EU-Arzneimittelbehörde gibt grünes Licht für die Zulassung des weltweit ersten Malaria-Impfstoffs
Nach 30 Jahren intensiver Forschung soll bald der weltweit erste Malaria-Impfstoff trotz einiger Bedenken zugelassen werden. Das Mittel, das unter dem Namen „RTS,S“ entwickelt aber als „Mosquirix“ vertrieben werden soll, wurde von dem Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) zusammen mit der PATH Malaria Vaccine Initiative entwickelt und zum Teil von der Bill & Melinda Gates Foundation finanziert. Zukünftig sollen Babys in Malaria-Risikogebieten mit dem Vakzin geimpft werden.
Einige Fälle von Hirnhautentzündung bei Kindern, die den Malaria-Impfstoff erhalten haben
Die EU-Arzneimittelbehörde Ema hat der Zulassung des Impfstoffs zugestimmt. Die EU-Kommission folgt den Empfehlungen der Ema erfahrungsgemäß binnen eines Monats. RTS,S wäre damit der weltweit erste zugelassene Malaria-Impfstoff. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge werde noch in diesem Jahr geprüft, wann und wie das Vakzin zukünftig eingesetzt werden solle.
So groß das Interesse an dem Impfstoff auch ist, eine Wunderwaffe im Kampf gegen Malaria ist er nicht. So wirkt der Impfstoff nur begrenzt. In den Jahren 2011 und 2012 wurden Studien veröffentlicht, die zeigten, dass der Einsatz von RTS,S die Malaria-Fälle von sechs bis zwölf Wochen alten Babys um etwa 27 Prozent und bei den 5 bis 17 Monate alten Babys um etwa 46 Prozent senken konnte. Laut Empfehlung der Ema soll der Impfstoff, der in vier Impfdosen verabreicht wird, dennoch in beiden Altersgruppen eingesetzt werden. Wissenschaftler, die an der Entwicklung des Impfstoffs beteiligt waren, berichteten, dass die Impfung gut von den Kindern vertragen werde. Es seien jedoch vereinzelt Fälle von Hirnhautentzündung bei den Geimpften aufgetreten. Es sei jedoch noch unklar, ob ein Zusammenhang zum Vakzin bestehe.
Malaria-Impfstoff könnte gemeinsam mit weiteren Maßnahmen die Zahl der Malaria-Toten deutlich senken
„Auch wenn RTS,S allein nicht die Antwort auf Malaria ist, kann sein Einsatz zusammen mit den derzeit verfügbaren Interventionen, wie Moskitonetze und Insektizide, einen sehr wertvollen Beitrag zur Bekämpfung der Auswirkungen von Malaria bei Kindern in den afrikanischen Ländern leisten, in denen das am nötigsten ist“, wird GSK-Vorstandschef Andrew Witty in einer Mitteilung des Pharmakonzerns zitiert. „Die Arbeit hört nicht hier auf und GSK wird sich weiterhin für Investitionen in Forschung und Entwicklung von Malaria-Impfstoffen und für Behandlungen engagieren, um mehr Möglichkeiten zur Bekämpfung dieser verheerenden Krankheit zu finden.”
Durch den Einsatz von Moskitonetzen und Insektiziden konnte die Zahl der Malaria-Fälle in den vergangenen Jahren zwar erheblich reduziert werden, jedoch sterben laut WHO immer noch jährlich rund 500.000 Menschen an der Erkrankung. Zu den Toten zählten viele Kinder, denn derzeit erhalte nur eines von fünf Kindern in Afrika Malaria-Medikamenten, so die Organisation. Ein wirksamer Impfstoff könnte viele Leben retten.
GSK will den Impfstoff zu einem günstigen Preis anbieten
In dem Impfstoff ist ein Protein des Malaria-Erregers Plasmodium falciparum sowie ein Wirkverstärker enthalten, der die Produktion von Antikörpern angeregt. Auf diese Weise soll verhindert werden, dass die Parasiten in die Leber der Betroffenen gelangen und die Krankheit vorantreiben.
GSK teilte am Freitag mit, dass man den Preis für den Impfstoff sehr niedrig halten wolle. Er solle lediglich die Herstellungskosten decken und zusätzlich rund fünf Prozent Gewinn abwerfen, der wieder in die Forschung von Impfstoffen gegen Malaria oder andere vernachlässigte Tropenkrankheiten investiert werde. (ag)
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