieber) haben!
Dann kann in der Einrichtung sichergestellt werden, dass entsprechende Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden (nicht im vollen Wartezimmer lange sitzen, Hygienemaßnahmen wie Mundschutz etc.). So können weitere Ansteckungen verhindert werden.
Noch keine Schutzimpfung verfügbar
Eine spezifische Therapie gegen das neuartige Coronavirus steht derzeit nicht zur Verfügung. Es können lediglich die Symptome behandelt werden. Bei der Entwicklung von Impfstoffen gegen Coronaviren gibt es laut dem RKI zwar Fortschritte, doch diese stehen noch nicht zur Anwendung zur Verfügung. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bayrisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege: Bestätigter Coronavirus-Fall in Bayern – Infektionsschutzmaßnahmen laufen (veröffentlicht 28.01.2020), stmgp.bayern.de
- Bundesministerium für Gesundheit: Aktuelle Informationen zum Coronavirus (Abruf 28.01.2020), bundesgesundheitsministerium.de
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Antworten auf häufig gestellte Fragen zum neuartigen Coronavirus (Abruf 28.01.2020), infektionsschutz.de
- Robert Koch-Institut (RKI): Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) zu akuten Atemwegserkrankungen und COVID-19 (2019-nCoV) (letzter Abruf 29.01.2024), rki.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.